Praxis-Tipp: Inspirationsduschen mit H5P

H5P ist ein großartiges und offenes Tool zur Gestaltung von interaktiven Online-Materialien zum Lernen und Lehren. Besonders gut finde ich, dass immer wieder neue Inhaltstypen entwickelt werden, die im genauen Einsatz nicht festgelegt sind und viel Raum für eine gezielte Nutzung im jeweils eigenen pädagogischen Setting bieten. Meine Lieblings-Inhaltstypen stammen dabei meist von Oliver, der freiberuflich als Programmierer für H5P arbeitet.

Wenn du H5P noch nicht kennst, dann findest du Antworten auf (hoffentlich) all deine Fragen in diesem offenen Online-Kurs der OERcamp Summerschool. Einen schnellen Zugang erhältst du ansonsten auch über die von mir gestaltete Übersicht vieler Inhaltstypen. Die offizielle Website von H5P ist H5P.org.

In diesem Blogbeitrag möchte ich einen relativ neuen Inhaltstyp und meine Nutzung davon vorstellen, der bisher noch nicht offiziell in die H5P-Bibliothek aufgenommen ist: den Phrase-Randomizer. Noch nicht offiziell aufgenommen bedeutet, dass dir der Inhaltstyp sehr wahrscheinlich in dem von dir genutzten H5P-Editor nicht automatisch angezeigt wird, wenn du danach suchst. Sobald du aber einen mit diesem Inhaltstyp erstellten H5P-Inhalt hochlädst (oder von einer administrierenden Person deiner H5P-Umgebung hochladen lässt), wird auch die dafür benötigte Bibliothek installiert und du kannst den Inhaltstyp danach so wie jeden anderen auch nutzen. Auf der von mir bereitgestellten Testumgebung für H5P ist der Inhaltstyp installiert. Du kannst ihn also auch erst einmal dort ausprobieren.

Was kann man mit dem Phrase Randomizer machen?

Die Idee des Phrase Randomizer ist, dass man Inhalte in unterschiedlichen Bereichen zur Verfügung stellt und dann jeweils eine Zusammenstellung erstellt.

Ich nutze solche Zufallsgeneratoren sehr gerne für eine kreative Ideenentwicklung. Hier ist ein Beispiel für die Entwicklung von Lernformaten. Durch die Zufalls-Anzeige kommt man meistens auf neue Ideen.

Auf ähnliche Art und Weise könnte man auch einen Zufallsgenerator für kreatives Schreiben entwickeln. Hier ist ein Beispiel für das Schreiben eines Märchens:

Wie Du an den Beispielen siehst, können Lernende nicht nur die Zufallsanzeige nutzen, sondern sich auch Schritt für Schritt durch die Möglichkeiten klicken. Genau diese Kombinationsmöglichkeit macht den Inhaltstyp auch so gelungen für Inspirationsduschen.

Was ist eine Inspirationsduschen?

Eine Inspirationsdusche ist eine Methode, die ich sehr gerne in meinen Workshops verwende. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ich Lernenden ermöglichen möchte, sich im Austausch mit anderen vielfältige Inspirationen (z.B. methodische Anregungen, Praxisbeispiele, Erfahrungen …) zu einem bestimmten Thema zu erschließen. Das kann im Kontext der Ideenentwicklung sein. In diesem Fall folgt dann anschließend eine eigene Ideenentwicklung. Genauso kann eine Inspirationsdusche aber auch zum Abschluss der Vorstellung eines inhaltlichen Themas gestaltet werden.

Eingesetzt wird die Inspirationsdusche so, dass Lernende in Kleingruppen zusammenkommen und je eine Sammlung mit mehreren Inspirationen erhalten. Sie wählen nacheinander je eine Inspiration aus und tauschen sich dazu aus. Dann kommt die nächste Inspiration an die Reihe. Sehr gut lässt sich solch eine Inspirationsdusche mit einem Walk& Talk kombinieren.

Wie setze ich eine Inspirationsdusche mit dem Phrase Randomizer um?

Bei der Auswahl der Inspirationen habe ich bisher mit unterschiedlichen Möglichkeiten experimentiert:

  • Mit einer Online-Zufallsanzeige.
  • Mit analogen Zettelchen, aus denen je einer gezogen werden konnte.
  • Mit einer Liste, in denen alle Inspirationen untereinander standen …

Die Schwierigkeit war immer, dass ich Lernenden entweder Auswahl per Zufall oder Auswahl nach Durchsicht der ganzen Liste anbieten konnte. (Oder eben zwei Inhalte hätte erstellen müssen). Am besten klappte eine Kombination der beiden Zugänge noch mit den Zettelchen, weil dann Lernende entweder erst alle lesen konnten oder auch immer einen nach dem anderen per Zufall ziehen konnten.

Mit dem Phrase Randomizer von H5P lässt sich dieses Kombinations-Prinzip nun sehr niederschwellig digital umsetzen. Hier ist ein Beispiel zum Thema Gestaltung von kollaborativen Online-Lernangeboten.

Wie Du siehst, lassen sich die Inspirationen sowohl per Zufall anzeigen oder eben die Liste durchklicken. Hinzu kommen noch die weiteren Vorteile von H5P. Insbesondere ist es toll, dass der so erstellte Inhalte sehr leicht weiternutzbar ist. Da der Inhaltstyp auch mit Texteingabe funktionieren, können die gewünschten Zufallsinhalte außerdem auch in Interaktion mit KI-Sprachmodellen entwickelt und dann reinkopiert werden.

Fazit: Ausprobieren!

Der Phrase Randomizer ist in jedem Fall ein Inhaltstyp der sich aus meiner Sicht sehr lohnt. Ich habe hier nur einzelne mögliche Einsatzszenarien vorgestellt. Dir fällt sicher noch viel mehr ein. Viel Freude beim Ausprobieren!

Beitragsbild: Inspirationsdusche bei einem früheren Workshop. Hier mit Zettelchen und umgesetzt als ‚Walk&Talk‘.


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