Edumail #77: Hoffentlich viel Inspiration für 2024! 🤩

Willkommen zur Edumail im Januar! Ich hoffe, du hattest einen guten Start ins neue Jahr und kannst nun mit viel Motivation und vielleicht auch neuen Ideen weiter an der Gestaltung von guter Bildung arbeiten. Ein paar Inspirationen und Anregungen dazu findest du hoffentlich in dieser Edumail.

Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen und Erkunden und sende dir herzliche Grüße
Nele Hirsch | eBildungslabor
⭐ Neu in 2024: öffentliches Lerntagebuch, digital-analoger Schreibtisch und eine umfangreichere Website
Für 2024 habe ich mir für die Gestaltung meines Lehren, Lernens und Arbeitens drei Änderungen überlegt – und sie bisher auch erfolgreich umgesetzt. Vielleicht hast du Lust, etwas davon auch für dich auszuprobieren.
1. ein öffentliches Lerntagebuch Seit Anfang dieses Jahres schreibe ich ein öffentliches Lerntagebuch. Praktisch bedeutet das, dass ich einmal an jedem Arbeitstag kurz innehalte, über mein Lehren, Lernen und Arbeiten reflektiere und eine kurze Notiz dazu auf meiner Website festhalte. Die Einträge sind unterschiedlich: Manchmal reflektiere ich am Ende eines Tages, wie ich ihn erlebt habe und was ich gelernt habe. An einem anderen Tag schreibe ich eine kurze Beobachtung oder ein ‚TIL‘ (= Today I Learned) auf. Oder ich teile ganz direkt Eindrücke, die ich bei der Durchführung eines Lernangebots oder in einer Beratschlagung hatte. Wichtig ist mir, dass ich auch über Scheitern und Irrtümer schreibe. Ich erhoffe mir davon nicht nur Lernen für mich, sondern auch die Perspektive einer kollaborativen Reflexion. Ausführlich habe ich über meine bisherigen Erfahrungen damit in diesem Blogbeitrag reflektiert. Und hier gelangst du direkt zur Rubrik ‚Hinter den Kulissen‘.
2. ein digitaler und ein analoger Schreibtisch-Bereich Ich habe meinen Schreibtisch aufgeräumt. Da er relativ lang ist, hatte ich damit Platz für einen analogen und einen digitalen Schreibtisch-Bereich. Im analogen Bereich habe ich jetzt eine große Kritzelfläche, viele bunte Stifte, Knete, Lego und ein Notizbuch zur Verfügung. Im digitalen Bereich mein Laptop mit Videokonferenz-Erhöhung, ein Headset, ein Smartphone-Ständer und Mikrofon zum Aufnehmen.  Ich mag diesen Aufbau sehr gerne: Ich sitze nicht mehr gefühlt immer vor dem Bildschirm, sondern kann vor allem Konzeptions- und Reflexionssachen auch erst einmal mit ganz viel Haptik und Kritzelei machen.
Digitaler und analoger Schreibtisch-Bereich
3. eine umfangreichere Website Ich habe meine Website umgestaltet und nutze jetzt mehr Kategorien. Neben dem oben bereits vorgestellten Lerntagebuch habe ich auch mein Ideentagebuch auf diese Hauptwebsite umgezogen und zusätzlich eine weitere Kategorie mit Links und Empfehlungen eingerichtet. Dahinter steht die Überlegung, dass ich meine Website sowohl zur Außenkommunikation nutze, als auch für mich zum schnellen Notieren und dann auch Wiederfinden von unterschiedlichsten Aspekten. Ich finde es sinnvoll, das alles auch öffentlich zu machen, weil andere vielleicht davon profitieren können. Um zugleich niemanden mit zu vielen Inhalten zu erschlagen, finden sich auf der Startseite nur die ‚zentralen‘ Kategorien. Wer Lerntagebuch oder Ideentagebuch lesen oder Links und Empfehlungen erhalten will, muss gezielt die jeweilige Kategorie auswählen. (Wenn du eine oder mehrere Kategorien der Website per RSS abonnieren möchtest, findest du hier eine Zusammenstellung der verfügbaren Feeds). Schaue dich gerne auf der umgestalteten Website um. Über Verbesserungsvorschläge freue ich mich!
💡 Methodische Ideen zum Weiternutzen
Ich hatte das große Glück, dass meine ersten Veranstaltungen in diesem Jahr gleich sehr spannend und Freude machend waren. Insbesondere eine Ideenwerkstatt zur Methodenentwicklung über die ich auch ausführlich gebloggt habe. Hier kommen fünf einfache und niederschwellige methodische Ideen, die ich von dieser und weiteren Veranstaltungen zum Nachmachen und Weiternutzen empfehlen kann:

Doppeltes Vier Augen-Prinzip zur Kartensortierung: Wenn Du in einer mittelgroßen Gruppe viele entwickelte Karten auf einer Pinnwand in ein Koordinatensystem einsortieren willst, dann kannst du das sehr kollaborativ und interaktiv mit dem ‚doppelten Vier Augen Prinzip‚ machen. Das bedeutet: Nicht die ganze Gruppe steht vor der Pinnwand und eine Person nach der anderen pinnt die eigenen Karten an. Stattdessen nimmt sich jede Person nacheinander eine Karte und stimmt sich immer mit mindestens zwei anderen Personen über eine stimmige Position für diese Karte (auch im Vergleich zu der Karte der anderen Person) ab. In kleineren Gruppen geht das auch als ‚echte‘ Raumaufstellung.

Koordinatensortierung für Veränderung Passend zum Thema Koordinatensystem zur Einsortierung: Wenn der Fokus von gesammelten Ideen auf Veränderung liegen soll, dann finde ich ein gutes Koordinatensystem zur Einsortierung von Karten die beiden Achsen: mobilisierend und aktivierend. Ausführlich habe ich das in diesem Blogbeitrag beschrieben.

‚Zwei Wahrheiten und eine Lüge‘ zur Rekapitulation von Input ‚Zwei Wahrheiten und eine Lüge‘ ist meiner Beobachtung nach eine beliebte Methode, die man oft zum Kennenlernen spielt. Ich empfehle, sie vor allem auch zur Rekapitulation nach kurzen Input-Phasen: Jede Person schreibt dazu zwei Wahrheiten und eine Lüge zum Gelernten auf – und fordert dann mindestens zwei andere Personen heraus, die Lüge zu finden. Macht Spaß und ist eine schöne Verankerung im Sinne eines Lernen durch Lehrens.

Motivationszettel-Tausch zum Workshop-Abschluss Zum Abschluss eines Workshop schreiben oder zeichnen die Teilnehmer*innen, etwas Motivierendes zur Weiterbeschäftigung mit dem Thema des Workshops auf einen Zettel. Wer mag kann auch die eigene Mailadresse dazu schreiben. Die Zettel werden – vielleicht auch in einer ein bisschen feierlichen Abschlussrunde – getauscht und alle können ein bisschen Motivation vom Workshop mitnehmen. Mit einer angegebenen Mailadresse auf dem Motivationszettel kann zugleich konkrete Vernetzung angestoßen werden.

Checkliste zum Workshop-Abschluss Zum Abschluss eines Workshops erstellen sich Teilnehmer*innen eine Liste mit 10 Punkten, die sie jetzt nach dem Workshop für sich angehen, erkunden, verändern oder ausprobieren wollen. Das ist eine Alternative zu dem häufigen Abschluss, dass sich alle genau eine ganz konkrete Sache überlegen, die sie jetzt angehen wollen. Die Idee einer Liste ist da natürlich deutlich umfangreicher. Auf der anderen Seite wird es so aber einfacher, für sich auch vermeintliche Kleinigkeiten zu notieren. Zugleich wird das Schreiben der Liste zu einer Mini-Challenge, die man so gestalten kann, dass sich alle durch den Raum bewegen und die Listeneinträge auch im Austausch mit Kolleg*innen entwickeln.
🐦 Online-Tool: Erholsame Mini-Pause mit Naturgeräuschen
Ich habe in der Weihnachtspause das Buch ‚Feel Good Productivity‘ gelesen. Daraus habe ich mir vor allem die Idee des ‚magischen Post-Its‘ mitgenommen. Diese geht so: Auf ein Post-It schreibst du die Frage „Wie würde es aussehen, wenn es Freude machen würde?“. Dieses Post It kannst du nun immer überall anpinnen, wo es um Aktivitäten geht, die keine Freude machen und dann versuchen, die Frage auf dem Post-It zu beantworten … Um nervige Routine-Arbeiten am Schreibtisch so zu gestalten, dass sie mehr Freude machen, habe ich vor diesem Hintergrund das Tool ‚Zufallsablenkung‘ gestaltet: Es funktioniert denkbar einfach: Du öffnest die Website in einem Tab, startest die Anwendung – und wirst dann ca. alle 20-40 Minuten von Vogelgezwitscher, Frösche quaken oder Blätterrascheln für ca. eine Minute unterbrochen. Ich muss dann jedes Mal lächeln und alles ist gleich viel entspannter. Hier kannst Du das Tools ausprobieren:   
Zufallsablenkung
🌐 Praxiseinblick: Wie lässt sich soziale Vernetzung gut und nachhaltig gestalten?
Das letzte Jahr war für mich unter anderem davon geprägt, dass sich meine Online-Vernetzung sehr verändert hat. Während ich mich ‚früher‘ in Twitter sehr eingebunden fühlte und mit sehr vielen Menschen im Austausch war, habe ich inzwischen im Fediverse zwar eine neue und wie ich finde sehr angenehme, neue Online-Heimat gefunden. Mir fehlen aber viele pädagogische Accounts, die entweder auf anderen Plattformen sind oder sich ganz zurückgezogen haben. Vor diesem Hintergrund habe ich für mich folgende Vorgehensweise entwickelt: Das Fediverse (von dem z.B. Mastodon ein Teil ist) weiter aufbauen, weil ich demokratisch gestaltete soziale Netzwerke unerlässlich finde für eine demokratische Gesellschaft. Für mich selbst zusätzlich eine übergreifende ‚App‘, nämlich einen RSS-Feedreader aufbauen, in den ich unterschiedlichste Quellen einspeisen kann. Drumherum ausprobieren und hier auch Widersprüche aushalten. Vollständig kannst du den Beitrag dazu in meinem Blog lesen. Ich kann vor allem sehr empfehlen, dir RSS mal näher anzuschauen, wenn du es bisher noch nicht nutzt. Und auch weiterhin unterstütze ich sehr gerne, wenn Du Fragen zum Einstieg ins Fediverse hast.
Zum Blogbeitrag
🤔 Reflexion: Künstliche Intelligenz und kritisches Denken
Ich habe in meinem Blog einen längeren Artikel zur Kompetenz des kritischen Denkens veröffentlicht. Was ist das überhaupt genau und wie lässt sich kritisches Denken lehren und lernen? Analysiert habe ich das Thema vor dem Hintergrund der aktuellen KI-Debatte in der Bildung.
Blogbeitrag zum kritischen Denken
👂 Mikro-Inhalte zum Anhören, Lernen und Weiternutzen: Intelligente tutorielle Systeme (ITS), Restrospektive und OEP
Du willst schnell Orientierung bei dir noch unbekannten Begriffen und/ oder Kolleg*innen dabei unterstützen? Hier sind drei weitere Folgen von ‚3 Minuten Pädagogik‘, in der ich oft gehörte pädagogische Begriffe in 3 Minuten niederschwellig und einstiegsorientiert erkläre. Was sind intelligente tutorielle Systeme und adaptives Lernen? Was ist eine Retrospektive? Was sind Open Educational Practices (OEP)? Diese und alle weiteren kurzen Audioclips der Reihe stehen unter der Lizenz CC0 1.0 und können gerne weitergenutzt werden.
🔃 Pädagogischer Tag als ‚Colearning und Barcamp Space‘
Mit Kolleg*innen aus Hannover konzipiere ich gerade einen Pädagogischen Tag zu KI als ‚Colearning und Barcamp Space‘. Das bedeutet übersetzt: Es soll zum einen Barcamp-Sessions aus dem Kollegium geben. Zum anderen werden auch Stationen mit kuratierten Materialien zum Selbstlernen vorbereitet (und können sich aus dem Kollegium gewünscht werden). Am Tag selbst können die Beteiligten dann in jedem Slot wählen, ob sie sich allein oder mit Kolleg*innen den Stationen zuwenden oder in eine Barcamp-Session gehen. Ich finde das Konzept sehr vielversprechend und bin gespannt, wie es funktionieren wird. Falls du Ähnliches überlegst: Hier ist ein für dieses Vorhaben aufgenommenes Intro-Video, mit der die Idee hoffentlich noch ein bisschen besser veranschaulicht wird. Ich werde berichten, wie es geklappt hat!
🔗 Links: Entdeckt & für gut befunden!
Drei Links für dich zum Erkunden:
Kollaborative Wortwolke Bei den ohnehin schon sehr coolen Tools von kits.blog gibt es seit kurzem auch eine Anwendung für eine kollaborative Wortwolke. Noch ist sie im Beta-Stadium und die Kolleg*innen freuen sich über Feedback. Bei meinen Tests lief alles gut. Es lassen sich Haupt-Begriffe aus eingegeben Texten als Wortwolke darstellen oder eine Feedback-Wortwolke aus der Eingabe von Schlagwörtern generieren. Hier geht es zum Tool!
Trends in Bildung und Weiterbildung 2023/24 Jochen Robes hat eine umfangreiche Zusammenstellung zu aktuell relevanten Begriffen und Konzepten in Bildung und Weiterbildung veröffentlicht. Sie ist als pdf-Präsentation gestaltet, so dass sie sich am Besten zum Durchklicken am Bildschirm eignet. Die als relevant herausgearbeiteten Begriffe (z.B. KI, Wissenslandkarte, Micorolearning, Extended Reality, Barcamp und viele mehr) werden jeweils kurz vorgestellt, auf aktuelle Entwicklungen hin abgeklopft und mit klug kuratierten Links angereichert. Auf der Folgeseite sind Collagen-artig weitere Verweise dazu aufgeführt, Dann folgt der nächste Begriff. Die Zusammenstellung ist super für alle geeignet, die sich einen Überblick darüber verschaffen wollen, was gerade in der Pädagogik diskutiert wird bzw. zukünftig relevant(er) werden könnte. Das Format ist sehr für ein selbstbestimmtes Lernen angelegt, weil man mithilfe der Links genau an den Stellen vertiefen kann, wo es für einen selbst relevant ist. Hier geht es zur Zusammenstellung.
Kaomoji-Werkstatt Kaomoji sind eine Form von Emoticons, die aus einer Kombination von Schriftzeichen, Buchstaben und Symbolen bestehen, um Gesichtsausdrücke und Emotionen darzustellen. Im Gegensatz zu den üblicheren Emojis, die aus vorgefertigten Bildern bestehen, werden Kaomoji mit normalen Schriftzeichen erstellt und können so einfach kopiert und eingefügt werden. In der Online-Kamoji-Werkstatt kannst du eigene Kamojis erstellen und kopieren. Fazit: Sehr niedlich und spaßig! Hier ausprobieren.
🗓️ ‚Freu-Termin‘ in den nächsten Wochen: Sehen wir uns beim OERcamp?
Vom 6.-8. März 2024 findet in Hamburg das diesjährige OERcamp statt. Du kannst auch nur an einzelnen Tagen teilnehmen. Vor dem eigentlichen Barcamp-Tag am 7. März gibt es am 6. März mehrere Workshops vor allem auch für neu Interessierte. Das Programm ist noch nicht veröffentlicht, aber ich kann schon einmal ankündigen, dass es von mir einen Workshop zu OER in der Erwachsenenbildung geben wird. zu dem du ganz herzlich eingeladen bist, wenn du  eine komprimierte und zugleich umfassende Orientierung zu OER aus der Perspektive der Erwachsenenbildung, Vernetzung mit anderen Akteur*innen sowie viel Praxis und Erkunden suchst :-) Aber auch unabhängig davon ist ein Teilnehmen und Teilgeben beim OERcamp sehr zu empfehlen – und ich freue mich auf viele neue und auch auf bekannte Gesichter.
Infos und Anmeldung zum OERcamp
👋 Tschüss bis zur nächsten Edumail!
Das war es auch schon für dieses Mal. Melde dich gerne bei Feedback, Fragen und Anregungen. Und natürlich freue ich mich auch immer über Weiterempfehlungen der Edumail.

Alles Gute und bis bald

Nele
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