Ich war zwei Tage lang auf der netzpolitischen Konferez re:publica in Berlin, die in diesem Jahr (2024) unter dem Motto „Who cares?“ stand. In Teil 1 meiner Nachlese habe ich meine inhaltlichen Learnings geteilt. In Teil 2 ging es um methodische Ideen zum Remix. In diesem dritten und letzten Teil möchte ich davon berichten, was Anne-Sophie Waag, Sarah Behrens und ich bei unserem eigenen Programmpunkt ausprobiert haben: Die Umwandlung eines Panel-Vortrags in ein interaktives Rollenspiel mit Publikumsbeteiligung!
Worum ging es?
Als Inhalt unseres Panels hatten wir eine Vorstellung der im Forum offene KI in der Bildung entwickelten Handlungsempfehlungen für mehr Offenheit bei KI in der Bildung angekündigt. Die klassische Gestaltung des Panels hätte sicherlich so ausgesehen, dass jede von uns sich einen Teil der Empfehlungen vorgenommen hätten und wir diese dann nacheinander präsentiert hätten. Zum Abschluss wäre Raum für Fragen gewesen. Uns erschien diese Umsetzung aber recht langweilig. Deshalb dachten wir über Alternativen nach. Da insbesondere Sarah neben ihrer Tätigkeit bei Wikimedia auch Theater spielt, kamen wir recht schnell auf die Idee, uns an einem Rollenspiel zu versuchen.
Wie setzten wir es um?
Unsere Idee für das Rollenspiel war, eine geschlossene und eine offene KI gegeneinander antreten zu lassen. Das wollten wir in einer Art Panel-Diskussion versuchen, der von mir moderiert wurde. Zu Beginn gab es ein kurzes Blitzlicht und beide KI’s stellten sich mit drei Schlagworten vor, erläuterten ihre aktuell größte Herausforderung und erzählten, was sie jeweils an der anderen KI am meisten störte. Anschließend hatten sie Zeit, in 2minütigen Statements das Publikum von sich zu überzeugen.
Durch diesen Aufbau startete das Rollenspiel sehr lebendig. Jöran hat ein kurzes Video mitgeschnitten, in dem die beiden KI’s mithilfe von Schnick-Schack-Schnuck ausknobeln, wer mit dem Statement starten darf:
Wie gelang die Interaktion mit dem Publikum?
Nach den Statements machten wir eine erste Abstimmung, welche der beiden KI’s das Publikum mehr überzeugt hatte. Wenig überraschend beim re:publica-Publikum war das die offene KI. Dabei ließen wir es aber nicht bewenden, sondern die beiden KI’s durften sich je drei Publikums-Joker auswählen, die sie im Folgenden argumentativ unterstützen sollten. Diese Publikums-Joker kamen mit auf die Bühne und beteiligten sich an drei Schlagabtauschen zu vorgegeben Fragen/ Thesen. Auch hier wurde nach jedem Schlagabtausch abgestimmt. Die offene KI blieb auch hier die Siegerin.
Im letzten Schritt luden wir das Publikum dann noch dazu ein, nach vorne zu kommen und zu erzählen, was man selbst machen könnte, um mehr Offenheit bei KI voranzubringen. Hier kam eine ganze Menge zusammen, beispielsweise die Installation einer offenen KI auf dem eigenen Rechner, die Berücksichtigung von offener KI in anstehenden Projekten, die Gestaltung von Lernangeboten zu offener KI und vieles mehr.
Wir beendeten das Rollenspiel-Panel mit Applaus für alle Beteiligten 👏.
Mein Fazit
Anne-Sophie, Sarah und ich hatten bei der Vorbereitung und Umsetzung sehr viel Freude. Schon allein aus diesem Grund hat sich die Umsetzung der Idee aus meiner Sicht sehr gelohnt 🙂. Aber auch von den Teilnehmenden haben wir viel positives Feedback erhalten. Vor diesem Hintergrund kann ich mir gut vorstellen, solche Umwandlungen von Vorträgen in Rollenspiele zukünftig häufiger zu versuchen. Vor allem, wenn man es mit so einem experimentierfreudigen und offenem Publikum wie bei der re:publica zu tun hat. Der Aufwand für Vorbereitung hielt sich in Grenzen, da wir vieles einfach auch spontan spielten. Und an Verkleidung brachten wir das mit, was Kleiderschrank und Kostümkiste hergaben.
Das war der dritte und letzte Teil meiner Nachlese zur re:publica24. In Teil 1 habe ich meine inhaltlichen Learnings geteilt und in Teil 2 methodische Ideen zum Weiternutzen.
Beitrag merken & teilen
Hier kannst Du dir den Link zum Beitrag kopieren - beispielsweise um ihn für Dich zu speichern oder mit anderen zu teilen. Wenn Du den Link in den Suchschlitz im Fediverse einfügst, kannst Du den Beitrag von dort aus kommentieren. Die Kommentare erscheinen dann nach Freigabe hier auf der Website.
Beitrag weiternutzen
Der Beitrag steht unter der Lizenz CC BY 4.0. Du kannst ihn gerne unter Angabe des Lizenzhinweises offen weiternutzen.
👉 Lust auf mehr?
Monatliche Impulse zu guter Bildung in einer zunehmend digital geprägten Welt erhältst du mit meiner Edumail, die du kostenfrei abonnieren kannst. Bei Interesse an einer Zusammenarbeit freue ich mich über deine Anfrage.