Edumail #80: „Wie können wir…?“ statt „Das geht nicht!“

Hallo und willkommen zur 80. Ausgabe der Edumail! 🙂

Die erste Ausgabe habe ich vor rund 6 Jahren am 22. April 2018 verschickt. Lang, lang ist es her – und die Edumail hat sich über die Jahre immer wieder verändert. Zum Beispiel was den Rhythmus des Versendens oder die inhaltlichen Schwerpunkte betrifft. Das grundsätzliche Ziel ist aber in der ganzen Zeit gleich geblieben:
👉 Die Edumail soll Mut machen und dabei unterstützen, gute Bildung für alle voranzubringen!

Damit das gelingt, schaue ich nicht vorrangig auf Hindernisse und Schwierigkeiten auf dem Weg zu guter Bildung, sondern darauf, wie es vielleicht trotz alledem gelingen kann. 🙂

Passend dazu erhältst Du heute neun „Wie können wir …?“-Fragen mit ersten Antworten, die ich darauf im letzten Monat gefunden und zum Weiternutzen aufbereitet habe.

Hier ist die Übersicht:

Wie können wir mithilfe von Bildern und Geschichten Veränderung in der Bildung voranbringen?
Wie können wir bei Veranstaltungen bei flexibler Ankommenszeit Austausch, Lernen und Vernetzung ermöglichen?
Wie können wir Lernende im Kontext der KI-Debatte zu Konstrukteur*innen ihrer Lernprozesse machen?
Wie können wir ganz konkrete Ideen zur Veränderung von Lernkultur entwickeln?
Wie können wir uns zusammenschließen, kollaborativ Forderungen und Empfehlungen entwickeln und diese verbreiten?
Wie können wir Lernangebote so beenden, dass sie positiv im Gedächtnis bleiben?
Wie können wir allen Interessierten einen niederschwelligen Einstieg in Diskussionen rund um zeitgemäße Bildung ermöglichen?
Wie können wir Lernangebote inklusiver gestalten?
Wie können wir Lernen fröhlicher machen?

Suche dir aus, was für dich relevant ist. Außerdem hoffe ich, dass Du auch das Prinzip solcher „Wie können wir …?“-Fragen für dich mitnehmen kannst. Denn wenn ich vor Herausforderungen stehe, in denen alles ziemlich verfahren erscheint, habe ich es mir als Routine angewöhnt nicht „Oh je, das geht nicht!“ zu konstatieren, sondern zu fragen: „Wie könnte es vielleicht trotz alledem gehen?“. Und bis jetzt hat sich auf diese Frage hin jedes Mal mindestens ein kleiner, erster, möglicher Schritt gefunden. 🙂

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Freude beim Erkunden dieser Edumail!

Herzliche Grüße
Nele Hirsch | eBildungslabor
1. Wie können wir mithilfe von Bildern und Geschichten Veränderung in der Bildung voranbringen?
Viele Vorträge, die ich im Kontext der Bildung erlebe, sind wenig attraktiv zum Zuhören und bleiben kaum im Gedächtnis. Vor diesem Hintergrund habe ich mir überlegt, wie es auch anders gehen kann. Als eine erste Antwort habe ich ‚Murmelrunden-Vorträge‚ für mich entdeckt, über die ich schon in der letzten Edumail geschrieben habe: Anstelle eines langen Vortrags gibt es mehrere, kürzere Impulse und die Zuhörer*innen haben zwischendrin immer ein paar Minuten Zeit, um sich mit Nebensitzer*innen zu dem Gehörten auszutauschen. Damit bleibt aber trotzdem die Frage, wie die (wenn auch kürzeren) Impulse gut gestaltet werden können. Dazu entdecke ich mehr und mehr Storytelling für mich. Übersetzt bedeutetet es einfach so viel wie ‚Geschichten erzählen‘ – und wird leider auch im Werbungs- und Influencer-Kontext sehr intensiv verwendet, um bestimmte Produkte zu verkaufen oder Menschen zum Liken eines Social Media Postings zu bewegen. Aus meiner Sicht gibt es aber durchaus auch eine emanzipatorische Form von Storytelling. In diesem Fall regt Storytelling zum Nachdenken an, unterstützt Perspektivwechsel und Verständnis und initiiert Diskussionen. In meinem Blog habe ich aufgeschrieben, wie ich bei solch einer Art des emanzipatorischen Storytellings vorgehe und welche Art von Geschichten und Bildern für mich gut funktionieren. 
Zum Blogbeitrag
Wenn du selbst eigene Bilder und Geschichten entwickeln willst, dann hilft dir vielleicht eine von mir entwickelte und getestete Praxisanleitung zum Storytelling, die du am besten mit ein paar Kolleg*innen gemeinsam ausprobierst. Zur Not geht es auch allein. Ihr braucht nur ein bisschen Knete oder Lego und ca. 45 Minuten Zeit.
Zur Anleitung
2. Wie können wir bei Veranstaltungen bei flexibler Ankommenszeit Austausch, Lernen und Vernetzung ermöglichen?
Vor gut einer Woche war edunautika in Hamburg – ein Barcamp zu zeitgemäßer Pädagogik im digitalen Wandel. Während bei dieser Veranstaltung am Samstag und Sonntag Barcamp für das Programm feststand, waren wir für den Freitagnachmittag auf der Suche nach einem möglichen Programmpunkt, mit dem Teilnehmende gut ankommen, sich mit anderen vernetzen, schon erste spannende Impulse für sich mitnehmen und sich auf die weitere Veranstaltung einstimmen können. Herausfordernd war hierbei, dass es keine feste Startzeit gab. Je nach Anreise und vorherigen Termine kamen die Teilnehmenden irgendwann im Laufe des Nachmittags an. Vor diesem Hintergrund haben wir das RIESENSPIEL entwickelt. Es kombiniert Learning Circles und Stationenlernen mit ein bisschen Spielerei. Meiner Einschätzung nach hat das Spiel bei uns sehr gut funktioniert. Eine Weiternutzung auch in anderen Kontexten kann ich mir deshalb gut vorstellen. In meinem Blog habe ich dazu das Konzept erläutert und auch alle Materialien zum offenen Weiternutzen verlinkt. 
Konzept und Materialien RIESENSPIEL
3. Wie können wir Lernende im Kontext der KI-Debatte zu Konstrukteur*innen ihrer Lernprozesse machen?
Am letzten Tag der diesjährigen edunautika habe ich eine Intensiv-Session zur Frage angeboten: „Geht KI eigentlich auch irgendwie cool?“ Dahinter stand ein diffuses Unbehagen, wohin sich die KI-Debatte in der Bildung meiner Wahrnehmung nach immer mehr bewegt: hin zu noch mehr Toolifizierung, noch mehr Vergleichbarkeitsversuchen und noch feinmaschigeren Abfragen und Überprüfungen … Das für mich wichtigste Learning aus der Session war, dass wir gemeinsam die oben genannte Frage formuliert haben. Damit wird deutlich, dass das Ziel guter Bildung im Kontext der KI-Debatte eben gerade nicht sein sollte, die bestehende, sehr auf Input und Überprüfung basierende Bildung zu zementieren, sondern zu einer veränderten Bildung zu kommen, in der insbesondere Fähigkeiten und Haltungen wie Lernfreude, Selbstwirksamkeit oder das Entdecken und Voranbringen eigener Anliegen in der Welt entwickelt werden können. Das kann umso besser erlernt werden, je mehr Lernende dabei begleitet werden, selbst Verantwortung für die Gestaltung ihrer Lernprozesse zu übernehmen – anstatt ihnen beispielsweise kleinteilig die zu nutzenden Prompts und die anschließenden Reflexionsfragen bei Aufgaben vorzugeben.  Gemeinsam haben wir in der Session ein erstes Impulspapier zu dieser Frage geschrieben, an dem du gerne weiter denken kannst.
Zum Impulspapier
Um die Impulse zu verbreiten, habe ich dazu ein Zine (= ein analoges Mini-Heftchen, das ganz einfach gedruckt, gefaltet und verteilt werden kann) erstellt. Du findest die Vorlage zum offenen Weiternutzen hier:
Vorlage Mini-Zine
4. Wie können wir ganz konkrete Ideen zur Veränderung von Lernkultur entwickeln?
Am vergangenen Freitag war ein Moodle@Schule Tag in Halberstadt. Ich war eingeladen, um über Schritte zur Veränderung der Lernkultur zu reflektieren. Zunächst habe ich dazu einen Impuls gestaltet und anschließend einen Workshop. In meinem Blog habe ich das Konzept des Workshops inklusive der dafür benötigten Materialien verschriftlicht. Denn erstens hat das Konzept bei uns richtig gut geklappt. Und zweitens kann ich mir hier sehr gut eine Weiternutzung z.B. im Rahmen von Pädagogischen Tagen oder anderen Fortbildungen vorstellen. Ich mag an dem Konzept, dass es sehr konkret auf die Entwicklung von direkt umsetzbaren Ideen zielt. Bei uns hatten wir die Veränderung der Lernkultur in der Schule im Blick. Das Konzept ist aber sicherlich auch auf andere Bildungsbereiche übertragbar.
Zum Workshop-Konzept
5. Wie können wir uns zusammenschließen, kollaborativ Forderungen und Empfehlungen für gute Bildung entwickeln und diese verbreiten?
Auf diese Frage gibt es sicherlich nicht die eine richtige Antwort. Ich konnte in der letzten Zeit aber zwei Projekte mitgestalten, die genau das als Herausforderung hatten. Somit kann ich zumindest die dort gewonnenen Erfahrungen teilen: Das erste Projekt ist das Forum Offene KI in der Pädagogik, das ich gemeinsam mit Kolleginnen der Wikimedia gestaltet habe. Es hatte seinen Ausgangspunkt bei der edunautika 2023, wo eine kleine Gruppe Menschen einen Aufruf für mehr Offenheit bei KI in der Pädagogik verfasst hat. Die Wikimedia hat diesen Aufruf gesehen, aufgegriffen, festgestellt, dass sie mit dem grundsätzlichen Ziel der Offenheit sehr übereinstimmt – und war vor diesem Hintergrund dazu bereit, den Rahmen für ein längerfristiges Forum zu bieten, in dem aufbauend auf dem ersten Aufschlag konkrete Handlungsempfehlungen und Forderungen an die Politik in Bund und Ländern formuliert werden. Entwickelt wurden diese Forderungen in einem kollaborativen Prozess mit mehreren Schreibwerkstätten und auch viel asynchroner Beteiligung. Am 14. Mai ab 20 Uhr werden die entwickelten Empfehlungen nun offiziell vorgestellt und mit Politiker*innen diskutiert. Du kannst bei Interesse gerne mit dabei sein – entweder vor Ort bei der Wikimedia in Berlin oder zugeschaltet.
Anmeldung und weitere Informationen
Das zweite Projekt ist deutlich kürzer und fand im Rahmen des OERcamp statt. Das Ziel war hier, gemeinsam mit allen Teilgebenden Handlungsempfehlungen für bessere OER-Arbeit zu entwickeln. Über das dafür entwickelte Konzept (= eine Beratschlagung mit gut 100 Personen, bei der ein gemeinsames Ergebnis kollaborativ entwickelt werden sollte) habe ich gebloggt.
Zum Blogbeitrag
Die bei der Beratschlagung entwickelten Handlungsempfehlungen findest du hier:
Zu den Empfehlungen
Aus beiden Projekten nehme ich mit:

Es ist immer gut, aufzuschreiben, was man sich anders wünschen würde und wo man Handlungsbedarf sieht – auch wenn manches Mal vielleicht zu Beginn noch nicht klar ist, was dann aus diesem Text entstehen kann.

Wenn man es gut gestaltet, dann funktioniert es ganz wunderbar, dass man vielfältige Perspektiven einbeziehen und kollaborativ etwas entwickeln kann.

Es gibt in der Bildungs- und insbesondere auch in der OER-Community sehr viele großartige Menschen mit wunderbaren Ideen 🙂
6. Wie können wir Lernangebote so beenden, dass sie positiv im Gedächtnis bleiben?
Seitdem ich das Buch ‚The Art of Gathering‘ von Priya Parker gelesen habe, mache ich mir bei der Gestaltung von Lernveranstaltungen mehr Gedanken über die konkrete Ausgestaltung und das Drumherum. Wichtig erscheint mir vor allem der Anfang, wenn Menschen zusammenkommen, sich orientieren müssen und sich als Gruppe kennenlernen. Ebenso ist es aber auch eine Herausforderung, den Abschluss gut zu gestalten, so dass das Lernangebot für alle positiv im Gedächtnis bleibt und alle mit viel Schwung, Energie und Veränderungsfreude wieder in den Alltag zurückkehren. Oft sind es hier Kleinigkeiten, die einen Unterschied machen können. Mit diesen 5 Möglichkeiten mache ich gute Erfahrungen und kann sie deshalb zum Nachmachen empfehlen:
Wir machen ein gemeinsames ‚Erinnerungsfoto‘: Am Ende einer Veranstaltung kann man zu einem gemeinsamen Abschlussfoto einladen. Meiner Erfahrung nach wird das oft sehr gerne angenommen und man hat dann als teilnehmende Person sowohl eine visuelle Erinnerungsstütze, mit wem man sich noch vernetzen will, als auch das Gefühl, bei etwas Wichtigem dabei gewesen zu sein. (Natürlich sollte es allen freigestellt sein, ob sie mit aufs Bild wollen oder nicht. Wer nicht fotografiert werden will, kann z.B. die Menschen, die fotografiert werden, zum Lachen bringen).

Es gibt Geschenke: Geschenke sind immer schön – und zum Abschluss von Lernveranstaltungen sind besonders symbolische Geschenke toll. Zum Beispiel kann man Traubenzucker o.ä. verteilen als Stärkung, um die entwickelten Ideen und Learnings nun auch umzusetzen. Oder man verschenkt kleine Sticker oder Postkarten mit wichtigen Aussagen aus dem Workshop, die man sich dann als Erinnerungsstütze über den Schreibtisch hängen oder auf den Laptop kleben kann (Das klappt besonders gut, wenn man ohnehin Kritzelpräsentationen gestaltet. Dann hat man viele weiternutzbare Motive). Oder die Teilnehmenden haben im Rahmen de Lernveranstaltung selbst etwas erstellt, das sie dann mitnehmen können … Die Kosten für solche Mini-Geschenke sind meist sehr überschaubar und die Freude dafür oft umso größer.   

Wir singen: Die edunautika endet jedes Mal mit dem gemeinsamen Singen von ‚Total Eclipse of the Heart‘. Wer noch nie mit gesungen hat, findet das vielleicht erst einmal eher merkwürdig bis gruselig 😉. Ich mache allerdings jedes Jahr wieder die Erfahrung, wie sehr das verbindet – und wie oft man den Ohrwurm dann auch noch in den nächsten Tagen vor sich hin summt und dabei dann an die edunautika zurückdenkt 🙂 

Wir machen eine La Ola Welle: Gerade in größeren Gruppen beende ich Workshops gerne mit einer ‚La Ola‘-Welle. Das bietet sich besonders dann an, wenn Teilnehmende zum Abschluss ohnehin in einem Kreis oder einer Reihe stehen, weil wir z.B. kollaborativ Ideen entwickelt, sortiert und vorgestellt haben. Die La Ola Welle ist dann ein guter Abschluss, um gemeinsam zu feiern, was man alles erarbeitet hat. (Bei Online-Veranstaltungen geht das übrigens auch, wenn es ein kollaboratives Whiteboard gibt. Jede Person wählt sich eine Farbe, platziert sich mit dem Mauszeiger irgendwo an der unteren Linie und dann startet die La Ola Welle auf der linken Seite. Wenn sie bei einem selbst ankommt, kritzelt man mit Schwung nach oben)

Es gibt einen Mini-Preview auf weitere Lernmöglichkeiten: Diese Option ist die am wenigsten quatschigste und eignet sich somit auch gut für eher formalere Lernangebote. Die Idee ist hier, dass das Lernangebot nicht mit der Zusammenfassung des eigentlichen Themas endet, sondern zugleich noch ein Ausblick gegeben wird, was man alles sonst noch Spannendes erkunden oder lernen könnte. Ich bereite dazu oft 3-5 Links mit einem kurzen Teaser vor.
7. Wie können wir allen Interessierten einen niederschwelligen Einstieg in Diskussionen rund um zeitgemäße Bildung ermöglichen?
Auch auf diese Frage gibt es sicherlich sehr viele mögliche Antworten. Eine meiner Antworten ist mein Podcast ‚Drei Minuten-Pädagogik‘, in dem ich oft gehörte Begriffe aus dem Bereich Bildung und Digitalisierung in maximal drei Minuten erkläre. Die kurzen Episoden stehen unter der Lizenz CC0 1.0. Sie dürfen also gerne ganz offen weitergenutzt werden. Neu hinzugekommen ist eine Erklärung zum Begriff Growth Mindset. Hier anhören:
Zur Episode
Passend zu dieser Haltung eines „Ich traue dir das zu!“ mit einem Growth Mindset verweise ich nochmals auf den Podcast Rika forscht, in dem mir meine Tochter in den letzten Monaten über ihr Forschungsprojekt erzählt, das sie zum Abschluss der Grundschule im Bildungshaus Riesenklein gestaltet hat. Mit der Folge 10 und dem Bericht über die Vorstellung ihrer Forschungsergebnisse ist der Podcast nun abgeschlossen. Rikas Fazit in der letzten Folge ist, dass auch andere Schulen schon jüngeren Kindern zutrauen sollen, zu forschen. Denn sie können das! 🙂 Wenn du also ein konkretes Anschauungsbeispiel brauchst, um mehr forschendes Lernen auch an deiner Schule zu verankern, dann kannst du den Podcast dafür gerne nutzen.
Zum Podcast Rika forscht!
8. Wie können wir Lernangebote inklusiver gestalten?
Bei der edunautika hat Nadine in einer Session das Playbook for Universal Design vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine (englischsprachige) Darstellung von unterschiedlichen Methoden zum Lernen, die jeweils von Beginn an mitdenken, wie eine inklusive Umsetzung gelingen kann. Dabei werden sowohl mögliche dauerhafte, als auch temporäre oder situative Einschränkungen der Lernenden in den Blick genommen. Im Ergebnis stellt man fest, dass eine inklusive Gestaltung von Lernen allen Beteiligten zugute kommt. Ich finde das Playbook sehr hilfreich, weil sehr übersichtlich und praxisorientiert. Vielleicht hilft es auch dir bei der Gestaltung von Lernangeboten.
Zum Playbook
Passend zum Thema Inklusion noch ein schönes Tool von den Kolleg*innen von KitsBlog, die ohnehin viele hilfreiche, offene Online-Tools zur Verfügung stellen: Schon länger gibt es dort mit QR-Storage eine Möglichkeit, sprechende (und damit für viele zugänglichere) QR-Codes zu erstellen. Neu hinzugekommen ist nun die Funktion, dass man den Inhalt für das gewünschte Audio nicht nur als Text eintippen, sondern auch selbst aufzeichnen kann.
Zum QR-Storage
9. Wie können wir Lernen fröhlicher machen?
Um Lernen fröhlicher zu machen, hast du hoffentlich schon bis hierhin in der Edumail viele Anregungen gefunden. Zusätzlich möchte ich dir noch eine digitale und eine analoge Option vorstellen. Digital lohnt es sich aus meiner Sicht sehr, die Plattform HuggingFace zu erkunden. Es handelt sich dabei um eine Plattform, die sich eigentlich vorrangig an Programmierer*innen richtet, die mit Modellen und Daten zur Entwicklung von generativer künstlicher Intelligenz experimentieren. Viele dieser Experimente und Versuche werden in so genannten Spaces zum Ausprobieren bereitgestellt – und das kann sehr viel Freude machen. Mich bestärkt ein Besuch auf der Plattform immer wieder aufs Neue darin, wie wunderbar die Kreativität in der Internet-Kultur ist und wie viel daraus dank Offenheit und Kollaboration entsteht. Beispielsweise kannst mit Face to all ein Foto von dir in einen bestimmten Style verwandeln oder einen QR-Code mit einem Bild gestalten. Daneben werden zahlreiche offene Modelle vorgestellt und können erprobt werden.
Im analogen Bereich werde ich immer mehr zu einer Freundin des Theaterspielens. Eine sehr niederschwelligen Einstieg bietet zum Beispiel die Methode des Statuentheaters. Hier gestaltet eine Gruppe zunächst pantomimisch ein Realbild zu einer bestimmten Situation (z.B. Wie sieht Lernen an unserer Schule aus?). Anschließend wird ein Idealbild gestaltet. Die Beteiligten merken sich ihre jeweilige Position sowohl in Realbild als auch im Idealbild – und pantomimisch bewegt sich die Gruppe dann gemeinsam und langsam vom Idealbild zum Realbild. Diese Übung macht nicht nur Freude, sondern stößt erfahrungsgemäß auch viele Diskussionen zu Veränderungsmöglichkeiten an. Probiere sie am besten einfach mal aus! (Sie stammt ursprünglich von Augusto Boal und dem ‚Theater der Unterdrückten‘). 
Zum Abschluss: Weil Freude auch heißen kann, sich gemeinsam zu spannenden Veranstaltungen auf den Weg zu machen, hier noch der Verweis auf das relativ neu entwickeltes Open Source Tool HopHub. Du kannst damit eine Veranstaltung anlegen, den Link mit Teilnehmenden teilen und dann können alle darüber Mitfahrgelegenheiten (in Auto, Bus, Zug, mit dem Fahrrad oder zu Fuß) anbieten und suchen. Ich habe das Tool selbst noch nicht ausprobiert, aber auf den ersten Blick erscheint es mir sehr sympathisch. Beispielsweise deshalb, weil man es sich selbst installieren kann oder weil, wenn man das Angebot auf der Website nutzt, alle Einträge nach der jeweiligen Veranstaltung sehr datenschutzfreundlich direkt wieder automatisch gelöscht werden.
Zu HopHub
Tschüß bis zur nächsten Edumail 👋
Die nächste Edumail erhältst Du wahrscheinlich Ende Mai. Ich freue mich über ein paar freie Tage in den nächsten Wochen – und hoffe, dass auch du Sonne und Frühling genießen kannst. Zum Abschluss des Monats werde ich bei der re:publica in Berlin sein und bin dort gespannt auf viele Treffen und Austausch!

Für Rückmeldungen, Anregungen und natürlich immer auch Anfragen, wenn du gemeinsam mit mir ein spannendes Bildungsprojekt auf die Beine stellen willst, kannst du mir einfach auf diese Mail antworten.

Herzliche Grüße und alles Gute Nele

PS. Weitere Einblicke in meine Arbeit findest du nicht nur in meinem Blog, sondern z.B. auch in meinem Lerntagebuch, in dem ich fast täglich hinter die Kulissen meiner Arbeit blicke und über mein Lehren und Lernen offen reflektiere.
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