Analog-digitale Kombi-Produkte: Vor Ort verteilen & im Internet verbreiten

Ich mag es sehr gerne, mit einem Mischmasch aus digital und analog bei der Erstellung von Materialien im Bildungskontext zu experimentieren. Mein Ausgangspunkt dabei ist, dass sowohl Papier als auch Websites ihre jeweiligen Qualitäten haben – und dass das eine nicht unbedingt das andere ersetzt. Aus pädagogischer Perspektive ist das grundsätzlich gut, denn Vielfalt ist erst einmal immer eine gute Sache.

In diesem Blogbeitrag möchte ich für analog-digitalen Mischmasch drei Möglichkeiten vorstellen – eine davon ist meine neu erstellte Website ‚Zupfzettel‘. In der Perspektive plädiere ich dafür, an den Möglichkeiten von einer bewusst gestalteten und pädagogisch motivierten Print- und Online-Kombi im Bildungskontext weiter nachzudenken. Ich sehe dabei viel Potential!

Drei Beispiele für Print + Internet

1. Online als zusätzliche Ebene via QR-Code

Sehr oft und gerne nutze ich bei Print-Produkten QR-Codes. In diesem Fall gibt es auf einem ausgedruckten Inhalt über den darauf platzierten QR-Code eine weitere ‚Ebene‘ des Inhalts im Online-Raum, der zusätzlich genutzt werden kann. Neben inhaltlichen Materialien funktioniert das beispielsweise auch bei Visitenkarten gut und kann die Vernetzung unterstützen.

Hier siehst Du mein Beispiel: Wenn z.B. auf dem Rückweg von einer Veranstaltung der QR-Code von der dort von mir erhaltenen Visitenkarte gescannt wird, kann man die Kontaktdaten nicht nur direkt ins eigene Smartphone übertragen, sondern wird durch das kurze ‚Hallo‘-Gif direkt auch wieder daran erinnert, wer denn die Person von dieser Karte war – und man kann sich auf meiner Website umsehen. (Der QR-Code führt zu dieser Seite).

2. Digital-analoge Zines

Zines sind Mini-Broschüren, die sehr einfach aus einem DinA4 Blatt gefaltet werden können. Bei Wiki-How ist eine Anleitung dazu. Hybrid kann das Ganze werden, weil über die Glitch-Vorlage die Inhalte der Zines zugleich als Website geteilt werden können.

Im Ergebnis bedeutet das:

  • Der Charme von Zines als haptische Produkte, die verteilt und bekritzelt werden können, bleibt bestehen.
  • Zugleich lassen sich die Inhalte auch online verbreiten und an ihnen weiter arbeiten.

Trotzdem muss im Kern nur ein Inhalt erstellt werden: Dieser lässt sich sowohl als Website ansehen, als auch als Zine ausdrucken. Ich nutze das gerne für Handouts bei Fortbildungen. Hier ist ein Beispiel:

Online findest Du diesen Inhalt als Website hier – und kannst es von dort auch direkt als Zine ausdrucken.

3. Zupfzettel: Abreißzettel digital erstellen, ausdrucken und online weiternutzen

Ein ähnliches Prinzip, wie das der Zines habe ich auf der an diesem Wochenende – zunächst einfach als eine internetquatschige Wochenend-Spielerei gestarteten – Website Zupfzettel.de erprobt. Auch hier können Inhalte online erstellt und geteilt werden. Wer die entstehenden Webseiten ausdruckt, erhält allerdings nicht nur den Inhalt, sondern zugleich das Layout eines ‚Abreißzettels‘.

Der Vorteil hieran ist: Nicht nur, dass ein analoges Produkt wie ein Abreißzettel damit sehr niederschwellig erstellt werden kann, zugleich wird auch Weiternutzung und eine zusätzliche Verbreitung im Online-Raum (neben dem Aushang vor Ort) sehr einfach.

Technischer Hintergrund und weiterführende Perspektive: Print-Design für Online-Inhalte

Sowohl die Zine-Vorlage als auch meine eigene Website ‚Zupfzettel‘ funktioniert so, dass für den Druck des Inhalts bestimmte Regeln festgelegt werden. Technisch funktioniert das über CSS-Regeln, die in einem Print-Design festgelegt werden.

Solche Regeln für den Druck sind nichts Neues. Auf sehr vielen Websites wird schon lange die Möglichkeit angeboten, die Inhalte auszudrucken. Oft wird dazu eine vereinfachte Gestaltung vorgenommen, so dass der Druck nicht zu aufwendig ist. Grundsätzlich sind aber Online und Print dabei im Prinzip das gleiche Produkt – nur eben einmal auf Papier und einmal auf dem Bildschirm.

Das Print-Design der Zine-Vorlage und des Abreißzettel geht nun einen Schritt weiter. Denn es gestaltet die Druck-Fassung bewusst und gezielt unterschiedlich von der Online-Fassung, so dass die Stärken des analogen Raums genutzt werden können – und auch die Online-Fassung so gestaltet ist, wie es im Online-Raum am sinnvollsten erscheint.

Ich halte es für vielversprechend, in solch eine Richtung noch viele weitere Ideen zu entwickeln. Erste Überlegungen:

  • Ein Blogbeitrag kann als Kurzform im Flyerformat ausgedruckt werden – für einen schnellen Überblick und mitsamt dem QR-Code zur ausführlichen Fassung.
  • Auf einem Ausdruck von einem Inhalt eines unbetreuten Kurses werden Reflexionsfragen ergänzt und Raum zur Beantwortung gelassen oder freier Raum zum Kritzeln angeboten.
  • Ein Online-Text wird als Mindmap ausgedruckt, um diese beim Lesen neben sich legen und den Text so besser mitverfolgen zu können …

In all diesem Fällen, wird etwas anderes ausgedruckt, als das, was direkt auf der Website zu sehen ist. Es kann aber innerhalb des Online-Inhalts direkt mit angelegt werden. Benötigt werden dazu kluge ‚Print.CSS‘-Regeln, d.h. klug gestaltete Vorgaben, wie der Druck jeweils gestaltet wird.

Soweit ein schneller Überblick zur Perspektive einer neuartigen Print-Online-Kombination. Ich freue mich, auf weitere Ideen und wünsche Dir erst einmal viel Freude beim Ausprobieren der Zupfzettel-Website :-)


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