Die Edunautika war für mich ein ganz besonders gelungenes Barcamp – und um vor diesem Hintergrund für uns alle eine möglichst gute Weiternutzung der Themen und Ideen zu gewährleisten, versuche ich in diesem Blogbeitrag einen zusammenfassenden Überblick zu den gehaltenen Präsentationen, zu den in den Sessions benannten weiterführenden Hinweisen für Bücher, Blog-Artikel oder Video-Clips, zu den zahlreichen Vorschlägen zum Ausprobieren & Machen sowie zu den getroffenen konkreten Vereinbarungen zu gemeinsamen Projekten und zum weiteren Mitmachen. Diese Übersicht kann hoffentlich auch und gerade für Menschen hilfreich sein, die nicht in Hamburg mit dabei waren, aber interessiert sind am Thema der zeitgemäßen Pädagogik im digitalen Wandel.
Überblick
Insgesamt gab es auf der Edunautika 5 Zeitblöcke mit je 13 parallelen Session-Angeboten – nur ein ‚Feld‘ blieb leer, womit insgesamt 64 Sessions angeboten und durchgeführt wurden. Die Themen im Überblick findest Du im Session-Plan. Dort sind auch jeweils die Dokumentationen verlinkt: ein Link in grauer Farbe bedeutet, dass die Session nicht dokumentiert wurde; orange, dass es nur Infos zu Titel und Teilgebenden gibt und grün, dass eine Dokumentation stattgefunden hat. Letzteres ist erfreulicherweise schon jetzt bei fast allen Sessions der Fall. Danke an alle, die dabei mitgeholfen haben! Einige Dokumentationen werden sicherlich auch noch in den nächsten Tagen ergänzt.
Präsentationen
Der Fokus bei einem Barcamp liegt auf dem Austausch und der gemeinsamen Diskussion. Dennoch gab es wie bei den meisten Barcamps auch auf der Edunautika zahlreiche Sessions mit einem vorbereiteten Input. Die folgenden Präsentationen stehen zum nachträglichen Ansehen (und oft auch zur Weiternutzung) online zur Verfügung:
- Lernen im digitalen Zeitalter und Projektlernen sind Geschwister (Lisa Rosa)
- Edubreakout: einfacher Einstieg im Unterricht (Elke Noah)
- Vorbilder ‚Sharing is Caring (?)‘ – #oerBausteineHH (Friederike Wenisch)
- (Wann) ist digital besser? (André Hermes)
- Wissensmanagement an beruflichen Schulen in Hamburg (Ansgar Jahns) (Siehe dazu auch das erstellte Erklärvideo: So gelingt der Lernkulturwandel mit digitalen Medien))
- Tutory.de – Arbeitsblätter mit digitalem Baukastensystem (Ines Bieler)
- Keep it simple. Smart Digital Transformation (Priska Fuchs)
- Dritter Ort des Lernens (Joachim Sucker)
- Schüler*innen-zentriertes Lernen: Welche Werkzeuge brauchen wir? (Michael Toepel): folgt
- Lernen mit Freunden in aller Welt – Lernen im globalen Umfeld (Christiane Schicke)
- Freie Software für die Bildung – Was hat das mit Partizipation zu tun? (Dominik George): folgt
- Schülerinnen und Schüler bestimmen ihre Themen selbst – forschendes Lernen (Jens Großpietsch)
Weiterführende Literatur-Empfehlungen/ Video-Tipps/ Websites/ Blog-Beiträge
Die Pads sind voll mit spannenden Links zum Weiterlesen und Ansehen. Einiges davon habe ich hier – thematisch sortiert – zusammengestellt:
- In vielen Sessions fand das Buch ‚Die Bildung und das Netz‘ von Martin Lindner Erwähnung. Es handelt davon, wie sich unsere Lern-, Wissens- und Bildungsprozesse verändern, wenn das Netz unsere Lebenswelt prägt.
- Für den Einstieg in OER als Grundlagenlektüre sehr empfehlenswert ist das Buch: Freie Unterrichtsmaterialien finden, rechtssicher einsetzen, selbst machen und teilen. (von Jöran Muuß-Merholz). Wer darauf aufbauend oder auch unabhängig davon einen Einstieg ins Thema ‚Open Pedagogy‘ sucht, dem sei dieser Blog-Artikel von David Wiley empfohlen: What is Open Pedagogy?
- Zur Methode des forschenden Lernens gab es den Hinweis auf das Buch ‚Make Just One Change (Harvard Education Press: 2011)‘. Es geht darin um die Frage, wie man Lernende unterstützen kann, ihre eigenen Fragen zu entwickeln. In diesem Zusammenhang wurde auch eine nähere Beschäftigung mit Fritz Karsen empfohlen. Er war Pädagoge und Schulreformer in der Weimarer Republik. Nähere Informationen u.a. in diesem Wikipedia-Eintrag. Einen breiter gefassten Einstieg ins Thema Reformpädagogik bietet der erklärende Text des Fördervereins der Winterhuder Reformschule: ‚Wie funktioniert Reformpädagogik?‘
- Wer sich näher mit ‚Digital Literacy‘ beschäftigen will, der sei auf diese knappe Übersicht der Mozialla Foundation hingewiesen, die die Kompetenzen des 21. Jahrhunders mit Kompetenzen zu digitaler Mündigkeit verbindet. Einen kurzen Erklärungsversuch gibt es außerdem im Blog von Doug Belshaw, der für den Inhalt von Digital Literacy 8 Begriffe mit C festhält und in einem Blogbeitrag der IFLA. Deutschsprachig gibt es zum Thema eine (zu einem anderen Zeitpunkt gehaltene) Präsentation von Janna Schlender: Medienkompetenz in der Zivilgesellschaft.
- Hinweise zum Reinstöbern ins Thema zeitgemäße Bildung waren unter anderem zwei Erklärvideos zu oft verwendeten Begriffen zu zeitgemäßer Bildung: das SAMR-Modell und Blooms digitale Taxonomie (beide englischsprachig). Außerdem wurde das Manifest zur agilen Software-Entwicklung als Anregung genannt, um agile Methoden auf Prozesse der Organisationsentwicklung im Bildungsbereich zu übertragen. Weitere Video-Clip-Empfehlungen waren die Aufzeichnung des TedTalks von Brené Brown: Die Macht der Verletzlichkeit und das Statement von Jack Ma beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2018: Wir sollten unseren Kindern nichts beibringen, das Maschinen besser können
- Im Kontext von Diskussionen zur Lehramts-Ausbildung wurde auf die Dissertation von Simone Abels hingewiesen: Lehrerinnen und Lehrer als „Reflective Practitioner“. Die Bedeutsamkeit von Reflexionskompetenz für einen demokratieförderlichen Naturwissenschaftsunterricht
- Wer sich einarbeiten will, ins Thema ‚Wissensmanagement‘, der findet bei Oncampus einen Mooc als Selbstlern-Angebot.
Anregungen zum Ausprobieren, Machen und Teilnehmen
Neben theoretischen Hintergrundinformationen und ganz viel Reflexion und Austausch dazu, gab es bei der Edunautika auch eine Vielzahl an ganz praktischen Anregungen – und entsprechende Tools und Unterstützung dazu.
- Wer Ozobots im Unterricht einsetzen möchte, findet viele offen lizenzierte Projektideen bei der Pädagogischen Hochschule Schwyz. In zwei weiteren Sessions wurde zum Thema Coding zum einen der Rasperry Pi und zum anderen der Calliope Mini vorgestellt. Zu beiden Projekten gibt es zahlreiche – oft frei verfügbare – Materialien. Als Startpunkt eignet sich gut die Rasperry Pi Website und die Website des Calliope Mini.
- Die entstehenden OERHHBausteine (als OER veröffentlichte Unterrichtsbausteine) können ausprobiert und es kann mitgemacht werden. Bei Interesse bei @FrauWenisch melden (via Twitter oder über ihren Blog)
- Priska Fuchs hat die Plattform TeachShare vorgestellt. Geplant ist hier eine Plattform zum Austausch von Lernprojekten. Mitmachen ist möglich und erwünscht!
- Hingewiesen wurde auf die Initiative ‚Demokratielabore‘. Sie bieten eine Vielzahl von Angeboten, um zu lernen wie sich das Web zurück erobern lässt. Unter anderem zum Einsatz in Schule oder der außerschulischen Jugendarbeit.
- Auch in diesem Jahr finden an vier Orten OERcamps statt. Für Interessierte am Thema ‚Freie Bildungsmaterialien‘ ein Muss! Hier geht es zur Anmeldung und zu weiteren Informationen.
- Die Initiative Edulabs hat im letzten Jahr eine Sammlung frei verfügbarer OER-Unterrichtsempfehlen zu Bildung in der digitalen Welt gestartet. Gerne nutzen und bei Interesse auch sehr gerne mitmachen!
- Mehrere Schülerinnen und Schüler haben auf der Edunautika die Organisation Youth for Planet vorgestellt. Wer nicht mit dabei war, kann die Website der Organisation besuchen, um sich näher zu informieren
- Wer mit dem Gedanken spielt, ein Podcast-Projekt zu starten, der sei auf die Ergebnisse der Session ‚Podcast für Newbies‘ hingewisen. Einen Überblick bietet die in der Session erstellte Grafik. Noch mehr Links und Enpfehlungen gibt es im Pad.
- Wer neugierig darauf ist, ein Unterrichtsprojekt zum Projektlernen durchzuführen, der findet in diesem Beispiels-Unterrichtsprojekt zahlreiche Anregungen und Hilfestellungen: ‚Globales Lernen. Aspekte einer Postwachstums-Ökonomie‘
- Wer einen BreakOut im Unterricht einsetzen will (oder sich überhaupt erst einmal darüber informieren will, was das überhaupt ist), findet zahlreiche Anregungen im Blog von Elke Noah, die auf der Edunautika auch ein praktisches Beispiel mitgebracht hat.
- Eine weitere Idee für ein Unterrichtsprojekt war die Vorstellung, wie man Trello einsetzen kann, um Veranstaltungen mit SchülerInnen zu organisieren. Zur Nachnutzung aufbereitet in diesem Blogbeitrag.
- Auch bei der Edunautika viel diskutiert wurde die neue Datenchutzgrundverordnung. Hinweise und Unterstützung dazu gab es in der Session von @foorbie – auch gut nachvollziehbar dokumentiert für Menschen, die nicht mit dabei waren
- Wer einen Desgin Thinking Prozess organisieren möchte oder die Methode näher kennen lernen will, kann sich den dokumentierten Design Thinking Prozesses zur Hotelfachschule der Zukunft von Daniela Lund ansehen. Zudem gibt es bei Fobizz einen kostenpflichtigen Online-Kurs zu diesem Thema.
- Wer sich auf den Weg machen möchte hin zu einem Medienkonzept an der eigenen Schule, kann dafür die Unterstützung der Website Medienbildungskonzept von Maik Riecken nutzen und die Stichpunkte der Session von Ricarda Dreier.
- Das Projekt eTwinning wurde bei der Edunautika vorgestellt als “Facebook für Lehrkräfte in Europa”. Hier findet man nähere Informationen dazu und hier kann man sich dafür anmelden. Bei Fragen kann man sich an Jana Tokaryk wenden, die das Projekt in ihrer Session zum Fremdsprachenlernen vorgestellt hat.
- Von @Foorbie gab es die Einladung beim Projekt LeererSchreibtisch mitzuwirken, in dem gemeinsam ‘Apps, Tools und anderes digitales Zeug’ gesammelt wird.
- Ines Bieler hat den kollaborativen OER-Arbeitsblatt-Editor Tutory vorgestellt, der ausprobiert und genutzt werden kann.. Bei Fragen kann Ines gerne kontaktiert werden. Hier geht es zu ihrem Blog.
- Die Initiative Chaos macht Schule hat sich bei der Edunautika vorgestellt. Sie freut sich über Einladungen an Schulen, u.a. zu Fragen von Privatspäre und Datenschutz.
- Wer im Unterricht ein Etherpad zum kollaborativen Schreiben nutzen will, kann sich ein ZUMPad anlegen. Informationen zu ihrem Einsatz finden sich unter anderem Blogbeiträgen von Christian Spannagel, von Sascha Kaiser oder von Sabine Strauss.
- In mehreren Sessions hat Stefan Gisler (angereist aus der Schweiz) rund um das Thema ‘Musizieren mit dem Tablet’ informiert. Tipps für Tools und weitere Informationen dazu finden sich auf seiner Website.
Fotografische Dokus und sonstige Ergebnisse des Ausprobierens
- In einer Session wurde mit der Methode Lego Serious Play gearbeitet. Hier gibt es einen fotografischen Einblick
- Zur Session ‚Wünsch Dir was‘ zu sinnvollen Bildungstechnologien wurde eine Foto-Dokumentation veröffentlicht.
- Die Pinnwand zur Reflexion und zum Austausch: Wo stehe ich – Wo will ich hin? (in Bezug auf den Einsatz digitaler Medien im Unterricht) gibt es ebenfalls als Foto online.
- Die Einstiegsbilder von Thorsten Puderbach zur Session Schulentwicklung/ Führung agil gedacht sind in seinem Blog veröffentlicht. An weiterem Austausch zum Thema ist er sehr interessiert!
- In einer Session wurde das ‚Zumpad‘ am Beispiel ‚Dresscode für die Schule ausprobiert. Hier das Ergebnis.
- Und auch die Cloud von Edudocs wurde praktisch getestet mit einem kollaborativen Dokument. Hier ist es veröffentlicht.
Initiativen in Bezug auf die Rahmenbedingungen zeitgemäßer Bildung
Den Austausch auf der Edunautika haben wir auch genutzt, um einiges in Bezug auf die Rahmenbedingungen zu zeitgemäßer Bildung anzustoßen.
- In der Session von Kerstin wurden Anregungen gesammelt für die Fortbildungen am LIU Hamburg. Diese werden nun von Kerstin weitergeben:
- In der Session von Max und Phillip wurden Forderungen ans Ministerium gesammelt, die nun weitergegeben werden sollen (bislang noch nicht dokumentiert)
Projekte und Ideen zum gemeinsamen Weiterarbeiten
Ich freue mich als Ergebnis der Edunautika vor allem auch über Ideen zu gemeinsamen Projekten und bin sehr gespannt, ob es mit der Realisierung klappt.
- Daniela Lund hat bei der Edunautika das von ihr entwickelte Kartenset ‚Zukunft Lernen. Gute Karten für eine empathische Schulentwicklung‘ vorgestellt. Wer Interesse daran hat, hierfür vielleicht auch eine digitale Variante zu entwickeln und/ oder ein ähnliches Kartenset für Schülerinnen und Schüler – vielleicht kollaborativ und als OER, kann sich gerne bei ihr melden.
- In den Sessions von Aktiven der Elternkammer Hamburg gab es die Idee, einen Workshop mit Ngos zu organisieren, um die Kooperation zwischen Schulen und NGO‘s zu unterstützen. Die Idee wird für die Hamburg von Ines Mögling beim nächsten Arbeitstreffen der AG Schule zum Hamburger Masterplan BNE eingebracht. Für andere Städte bzw. bei Interesse mitzumachen, gerne bei ihr melden. Facebook: ines.moegling
- In der Session von Joachim Sucker zum Thema ‚Bildung 4.0 braucht neue Orte des Lernens‘ entstand die Idee Best Practice Beispiele zu gut gelungenen ‚Dritten Orten‘ zu sammeln und eine Anleitung zu erstellen, wie so etwas entstehen kann. Wer daran mitarbeiten will, bitte ins Pad der Session eintragen.
- Bei den Stationen am Freitagabend entstand die Idee einen H5P Inhaltstyp zu entwickeln, um Augmented Reality Settings zum Lernen einfach als OER erstellen und teilen zu können. Bei den OERCamps ist dazu nun eine Folgesession geplant. Zur Twitter-Diskussion dazu geht es hier.
Mein Fazit
Schon auf der Edunautika selbst, war ich ziemlich überwältigt von der Vielzahl der Themen, Projekte und Ideen – und vor allem von der großen Begeisterung, mit denen sie vorgestellt wurden. Die Durchsicht der Dokumentationen und die Arbeit an dieser Zusammenstellung hat mir dann noch einmal mehr gezeigt, wieviel uns an diesem einen Tag mit der Edunautika gemeinsam gelungen ist. Ich hoffe, dass diese Zusammenstellung dabei helfen kann, dass die Edunautika noch lange nachwirkt. Einiges werde ich hier sicher in den nächsten Tagen noch ergänzen, da sich einige Dokumentationen noch in Arbeit befinden. (Wenn Du mich dazu auf etwas hinweisen willst, gerne Kontakt aufnehmen). Und ausführlicher und vollständiger sind alle Themen und Ideen in den Pads zu den Sessions dokumentiert: einfach den grünen Links folgen!
Zum Abschluss: In der Session ‚Edunautika – wie weiter?‘ wurde unter anderem angeregt, den begonnenen Austausch fortzusetzen, z.B. via Hashtag #Edunautika. Wenn hierbei viele mitmachen, wäre das großartig!
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