Bausteine für Fortbildungen zum Thema Kollaboration und Kultur des Teilens

Vergangene Woche war ich in Ulm und habe mit den Schulleitungen der ProGenius/ PoliGenius Schulen im Rahmen einer Design Thinking Werkstatt mehrere Bausteine für Fortbildungstage zum Thema Kollaboration und Kultur des Teilens entwickelt. Zum Konzept habe ich hier gebloggt. Inzwischen habe ich auch unsere gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse verschriftlicht und teile sie in diesem Blogbeitrag. Wir haben uns dazu entschieden, diese offen zur Weiternutzung für alle Interessierten zur Verfügung zu stellen. Damit davon möglichst niederschwellig Gebrauch gemacht werden kann, habe ich die Ideen in den einzelnen Bereichen jeweils als H5P-Inhalte gestaltet.

Einordnung

Wie im Blogbeitrag zur Ideenwerkstatt beschrieben, war das Ergebnis des gemeinsamen Treffens eine erste Sammlung mit Bausteinen, die sich für Fortbildungstage zur Kultur des Teilens und zu Kollaboration eignen. Ich habe diese Ideen sortiert, methodisch ausgearbeitet und um die Ideen ergänzt, die wir direkt auch bei der Ideenwerkstatt verwendet hatten. Du erhältst somit einen umfassenden ‚Baukasten‘, aus dem Du Dir die Methoden auswählen kannst, die Dir für Euren Fortbildungstag am besten geeignet scheinen.

Bei der Sortierung orientiere ich mich an einer typischen Struktur von solchen Fortbildungstagen: Zunächst gibt es einen Einstieg bzw. eine Sensibilisierung für das Thema, anschließend wird inhaltlich dazu gelernt und schließlich auch strategisch geplant. Ein weiterer Teil sind Methoden, mit denen Kollaboration und Teilen praktisch erlebt werden kann. Das finde ich mit die beste Art, um zu diesem Thema zu lernen und Routinen dazu zu verankern.

Alle Methoden sind für unterschiedliche Gruppengrößen skalierbar. Mindestens werden 9 Teilnehmer*innen benötigt. Aufgeschrieben sind die Methoden für eine Durchführung vor Ort. Sicherlich lassen sich aber viele auch gut im Online-Raum nutzen. In der Regel braucht es keine zusätzlichen Materialien. Wenn doch, dann ist das in der Methoden-Beschreibung ersichtlich. Wichtig ist bei allen Methoden ein ‚Timeboxing‘. Das bedeutet: Lasse die Teilnehmer*innen nicht einfach machen, sondern lege immer einen begrenzten Zeitraum fest, in dem die Herausforderung bearbeitet werden soll.

1. Ideen zum Einstieg und zur Sensibilisierung

Los geht es mit Ideen, die Energizer und zum Teil auch ein bisschen mehr sind. Es geht darum, dass alle Beteiligten einen ersten Einstieg in das Thema finden können und Kollaboration und Teilen praktisch erleben.

2. Ideen zum Lernen über das Thema

Kollaboration und Teilen sind nicht nur Haltungen, sondern auch Handwerkszeug. Um sich dieses Handwerkszeug zu erarbeiten, muss zunächst geklärt werden, was sich hinter den Begriffen eigentlich genau verbirgt. Das kann in Form eines Inputs erfolgen. Passender zum Thema ist allerdings eine kollaborative Erarbeitung. Außerdem kann ein Fortbildungstag auch mit Flipped Elementen vorbereitet werden.

3. Ideen zum praktischen Erkunden

Methoden, bei denen Teilen und Kollaboration praktisch erlebt werden können, sind für mich das Herzstück eines Fortbildungstages zur Kultur des Teilens. Denn vor allem im Rahmen von (wo nötig begleiteter und angeleiteter) Praxis kann sich Haltung entwickeln und kann das benötigte Handwerkszeug erworben werden.

4. Ideen zur Verankerung und Planung

Fortbildungen sind vor allem dann nachhaltig, wenn etwas daraus entsteht. Vor diesem Hintergrund sollte bei Fortbildungstagen zu Kollaboration und Kultur des Teilens auch Raum sein, um die nächsten Schritte zu planen und Festlegungen zur Verankerung im Arbeitsalltag zu treffen.

Bonus: ‚Farbtupfer‘ und Zwischenräume

Neben den oben genannten methodischen Bausteinen haben wir auch einzelne Ideen für Zwischenräume und zur sozialen Gestaltung der Fortbildungstage gesammelt. Dahinter stand die Überlegung, die Fortbildungstage für alle Beteiligten schön, lachend und freundlich zu gestalten.

  • Wertschätzendes Feedback: Im Vorfeld einer Pause überlegen die Teilnehmer*innen, wessen Beiträge bisher für sie besonders spannend/ weiterführend waren und warum. In der Pause können sie der Person dann ein Feedback dazu geben.
  • Geteilte Verantwortung z.B. für Moderation: Die Schulleitung ist nicht zugleich in Verantwortung für die Moderation des Fortbildungstages. Stattdessen wird der Pädagogische Tag bereits von mehreren Kolleg*innen vorbereitet und auch die Moderation liegt bei unterschiedlichen Personen. Auch weitere Aufgaben können dezentral verteilt werden, z.B. Dokumentation, Zeitwächter*in …
  • Soziale Phasen und Arbeitsphasen mixen: Eine klassische Herangehensweise an Fortbildungstage ist, zunächst das inhaltliche Programm zu bestreiten – und anschließend noch einen (oft freiwilligen) sozialen Teil folgen zu lassen. Hier ist zu überlegen, diese Phasen stärker zu vermischen. Zum Beispiel eine ausführliche Mittagspause mit sozialem Programm für alle anzubieten – und dann eine weitere inhaltliche Arbeitsphase folgen zu lassen.
  • Spaziergang zu Lieblingsorten: Im Vorfeld darf jede Person einen Lieblingsort im Radius von ca. 2 km vom Veranstaltungsort in eine Losbox werfen. Wer in der Pause einen Spaziergang machen will, kann sich eine Idee ziehen und den Lieblingsort erkunden.
  • Kooperatives Buffet: Auch um den Unterschied zwischen Kooperation (geteilte Verantwortung) und Kollaboration (gemeinsame Verantwortung) deutlich zu machen, gibt es in der Mittagspause ein gemeinsam gestaltetes Buffet, zu dem jede Person einen kleinen Beitrag mitbringt.
  • Remix-Bar: Insbesondere im Sommer ist eine Eistee-Bar oder Saft-Bar eine schöne Idee: Es gibt dort eine Auswahl an Früchten, Verzierungen, Säften … Jede Person darf sich das eigene Lieblingsgetränk zusammen mixen.
  • Kollaborative Kritzelei: Es wird ein großes Papier zur Verfügung gestellt, auf dem Teilnehmer*innen zwischendrin kollaborativ kritzeln können. Das Ziel ist ein gemeinsames Kunstwerk am Ende des Tages.
  • Musik-Mix: Es wird gemeinsam musiziert, gesungen oder sich an einer TikTok-Dance Challenge versucht ;-)

Fazit

Ich fand die Ergebnisse unserer Ideenwerkstatt schon in der letzten Woche bei der schnellen Präsentation vor Ort sehr beeindruckend. Nachdem nun alles verschriftlicht ist, gilt das umso mehr. Den Kollegien der ProGenius/ PoliGenius Schulen wünsche ich gute und erfolgreiche Fortbildungstage mit den von ihnen kollaborativ erarbeiteten Methoden. Und ich hoffe, dass noch viele andere Interessierte die Ideen aufgreifen und Kollaboration und Kultur des Teilens voranbringen. Viel Freude und viel Erfolg dabei!


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