Stationenlernen + Learning Circles + Spielerei = ein cooles Lernformat für selbstbestimmtes, kollaboratives Lernen!

An diesem Wochenende ist edunautika in Hamburg. Bevor es morgen und am Sonntag ein Barcamp geben wird, haben wir für den Einstieg am heutigen Freitag das kollaborative RIESENSPIEL konzipiert. In diesem Blogbeitrag erläutere ich die Konzeption und teile die Materialien zum Weiternutzen.

Unsere Ziele

Mit dem RIESENSPIEL zum Einstieg in die edunautika wollten wir mehrere Ziele erreichen:

  • Kennenlernen, Austausch und Vernetzung: Hier mussten wir berücksichtigen, dass zur edunautika zum einen Menschen kommen, die sich bereits kennen. Zugleich sind aber meist auch über die Hälfte zum ersten Mal dabei.
  • Inhaltliche Einstimmung in die edunautika: Das Thema der edunautika ist zeitgemäße Pädagogik im digitalen Wandel. Es findet vielfach ein sehr produktiver Austausch zwischen aufgeschlossenen Reformpädagog*innen und kritischen Digitalisierungsakteur*innen statt. Dieser inhaltliche Fokus sollte auch das Spiel prägen.
  • Gemeinsames Entwickeln und Gestalten: Wenn so viele spannende Menschen zusammen kommen, ist es eine schöne Sache, dass auch gemeinsam in einer Art Werkstattcharakter etwas entsteht.

Konzeptionell herausfordernd war, dass es keinen gemeinsamen, zeitlichen Startpunkt gab, sondern die Menschen je nach Anreisezeiten und vorherigen Verpflichtungen flexibel dazu stoßen konnten.

Unsere Idee

Unsere Idee war vor diesem Hintergrund die Gestaltung eines Lernformats, das mehrere andere Formate miteinander vermischt:

  • Stationenlernen: Hiervon haben wir das Element übernommen, dass es bestimmte Inhalte und Aufgaben gibt, die zur Verfügung gestellt und von den Teilnehmenden bearbeitet werden können.
  • Learning Circles: Hiervon haben wir das Element der Kollaboration übernommen. Es war völlig klar, dass die Teilnehmenden nicht allein für sich, sondern voneinander und miteinander lernen sollten.
  • Spielerisches Lernen: Hiervon haben wir übernommen, dass es ein Ziel gab, das man versuchen konnte, zu erreichen. Wer darauf keine Lust hatte, konnte das auch einfach ignorieren. Für alle anderen sorgte dieses Element für ein bisschen „Glitzerstaub“.

Die Umsetzung

Unsere Ziele und Ideen brachten wir so zusammen, dass wir eine Art Bingo mit speziellen Regeln gestalteten:

  • Jede Person erhielt beim Ankommen eine Bingo-Karte.
  • Sie suchte sich 2-5 Mitspieler*innen.
  • Gemeinsam entschied sich die Gruppe, welches Feld sie gemeinsam bearbeiten wollte.
  • Sie nutzten zur Bearbeitung die online zur Verfügung gestellten Anleitungen und bei Bedarf weitere Materialien (z.B. Lego, Bastelmaterialien, Karten, Stifte …), die es bei der Spiel-Zentrale gab.
  • Anschließend wurde das Feld abgehakt und die Person suchte sich eine neue Gruppe.
  • Das Ziel war es, bis zum Ende des Spiels, so viele Bingos, wie möglich zu erhalten.

Hier ist unsere erstellte Bingo-Karte mit insgesamt 16 Challenges:

Erste Learnings

Aus meiner Sicht hat das Spiel insgesamt sehr gut funktioniert. Einige Rückmeldungen, die mich darin bestärken lauteten zum Beispiel sinngemäß:

  • „Ich freue mich sehr, dass ich durch die gemeinsamen Aufgaben gleich viele neue Leute kennenlernen konnte.“
  • „Ich fand sehr viele Herausforderungen für mich sehr spannend. Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass durch gemeinsames Lego bauen so spannender Austausch entstehen kann.“
  • „Danke, ich hatte viel Spaß!“

Zugleich haben wir durch Beobachtung auch einige Aspekte festgestellt, die wir das nächste Mal anders machen würden. Insbesondere stand zwar eigentlich in den Regeln, dass für jedes Feld eine neue Gruppe gesucht werden soll. Menschen neigen aber doch dazu, in ihrer ursprünglichen Gruppe zu bleiben. Hier könnte man durch Ansagen/ Erinnerungen zwischendurch entgegen wirken.

Bei einer Weiternutzung sollte man außerdem beachten:

  1. Während der Durchführung braucht es zwingend eine Anlaufstelle, bei denen Menschen das Spiel erklärt bekommen, Materialien ausleihen können und Ergebnisse zurück tragen können.
  2. Zur Vorbereitung (insbesondere zur Ausformulierungen der Anleitungen der Bingo-Felder) sollte ausreichend Zeit eingeplant werden.
  3. Der Aufbau sollten Tischgruppen in einem großen Raum sein.
  4. Das spielerische Element klappt besonders gut, wenn man zum Abschluss eine Prämierung für die Menschen mit den meisten Bingos in Aussicht stellt.
  5. Am beliebtesten waren bei uns die haptischen Stationen (Lego bauen und Personas basteln) sowie die KI Knick Quatsch Prompts.

Die Ergebnisse

Das Ziel des Spiels lag stärker auf Austausch, Vernetzung und Lernen, als auf der Produktion von Ergebnissen. Trotzdem ist einiges zusammen gekommen. Unter anderem haben einige Gruppen konkrete Sessionideen für morgen entwickelt, viele „Gute Tat“-Karten überlegt, die morgen beim Barcamp gezogen und erfüllt werden können, eine kollaborative Empfehlungsliste begonnen und viele Bildchen gekritzelt.

Hier sind einzelne Bild-Impressionen:

Bau einer perfekten Schule mit Lego
Ein edunautika Maskottchen
Viele Kritzel-Bilder

Fazit: Gerne weiternutzen!

Das Spiel kann aus meiner Sicht sehr gut für ähnliche Veranstaltungen, aber z.B. auch für Pädagogische Tage oder ähnliches angepasst und genutzt werden. Alle erstellten Inhalte haben wir deshalb unter der Lizenz CC0 1.0 (= einfach nehmen und anpassen, ein Lizenzhinweis ist nicht erforderlich) veröffentlicht.

Insbesondere handelt es sich dabei um …

Viel Freude beim Remix – und berichte gerne, welche Erfahrungen du damit machst!


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