KI-Erkundungen in der Veranstaltungsreihe ‚KI – das unbekannte Wesen?‘

Im folgenden findest Du Inhalte, die Du Dir im Rahmen der Fortbildungsreihe allein oder im Austausch mit Kolleg*innen erarbeiten kannst. Ich empfehle einen kollaborativen Mitschrieb in diesem Etherpad. Hier kannst du auch festhalten, was du am Dienstag noch vertiefend besprechen bzw. welche Fragen du klären möchtest.

1. Anregungen zum Einstieg

Wir starten mit grundlegenden Anregungen zum Erkunden und Ausprobieren. Der Fokus liegt zunächst auf KI-Sprachmodellen, da sie die aktuelle KI-Debatte maßgeblich prägen. Du kannst dazu ChatGPT via OpenAI.com nutzen. Inzwischen funktioniert das auch ohne Account.

Hier sind ein paar Hinweise, was du ausprobieren könntest:

  • Lasse Dir bei einer anstehenden Workshopvorbereitung oder bei der Gestaltung eines Lernangebots helfen. Hilfreiche Prompts können dazu z.B. sein: „Schreibe eine Liste mit 10 Ideen, was ich zum Einstieg in das Thema xyz machen könnte.“, „Schreibe einen möglichen Ablauf, wie 1,5 Stunden zum Thema xyz möglichst kollaborativ und interaktiv gestaltet werden könnten.“, „Was sind die 5 wichtigsten Punkte, die Lernende zum Thema xyz wissen sollten. Schreibe eine Liste mit knappen Thesen“. Versuche, die Antworten, die Du erhältst im Rahmen eines Chats noch weiter zu verbessern. So könntest Du z.B. nach mehr spielerischen Methoden fragen oder den Ablauf anspruchsvoller gestalten lassen …
  • ChatGPT kann Dir Listen mit möglichen Themen nennen, zu denen Lernangebote hilfreich wären. Skizziere deine Zielgruppe und frage nach, welche Lernangebote zu welchen Themen hilfreich sein könnten.
  • Experimentiere mit der Erstellung von Lerninhalten: Lasse dir z.B. kurze Zusammenfassungen zu etwas, Texte in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, Darstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven auf ein Thema, Rollenkarten, Übungsaufgaben … erstellen.
  • Überlege dir, wie du selbst als lernende Person ChatGPT als Lerntutor zu einem bestimmten Thema nutzen könntest. Ein denkbarer Prompt wäre: Ich möchte mich in das Thema xyz einarbeiten, du bist mein Lerntutor. Frage mich, was ich schon weiß und hilf mir dann dabei, das Thema Schritt für Schritt zu erlernen. Frage immer wieder nach, ob ich verstehe. Erkläre es mir ausführlicher, wenn nicht. Ansonsten mache mit dem nächsten Thema weiter

Natürlich kannst du auch ChatGPT direkt selbst danach fragen, was nützliche Prompts für deinen Kontext wären. Am besten lässt du dir dazu eine Liste mit zum Beispiel 10 Vorschlägen generieren – und probierst diejenigen aus, die dir besonders hilfreich erscheinen.

2. Systematisierungen zum Prompting

Oben sind wir eher unsystematisch und erkundend in das Prompting eingestiegen. Du wirst aber schon gemerkt haben, dass manche Prompts besser funktionieren als andere. Vor diesem Hintergrund haben sich viele Menschen Gedanken darüber gemacht, wie man besonders gute Prompts schreiben kann. In allen diesen Überlegungen spielt der Kontext eine entscheidende Rolle.

In diesem Blogbeitrag habe ich erklärt und beschrieben, was es damit auf sich hat:

Kontext-Prompting: Wer x mag, dem könnte auch y gefallen.

Daneben gibt es viele Anleitungen zum Schreiben von Prompts. Der Haken daran ist, dass sie nur eine punktuelle Momentaufnahme sind. Wenn sich die Software verändert, können andere Prompting-Regeln wichtiger werden. Grundsätzlich arbeiten Entwickler*innen daran, das Prompting intuitiver zu gestalten. Positiv ist daran, dass es oft gute und einfach anwendbare Regeln sind.

Ein Beispiel ist das ROMANE Schema. Es ist hier als H5P-Inhalt von Anja gestaltet.

Wenn du Prompting gemeinsam mit anderen erkunden und erlernen willst, habe ich dazu zwei Methoden entwickelt: Knick Quatsch Prompts und Brain Writing Prompts. In diesem Blogbeitrag sind sie beschrieben:

Zwei Übungen zum Prompting – seriös und quatschig

Zur Frage des Promptings gehören auch so genannte Mega-Prompts. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um sehr umfangreiche Prompts, durch die ChatGPT oder ein anderes Sprachmodell mehrere Schritte ausführt. In diesem (externen) Beitrag findest du dazu eine mögliche Anleitung.

Es ist hilfreich, sich mit anderen über gute Prompts auszutauschen und gute Prompts zu teilen. Dazu eignet sich das Format einer Prompt-Werkstatt oder eines Prompt-Labors, wo man gemeinsam erkunden kann. Das geht auch asynchron. Für den schulischen Bereich bietet fobizz eine gute Anlaufstelle.

3. Nutzung von KI aus der Perspektive einer lehrenden Person

Bei unserem Einstieg habe ich bereits 10 Anregungen zur Nutzung von KI-Sprachmodellen geteilt. Etwas ausführlicher erklärt findest du diese und weitere Anregungen in dieser KI-Eduhacks Übersicht:

Gerade im außerschulischen Bereich ist oft auch eine spielerische Nutzung gefragt. Anregungen dazu findest du in der Übersicht KI und Internetquatsch.

4. Tool-Parade

KI ist deutlich mehr als Sprachmodelle und auch mehr als generative KI. Du kannst damit auch andere mediale Formate generieren lassen oder die Technologie zum Beispiel auch für Übersetzungen oder zur Bilderkennung nutzen.

Hier sind Beispiele für offen zugängliche KI-Tools:

  • Probiere zum Beispiel perplexity.ai aus, was dir anders als ChatGPT Quellenangaben zu den Prompts liefert.
  • Mit ChatPDF kannst du mit einem PDF chatten.
  • Mit dem QR Storage lässt sich Text in Audio umwandeln und als QR Code teilen.
  • Mit Stable Diffusion lassen sich Bilder erstellen.
  • Mit Deepl Write wird ein Text von Dir korrigiert und unter die Lupe genommen.

Eine gute Möglichkeit, um weitere KI-Tools zu erkunden, ist die Nutzung einer Datenbank. Hier findest du immer aktuelle Tools und kannst einfach stöbern. Hilfreich ist zum Beispiel das Verzeichnis „There’s an AI for that“. Hier kannst du ein Stichwort eingeben und erhältst dann Vorschläge für KI-Tools. Du kannst es zum Beispiel mit ‚Video‘ oder einem anderen Stichpunkt ausprobieren.

Meine Lieblings-Anlaufstelle für medienpädagogische Experimente, Erkunden und Ausprobieren zu KI ist HuggingFace. Hier wird auf Basis von Open Source Modellen und offenen Datensätzen an KI programmiert. Als Nicht-Programmierer*in ist die Plattform vor allem im Bereich der Spaces spannend. Hier stellen Entwickler*innen ihre neusten Ergebnisse zum Ausprobieren online. Erkunde zum Beispiel die Portraitbild-Umwandlung oder die AI-Comic-Factory.

Wer im Bildungskontext einen datenschutzkonformen Zugang sicherstellen muss, findet bei fobizz und bei schulki eine kostenpflichtige KI-Tool-Suite mit mehreren Möglichkeiten.

5. Strategische Herangehensweise und Vertiefungen

KI ist in der Medienpädagogik nie nur Werkzeug, sondern immer auch Lerngegenstand. Es ist vor diesem Hintergrund empfehlenswert, das Erkunden von KI-Modellen immer mit einer Reflexion darüber zu verbinden.

Hier sind in diesem Sinne einige Denkanstöße von mir:

Daneben gibt es oft auch ganz konkrete Fragen zur Nutzung. Sehr häufig ist zum Beispiel die Frage, wie das eigentlich rechtlich mit der Weiternutzung von KI-Inhalten ist. Dieser Inhalt gibt darüber Aufschluss.

Wenn es darum geht, gemeinsam mit Kolleg*innen eine KI-Strategie zu entwickeln, dann kann zum Beispiel die Website KI-Orientierung helfen.

Kleinere methodische Ansätze habe ich in diesen Blogbeiträgen beschrieben:

Weitere Denkanstöße gibt es in der Blogparade KIBedenken (an der du dich gerne auch beteiligen kannst)

Ich wünsche viel Freude beim Erkunden und bin gespannt auf unseren Abschluss am Dienstag!