Edumail #75: Offene KI, partizipative Methoden und ein neuer Edu-Podcast

Schön, dass du die Edumail geöffnet hast. Viel Freude beim Lesen und Erkunden!

Ich freue mich auf die Adventsmagie, die ab dem 1. Dezember startet. Meinem Aufruf, kollaborativ einen inspirierenden und Mut machenden Adventskalender zu gestalten sind bereits viele Menschen gefolgt. Hinter jedem Türchen kannst du nun mehrere Überraschungen finden (Und wenn Du selbst noch etwas für die hinteren Türchen teilen willst, geht das auch noch.)

Ansonsten findest du in dieser Edumail mehrere neu gestaltete Selbstlernmaterialien zu Künstlicher Intelligenz, ein Online-Tool zum digitalen Kartenaustausch, einen neuen Podcast aus Lernenden-Perspektive zum forschenden Lernen, einen Blick hinter die Kulissen zur Gestaltung eines Lernangebots, eine Ermutigung zur Teilnahme am nächsten OERcamp und vieles mehr.

Ich wünsche dir einen schönen Dezember mit mehr Schnee als Matsch 🌨️ 🙂

Herzliche Grüße Nele Hirsch | eBildungslabor
Selbstlernmaterialien zu KI
In den letzten Monaten habe ich wieder einige Veranstaltungen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) gestaltet. Vor allem war ich beim KI-November ‚KI trifft Campus‘ der Hochschulen Osnabrück, Jade und Hannover beteiligt. Hier gab es auch finanzielle Mittel zur Aufbereitung der Workshop-Inhalte. So sind die folgenden offen lizenzierten Inhalte zu KI entstanden, die Du nutzen und auch gerne für deinen Lernkontext anpassen kannst. Alle sind mit der H5P Software H5P gestaltet, die auch direktes Einbetten in andere Lernangebote erlaubt.

1. KI-Eduhacks ist ein Selbstlernmaterial mit kurzen Videos, in denen ich jeweils vorstelle, wie ich KI-Technologie bei der Gestaltung von Lernangeboten nutze. Das geht von der Weiternutzung von Transkripten und Bildgenerierung für Präsentationen, über die Gestaltung von Inspirationsduschen und das Hinterfragen der eigenen Perspektive bis hin zu Zeitersparnis bei Blödsinns-Aufgaben und synchronem Einsatz von Sprachmodellen. (Der Inhalt ist zugleich ein Beispiel für den neuen H5P-Inhaltstyp ‚Game Map‘, den ich für solche Flipped Materialien oder auch Selbstlernmaterialien sehr hilfreich finde!) Hier geht es zum Lernangebot! 

2. KI-Internetquatsch ist eine Sammlung mit spielerischen und spaßigen Ideen zum Erkunden von KI-Technologien z.B. mit Scherzfragen, kollaborativen Knick-Quatsch-Prompts, der Gestaltung eines KI-Quiz zum Erraten von Prompts oder der Nachbildung von erzeugtem Output bis hin zu wirklich unnützen Tools ;-) Hier geht es zur Sammlung!

3. Weiternutzung von KI-Inhalten ist eine Kombination aus Selbstüberprüfung und Selbstlernmaterial als Microcontent zum Weiternutzen, in dem ich die Frage aufwerfe, wie rechtlich bei der Weiternutzung von KI-Inhalten umgegangen werden kann. Hier geht es zum Material!
Kollaboratives Prompting
Wer KI-Tools in Form von Sprachmodellen gut für sich nutzen will, ist herausgefordert, gute Promts (= Eingaben für den gewünschten Output) zu gestalten. Ich habe dazu zwei kollaborative Methoden entwickelt – einmal eher ernsthafter, einmal eher spaßiger – mit dem man sich in einer Gruppe diesem Thema nähern und die vielfältigen Möglichkeiten des Promptings direkt erkunden kann.
Zum Blogbeitrag
Perspektiven für offene KI in der Bildung
Mich beschäftigt die Geschlossenheit von vorherrschenden KI-Tools, bei denen es keine Transparenz zur verwendeten Datenbasis und Filtermechansmen gibt und die nicht demokratisch gestaltet sind. Damit verbunden ist außerdem an immer mehr Stellen eine Kostenpflichtigkeit von KI-Tools, was dazu führt, dass man sich umso mehr ‚KI-Leistungen‘ einkaufen kann, über je mehr finanzielle Mittel man verfügt. Ich finde es deshalb sehr großartig, dass die Wikimedia die Initiative zu einem Forum offene KI in der Bildung ergriffen hat. Bis Mai 2024 werden in diesem Forum kollaborativ mit allen Interessierten politische Handlungsempfehlungen für mehr Offenheit bei KI in der Bildung entwickelt. Ich gestalte den Prozess mit. Am 29. November war die Auftaktveranstaltung, bei der wir mit vielen Beteiligten aus unterschiedlichen Perspektiven Aspekte über das ‚Warum‘ und ‚Was‘ zu Offenheit bei KI zusammengetragen haben. Nun werden die gesammelten Stichpunkte aufbereitet – und wir werden – unter anderem in zwei Schreibwerkstätten – daran gemeinsam weiter arbeiten. Ein Einstieg zur Mitarbeit ist jederzeit noch möglich bzw. man kann sich auch in den Newsletter eintragen, um über weitere Schritte informiert zu werden. Eine Signal-Gruppe zum Austausch untereinander ist ebenfalls eingerichtet. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an alle, die beim Auftakt dabei waren!
Zum Forum Offene KI in der Bildung
Füpr mich habe ich in diesem Zusammenhang über Big Tech-Influencing reflektiert, was aus meiner Sicht vor allem aktuell in der KI-Debatte ein großes Problem ist. Denn wenn ich zu vorherrschenden (und damit geschlossenen und proprietären ) KI-Tools Lerangebote gestalte, dann mache ich dazu zugleich (wenn auch oft unbewusst und unfreiwillig) Werbung für die Unternehmen, die diese Dienste anbieten … Über meinen Umgang damit, habe ich gebloggt: 
Zum Blogbeitrag
Veranstaltungskonzeption: ausprobiert und für gut befunden!
Ich probiere immer wieder gerne neue Methoden oder Kombinationen von bereits bekannten Methoden bei Lernangeboten aus. Drei Ideen, die ich in der letzten Zeit ausprobiert habe, möchte ich gerne teilen:

Offene Gruppeneinteilung: Um Dreier-Gruppen einzuteilen, eignen sich zerschnittene 3-Wort-Sätze zum Thema der Veranstaltung. Der Clou daran ist, dass es nicht nur eine richtige Lösung gibt, sondern sehr unterschiedliche Aussagen zusammengesetzt werden können. Auf diese Weise kommen die Teilnehmer*innen direkt zum Thema der Veranstaltung miteinander ins Gespräch. Mein Beispiel zu Kollaboration habe ich in meinem Ideentagebuch aufgeschrieben.

Persona-Beratung: Die Troika-Beratung der Liberating Structures lässt sich wunderbar mit einer Persona-Gestaltung verbinden. Bei der Troika-Beratung gibt es eine fragende Person – und zwei andere Personen, die zu ihrer Frage beratschlagen. Nutzt man die Methode im Anschluss an eine Persona-Gestaltung, dann stellt die fragende Person Fragen für ihre entwickelte Persona, also z.B. ‚Was denkt ihr, welche Lernangebote diese Persona benötigen würde?‘. Das ist vor allem hilfreich bei Strategieentwicklungs-Veranstaltungen. Ich habe die Methode bei einem Fachgespräch zu einer Entwicklung einer KI-Strategie genutzt. Wie wir dabei insgesamt vorgegangen sind, kann hier nachgelesen werden. Ich fand den Tag sehr gelungen!

Sehr hilfreich für Dokumentationen ist eine Audio-Aufzeichnung bei Vorstellungen von Gruppenergebnissen im Plenum. Da die Qualität des Audios beim schnellen Nebenher-Aufzeichnen oft zu schlecht für eine Veröffentlichung ist und Teilnehmer*innen ihre Stimme auch meist nicht im Internet veröffentlicht haben wollen, erstellt man sich daraus anschließend ein Transkript – und kann damit alles wunderbar für alle dokumentieren. Transparenz muss darüber vor dem Start der Aufzeichnung natürlich trotzdem hergestellt werden. Meiner Erfahrung nach ist diese Nutzungsform für die meisten Teilnehmer*innen aber sehr unproblematisch. Ich bin so unter anderem bei meinen Workshops beim Hamburger Kulturgipfel in der vergangenen Woche vorgegangen. Hier ist mein Bericht dazu. 

Wenn Du einen Einblick bekommen willst, wie ich zu solchen Methoden-Ideen komme und wie ich auch darüber hinaus bei der Konzeption von Veranstaltungen vorgehe, dann findest Du in meinem Blog einen ‚Hinter den Kulissen‘-Bericht.
Vorfreude aufs OERcamp 2024!
Die Anmeldung für das nächste OERcamp ist gestartet. Es findet vom 6.-8. März 2024 in Hamburg statt. Als echte ‚OERcamp-Streberin‘ habe ich sogar schon bevor die Einladung zum Teilen von Session-Ideen veröffentlicht ist, eine erste Idee notiert: Ich fände es großartig, wenn wir uns beim OERcamp gemeinsam Zeit nehmen, um zu überlegen, ob/ wie wir ein Netzwerk mit Menschen aufbauen, die sich in ihrer beruflichen Tätigkeit dafür einsetzen, dass die Ergebnisse ihrer Arbeit für alle offen (d.h. offen lizenziert) zur Verfügung stehen. Siehe: Wir-arbeiten-offen.

Aber egal, ob du daran Interesse hast, ganz andere Themen verfolgst oder OER bis jetzt noch gar nicht kennst, aber neugierig darauf bist: eine Teilnahme am OERcamp kann ich aus vielen, vielen Erfahrungen der Vorjahre sehr empfehlen. Es war bisher immer sehr inspirierend und konstruktiv – bei zugleich auch sehr viel Freude und Spaß.
Anmeldung und weitere Infos
Online-Tool für digitalen Kartenaustausch
Ich mag sehr gerne die Methode des Kartenaustausches: Jede Person erhält per Zufall eine Karte, tauscht sich mit einer Gesprächsperson dazu aus, beide tauschen Karten und das nächste Gespräch wird gesucht … Diese Methode lässt sich zum Einstieg in ein Thema, zur vertieften Reflexion, zum Abschluss und für vieles mehr sehr vielfältig anpassen. Nervig fand ich bisher immer etwas die gerade bei großen Gruppen recht aufwendige Vorbereitung mit Karten drucken, ausschneiden und verteilen – und den daraus resultierenden Papiermüll. Deshalb war ich auf der Suche nach einem Online-Tool dafür. Allerdings fand ich als einzige Möglichkeit nur eine Zufallsverteilung – was ja nicht das Gleiche ist, weil der Clou ja gerade im ‚erst bei einer Frage zuhören und dann selbst dazu reden‘ liegt. Zum Glück ist es aber nicht kompliziert, solch einen Kartentausch auch digital zu realisieren (= Man sagt sich gegenseitig die Nummer der eigenen Karte, trägt diese in ein Formular ein und wird entsprechend weitergeleitet). Mit Hilfe aus dem Fediverse ist dann auch noch ein Skript zur sehr niederschwelligen Generierung von neuen Kartensets entstanden. Für die Nutzung habe ich eine Website gestaltet. Du kannst darauf die jetzt vorhandenen Kartensets auch in deinen Lernangeboten nutzen. Zugleich bist du herzlich eingeladen, auch eigene Kartensets zu gestalten und über die Website zu teilen. Ein erstes, neues Kartenset wurde z.B. schon zum Thema Inklusion eingereicht.
Online-Tool: Kartenaustausch
Neuer Edu-Podcast: Rika forscht!
Meine Tochter lernt im Bildungshaus Riesenklein und ist dort mittlerweile im Abschlussjahr der Grundschule. Zu diesem Zeitpunkt gestalten alle Lernenden ein Forschungsprojekt zu einem selbstgewählten Thema. Meine Tochter erzählte Zuhause sehr begeistert davon. So entstand die Idee, ihre Forschungsarbeit Zuhause mit einem kleinen Podcast zu begleiten. Wir beide verbinden damit die Hoffnung, sowohl ein schönes, gemeinsames Projekt zu haben, als auch anderen Lehrenden und Lernenden Mut zu machen, solch ein selbstbestimmtes und forschendes Lernen auch auszuprobieren und noch an viel mehr Lernorten zu verankern. Dabei kann solch ein konkreter Einblick vielleicht ein bisschen helfen. Die erste Folge haben wir aufgezeichnet. Wer die weiteren Folgen nicht verpassen will, kann den Podcast abonnieren. 
Podcast: Rika forscht.
Im Internet entdeckt …
Wenn du noch ganz andere Inspirationen und auch spielerische Erkundungen suchst, dann schaue doch mal hier:
Wer den Morse-Code lernen will, findet hier eine schöne interaktive Lerneinheit dazu (auf Englisch): Learn Morse Code
Ein simples Tool, um einfache Avatare zu erstellen ist Avatartion.
Ein schönes Tool aus den Niederlanden ist Dutch Cyclig Lifestyle. Du suchst eine Straße heraus, z.B. die Straße in der du wohnst oder deine Schule ist, und erhältst ein Bild, wie diese Straße grüner und fahrradfreundlicher aussehen könnte. 
Wer eine eigene Website oder einen Lernraum hat, kann es mit diesem Code-Schnipsel darauf schneien lassen.
Wer von weihnachtlicher Besinnlichkeits-Stimmung eher angestrengt ist, kann sich mit dieser virtuellen ‚Weihnachtskanone‘ etwas abreagieren.
Und wenn du bei interaktiven, beteiligungsorientierten Lernangeboten zum Einstieg als eine Art Transparenzhinweis deutlich machen willst, dass kein Input vorgesehen ist, dann ist vielleicht solch eine Folie für dich hilfreich. Ich nutze sie in letzter Zeit häufig.
Durchgestriche Popcorn-Tüte und er Text: Dieses Treffen dient dem Austausch und der Kläörung von Fragen. Es gibt keinen klassisxhen Input.
Damit ist diese Edumail auch schon wieder zuende. Alles Gute für dich für die vor uns liegenden Dezemberwochen und bis zur nächsten Edumail.

Herzliche Grüße
Nele
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