Wiedereinstieg nach der Sommerpause

In Nordrhein-Westfalen wird nächste Woche die Schule wieder beginnen. Die anderen Bundesländer werden dann nach und nach folgen. Ich bin seit letzter Woche aus meiner diesjährigen Sommerpause zurück. Auch von vielen Kolleginnen und Kollegen bekomme ich Mails, dass es nun mit begonnenen Projekten weitergehen kann …

Diesen Wiedereinstieg nach der Sommerpause finde ich eine spannende Zeit. Denn im besten Fall kommen viele Menschen gut erholt und mit viel Motivation zurück. Hier stellt sich dann die Frage, wie sich dieser Schwung möglichst nachhaltig nutzen lässt. Ich möchte dazu drei Vorschläge machen, was man dazu sowohl individuell, als auch im Team bzw. in der Lerngruppe machen kann.

1. Sommer-Selfie als Resilienz-Puffer

Auf individueller Ebene habe ich mir angewöhnt, am letzten Urlaubstag ein Selfie aufzunehmen. Das mache ich sehr bewusst, d.h.ich halte inne, nehme Geräusche und Gerüche um mich an meinem noch Urlaubsort wahr, rufe mir die zurückliegenden Wochen in Erinnerung … und drücke dann auf den Auslöser. Für andere Menschen ist das entstandene Bild einfach eines von vielen Selfies, die man massenhaft im Internet zu sehen bekommt. Für mich kann ich es nutzen als Resilienz-Puffer für die anstehende Zeit. Denn auch wenn das Losarbeiten nach der Sommerpause mit viel neuer Energie erst einmal ganz gut funktioniert und Freude macht, so weiß ich doch, dass es auch wieder andere Zeiten geben wird: mit zu viel Arbeit, mit Rumgenerve, mit Müdigkeit … In solchen Situationen kann ein Blick auf das Sommer-Selfie helfen. Ich sehe mich selbst lachend und gut erholt und erinnere mich an die Auszeit. Das Ansehen ist deshalb ein bisschen wie ein Mini-Urlaub – und genau deshalb findet sich mein Sommer-Selfie an der Pinnwand neben meinem Schreibtisch.

Sommer-Selfie und Erinnerungen aus der diesjährigen Auszeit

2. Drei-Wort-Sommerberichte

Im Team und auch in Lerngruppen gibt es nach längeren Urlaubsphasen meistens viel zu erzählen. Zugleich muss man oft darauf achten, dass das Erzählen nicht zum Versuch eines gegenseitigen Übertrumpfens über die coolste Urlaubsreise und die tollsten Erlebnisse wird. Die Methode ‚Drei Wort-Sommerberichte‘ finde ich in dieser Situation sehr hilfreich, weil sie alle aus ihrer jeweiligen Perspektive zum Erzählen einlädt und gleichzeitig auch das Zuhören einfordert.

So kann man dazu vorgehen:

  1. Jede Person schreibt auf einen Zettel drei Begriffe, die sie mit den Wochen verbindet, in denen man die anderen nicht gesehen hat. Es sollen Begriffe sein, die für sie sehr typisch für diese Zeit stehen und Erinnerungen wecken. Denkbar wäre also z.B. so etwas wie Familie, Ostsee oder Jogging-Beginn – je nachdem eben, was für die jeweilige Person wichtig ist.
  2. Alle bewegen sich durch den Raum und finden sich auf ein Signal hin mit einer anderen Person zusammen. Nun hat jede der beiden Personen genau 45 Sekunden Zeit, um der anderen Person den ersten Begriff vorzustellen und zu erzählen, warum sie ihn aufgeschrieben hat. Dann hört sie 45 Sekunden lang zu, was die andere Person zu ihrem ersten Begriff zu erzählen hat.
  3. Anschließend bewegen sich alle wieder durch den Raum. Und mit dem zweiten und dritten Begriff wird ebenso verfahren. Insgesamt erzählt man also drei unterschiedlichen Menschen einen Ausschnitt aus seinem Sommer. Und man kann auch drei Personen zuhören und so einen kleinen Einblick bekommen, was andere gemacht haben.

Ich mag an der Methode, dass alle sehr aktiv beteiligt sind, dass es nur ein kurzer Einblick ist, dem dann bei Interesse weiteres Erzählen und Nachfragen folgen kann und dass auch Menschen, die keinen Urlaub hatten, Begriffe vorstellen und von ihrer Zeit berichten können.

3. Vorsatz des Verlernens: ‚Kill a stupid rule‘

Der Wiedereinstieg nach der Sommerpause ist – ebenso wie der Jahresbeginn – auch eine gute Zeit für den Vorsatz des Verlernens. Dahinter steht die Überlegung, dass Neues nur dann entstehen kann, wenn man auch dazu bereit ist, altbekannte Routinen und Learnings zurückzulassen bzw. eben zu verlernen. Dieses Prinzip ist als Methode unter dem Namen ‚Kill a stupid rule‘ bekannt. Individuell kann man so vorgehen, dass man sich für jede der kommenden Wochen vornimmt, mit einer Sache zu brechen, d.h. diese nicht mehr zu machen. In einer Gruppe kann man in einem ersten Schritt alle Routinen sammeln, die das gemeinsame Lernen prägen, aber die nicht als sinnvoll erachtet werden – und dann z.B. drei davon auswählen und diese zurücklassen.

Ich mag die Methode zum Wiedereinstieg sehr gerne, weil der Verzicht auf überflüssigen Ballast und ineffiziente Routinen wahrscheinlich mit die beste Möglichkeit ist, um von der im Sommer gesammelten Motivation möglichst viel zu behalten.

Fazit: Willkommen zurück!

Das waren meine drei Vorschläge zum Wiedereinstieg nach der Sommerpause. Vielleicht hast Du Lust, etwas davon für Dich aufzugreifen und auszuprobieren. In jedem Fall wünsche ich Dir, wenn/ falls es denn dann bei Dir soweit ist und der Urlaub vorbei ist, einen guten Wiedereinstieg 🙂


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