Ich habe gestern eine Methode wiederentdeckt, die ich aus den Augen verloren hatte. Es handelt sich um eine Retrospektive, mit der eine Gruppe insgesamt Verantwortung dafür übernehmen kann, dass es allen Gruppenmitgliedern gut geht. Dafür ermöglicht sie es auf sehr niederschwellige Art und Weise, dass einzelne Gruppenmitglieder auf Missstände aufmerksam machen können – ohne sich dafür selbst offenbaren zu müssen.
Vorgehen
Das Vorgehen ist schnell erklärt:
- Jede Person erhält vier Karten (Elefant, Sonne, trauriges Gesicht, Mond) und wählt daraus die für sie passende aus.
- Die ausgewählte Karte kommt verdeckt auf einen gemeinsamen Auswahlstapel. Die übrigen Karte verdeckt auf den gemeinsamen Reste-Stapel.
- Der Auswahl-Stapel wird durchgemischt und der Gruppe gezeigt.
- Wenn es nur Sonnen und evtl. ein paar Monde gibt, scheint alles in Ordnung zu sein.
- Wenn es traurige Gesichter und Elefanten gibt, ist dies eine Aufforderung an die Gruppe, gemeinsam zu reflektieren, wie es allen in der Gruppe besser gehen könnte. (Niemand muss dabei transparent machen, welche Karte geteilt wurde.)
Umsetzung
Für die Umsetzung der Methode können entweder Karten vorbereitet und ausgeteilt werden. Gerne kannst Du dazu meine Vorlage nutzen, die ich unter CC0 1.0 freigebe, wobei die Icons von CoCoMaterial stammen.
Alternativ lässt sich die Methode auch mit einem Online-Abstimmungstool realisieren. Jede Person klickt dafür in einer Umfrage, das entsprechende Symbol an. Für alle wird dann die Gesamtauswertung angezeigt.
Meine Einschätzung
Ich mag die Methode sehr gerne, um gerade stilleren Menschen in einer Gruppe die Möglichkeit zu geben, auf etwas hinzuweisen und nach Hilfe zu suchen. Die Methode stärkt zudem die Selbstverantwortung der Gruppe, denn was sich hinter einem geteilten Elefanten verbirgt, kann nur gemeinsam herausgefunden werden.
Für Fragen oder Ergänzungen, kannst Du gerne unter diesem Tweet mitdiskutieren.
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