Herzlich willkommen zur Edumail im Mai. Wenn sie bei Dir ankommt, ist aber wahrscheinlich schon (fast) Juni … Ich genieße das wunderschöne sonnige Wetter gerade sehr und bin froh, dass ich viele Dinge meiner Arbeit wie z.B. die Entwicklung von Konzepten oder die Beschäftigung mit neuen Inhalten spazierengehend oder in der Sonne sitzend erledigen kann. Wenn Du auch die Möglichkeit dazu hast, dann empfehle ich das unbedingt zum Nachmachen. Auch diese Edumail wurde draußen geschrieben und sie lässt sich sicher auch irgendwo draußen lesen. Aber egal wo und wie du liest, ich hoffe, dass du viele Inspirationen mitnehmen kannst 🙂 Herzliche Grüße Nele Hirsch | eBildungslabor |
🎯 Konzepte für Design Sprints zum Weiternutzen |
Ich mag Lernangebote, bei denen etwas praktisch erarbeitet wird. Bei der Konzeption nutze ich viele Elemente aus dem Design Thinking. Zwei Veranstaltungen in der letzten Zeit haben besonders gut funktioniert – und ich habe die Konzeption so aufbereitet, dass Du sie bei Interesse direkt weiternutzen kannst: 1. Hybrider Workshop zur Entwicklung einer Talentraumidee: Bei der eigentlich online stattfindenden Tagung ‚Raum für Talent‘ von Bildung und Begabung haben wir damit experimentiert, dass Teilnehmer*innen sich während eines Workshops auch direkt bei sich vor Ort in einer Kleingruppe treffen konnten. Über die Website Talentraumideen.de wurden sie Schritt für Schritt durch einen Ideenentwicklungsprozess begleitet, bei dem sie für ihre Institution eine ‚Raumidee‘ entwickelten, in der Lernende ihr Talent entfalten können. Ich kann erstens diese Form von Hybridität sehr zum Nachmachen empfehlen. Zweitens kannst Du die Materialien auch einfach so weiternutzen, um mit Kolleg*innen ebenfalls eine Talentraumidee zu entwickeln. |
2. Hackathon zur Methodenentwicklung: Mit dem DGB Trägernetzwerk Politische Bildung habe ich einen Hackathon konzipiert, der zum Ziel hatte, niederschwellige, methodische Ideen für die Bildungsarbeit angesichts von Transformationsprozessen zu entwickeln. Das Konzept hat wunderbar geklappt. Insbesondere habe ich bei der Veranstaltung wieder einmal gemerkt, wie gut Brainstorming mithilfe von Gegenständen funktioniert (= jede Person erhält einen zufälligen Gegenstand z.B. einen Kamm, eine Kassette, einen Luftballon … Gemeinsam wird überlegt, welche Ideen zur Lösung einer zuvor definierten Herausforderung daraus entwickelt werden könnten.) In meinem Blog habe ich das gesamte Konzept und unsere Learnings daraus detailliert beschrieben. |
Und wenn Du Lust hast, Dich bei der nächsten von mir konzipierten Sprint-Challenge zu beteiligen und kommende Woche auf der re:publica bist, dann bist Du sehr herzlich zu diesem Workshop von mir eingeladen (= 10 Lernformate mit Veränderungskompetenz als Lernziel!) |
📃 Zupfzettel: Abreißzettel online erstellen & ausdrucken |
Die Website Zupfzettel ist eine kleine Wochenend-Spielerei. Ich habe nach einer sehr simplen Möglichkeit gesucht, Abreißzettel online zu erstellen – und dann mit ‚Schnipseln‘ am unteren Rand zum Abreißen auszudrucken und aufzuhängen. (Die Lösung war, spezifische Regeln für den Druck festzulegen.) Wenn Du also einen Abreißzettel brauchst (oder die von anderen erstellten Abreißzettel weiternutzen willst), gibt es hier ein offenes und trackingfreies Angebot dafür. |
🖼️ KI-generierte Bilder mit Midjourney – und ein Praxiseinblick in die Erstellung von Präsentationen |
Nachdem ich mich Anfang des Jahres sehr viel mit KI-Sprachmodellen wie ChatGPT beschäftigt habe, habe ich mir nun die Möglichkeiten von Bildgenerierungen genauer angesehen – und finde sie ziemlich cool! Ich nutze dafür aktuell das Tool Midjourney. Es macht sehr viel Freude, damit zu experimentieren und auch ganz praktisch Visualisierungen z.B. für Websites oder Vorträge zu erstellen. Ich mag den kollaborativen Ansatz des Promptings und ich finde, dass sich anhand von Bildern fast noch viel besser als anhand von Texten über ethische Implikationen von KI reflektieren lässt. Über meine ersten Erkundungen habe ich gebloggt. Dieser Blogbeitrag kann Dir helfen, wenn Du ebenfalls einen Einstieg suchst. |
Ganz praktisch habe ich sowohl ChatGPT als auch Midjourney dann verwendet, um eine Keynote zu erstellen – und habe auch darüber gebloggt, Mein Ziel war eine Reflexion, wie sich meine Arbeitsroutinen angesichts dieser Tools im Vergleich zu früher verändern. |
Pro-Tipp: Midjourney ist auch sehr großartig, um sich Videokonferenz-Hintergründe zu gestalten. Ich habe heute z.B. diesen hier verwendet (= ein gemütlicher und schöner Raum mit vielen Pflanzen, der sich weit nach hinten öffnet) |
🎙️ Keynotes nachhaltig gestalten: Zum Weiternutzen oder dezentral |
Wie lassen sich Keynotes nachhaltig gestalten? Das ist eine Frage, die mich viel umtreibt. Denn eigentlich mag ich interaktive und austauschorientierte Lernformate sehr viel lieber als frontalen Input. Wie lässt sich aber auch ein Vortrag so gestalten, dass daraus viel entstehen kann? Hier kommen zwei Vorschläge, die ich in den letzten Wochen ausprobiert habe: 1. Weiternutzbare Inhalte: Mit weiternutzbaren Inhalten bei Vorträgen meine ich nicht nur die Veröffentlichung der genutzten Präsentation. (Meine Erfahrung dazu ist, dass ich das in der Regel ohnehin selbst für mich erstellen muss, weil ich dabei gleichzeitig entwickle, was und wie ich dazu rede – und Zuhörer*innen fangen mit den Folien, gerade wenn sie eher illustrierend zum Vortrag gestaltet sind, auch nicht viel an). Stattdessen habe ich meine Keynote beim eBazar an der PH Wien Mitte Mai zugleich als Website ins Netz gestellt – und dort auch Kommentierungen/ Ergänzungen ermöglicht. Letzteres wird zwar wenig genutzt, aber in jedem Fall bietet die Website sowol denjenigen, die vor Ort waren, als auch denjenigen, die nicht dabei waren, ein inhaltliches Mikrolearning-Angebot. Ich nehme mir das auch für zukünftige Vorträge vor. |
2. Dezentrale Präsentationen: Bei einer ‚dezentralen Präsentation‘ wird der klassische Fokus auf die referierende Person aufgehoben. Stattdessen werden die Impulse in die zuhörende Gruppe zur eigenen Erarbeitung gegeben. Ich habe über drei Möglichkeiten dazu gebloggt. Sie eignen sich alle allerdings eher für kleinere Gruppen. |
🗨️ BetaIdee: Unfertige Ideen teilen und kollaborativ weiter entwickeln! |
In Ideenentwicklungs-Workshops arbeite ich gerne mit einem kollaborativen Brainwriting: Jede Person schreibt für sich x Ideen auf und gibt den Zettel dann weiter. Die nächste Person kommentiert und ergänzt. Am Ende erhalten alle ihren ursprünglichen Zettel zurück. Weil diese Methode immer sehr gut funktioniert, habe ich mir überlegt, ob sich so etwas auch asynchron und online gestalten lässt. Das Ergebnis ist die Website BetaIdee. Du kannst darauf noch unfertige Ideen teilen – und andere zur Kommentierung und Ergänzung einladen. So lassen sich Ideen kollaborativ weiter entwickeln. Ich plane, diese Website auch in Workshops einzusetzen. Dann kann an entwickelten Ideen auch nachträglich noch gut weiter überlegt werden. Gerne kannst Du BetaIdee auch für Dich bzw. Deine Lernangebote nutzen. |
💡 Ideen aus meinem Ideentagebuch |
Schon 5 Monate schreibe ich Ideentagebuch, d.h. ich notiere jeden Tag mindestens eine Idee zu meinen beruflichen Aktivitäten und meinem eigenen Lernen. Über 180 Ideen sind schon zusammengekommen. Hier sind drei Lieblings-Ideen aus den letzten Wochen. Konferenz-Scrabble: Ein Zwischendurch-Spiel für größere Veranstaltungen könnte so aussehen, dass alle Teilnehmer*innen bei der Registrierung ein paar Buchstaben erhalten. Das Ziel ist es, sich im Laufe der Veranstaltung mit anderen zusammenzuschließen und aus den dann gemeinsam verfügbaren Buchstaben ein möglichst gut passendes Wort zum Thema der Veranstaltung auf eine dafür bereitgestellte Pinnwand anzubringen. Mitnehm-Frage: Zum Abschluss eines Vortrags oder einer Lernveranstaltung sind alle eingeladen, eine Frage zu formulieren, an der man nun weiterdenken und -lernen möchte. Diese lassen sich auch teilen – und z.B. einige Zeit danach noch einmal als Erinnerung versenden oder auch kollaborativ bearbeiten. (Mir gefällt die Idee, weil der Fokus von dem üblichen ‚Jetzt stellen wir Fragen an die referierende Person‘ weggelenkt wird zu ‚Jetzt stellen wir Fragen, die wir dann selbst bearbeiten werden.‘) Kopfstand + 1-2-4-all: Eine Kombinationsidee – nämlich die 1-2-4-all Methode der Liberating Structures mit der Kopfstand-Methode aus dem Design Thinking zu verbinden. Das funktioniert so: Zunächst schreibt jede Person für sich die dümmste Idee auf, die ihr zu einer Herausforderung einfällt, d.h. eine Idee mit der genau das Gegenteil erreicht würde. Danach geht man in Zweier-Gruppen zusammen, erzählt sich die Ideen und überlegt, ob man gemeinsam eine noch dümmere Idee hinbekommen würde. Aus den Zweiter-Gruppen werden Vierer-Gruppen – und diese stellen ihre, entwickelte dümmste Idee dann im Plenum vor. Diese Methode öffnet perfekt das Denken und macht außerdem noch richtig viel Spaß! Viele weitere Ideen findest Du im Ideentagebuch. |
Keine Idee von mir, aber zufällig gesehen und gedacht ‚Das könnte ich auch mal wieder machen!‘: Pixelbilder aus Post-Its! |
📝 Hacking H5P: Konfigurator und KI-Quiz |
An der Open Source Software H5P zur Erstellung von interaktiven Online-Bildungsinhalten mag ich sehr gerne, dass man die Inhaltstypen immer wieder auch für Sachen nutzen kann, für die sie ursprünglich (wahrscheinlich) nicht entwickelt wurden. Hier sind zwei Beispiele, die Du vielleicht auch nutzen kannst: Der Inhaltstyp ‚Essay‘ ist eigentlich dazu gedacht, bestimmte Schlagwörter zu definieren, die in einem Text zu einem bestimmten Thema in jedem Fall vorkommen sollten. Diese Eigenschaft kann man für ein KI-Quiz nutzen, das ein wunderbarer Einstieg zur Reflexion in künstliche Intelligenz ist. In diesem Fall wird ein KI-generierter Output angegeben – und Nutzer*innen sind aufgefordert, zu raten, was der Input war. Da der Input im H5P Essay angegeben wurde, kann dargestellt werden, wie nah man der Lösung gekommen ist. Hier ist ein Beispiel mit einem KI-generierten Bild. Das H5P-Quiz lässt sich als ‚Konfigurator‘ nutzen, d.h. Nutzende überlegen nicht, was jeweils die richtige Antwort wäre, sondern sie können sich für eine von mehreren angegebenen Konfigurationen entscheiden. Auch dazu habe ich ein Beispiel erstellt. |
🙃 Darf nicht fehlen: Internetquatsch! |
Hier kommen die drei allerallerallerwichtigsten Links dieser Edumail. Platz 1 belegt ganz klar DeppGPT – die KI, die echt menschliche Antworten auf alle erdenklichen Fragen liefert – einfach weil es so viel Blödsinn produziert. Hier ausprobieren! |
Platz 2 belegt Collide, weil es unscheinbar und zugleich sehr spaßig ist. Das Prinzip ist einfach: Du zeichnest eine Spur. Wenn Du absetzt, fährt sie sich selbst nach und Du kannst eine zweite Spur zeichnen, die sich auch nachfährt usw. Sobald sich die Spitzen von zwei Spuren treffen, kommt es zu einem Farbwechsel. Hier ausprobieren! |
Platz 3 belegt die Suche nach der unsichtbaren Kuh, weil ich mir eine unnützere Website kaum vorstellen kann. Wie der Name vermuten lässt, ist auf der Website eine unsichtbare Kuh versteckt. Sie wird lauter, je näher du ihr mit dem Mauszeiger (oder mit Touch) kommst, so dass Du sie entdecken kannst. Wenn Du 5mal eine Kuh gefunden hast, kannst Du ein weiteres Tier freischalten – und nach 50 gefunden Tieren hast Du das letzte Level erreicht (So weit bin ich bisher allerdings nicht gekommen; irgendwann ist ja auch mal gut mit Prokrastination 😉) Hier ausprobieren! |
👋 Und zum Abschluss: Wann ist Zeit für eine Pause? |
Zum Abschluss empfehle ich Dir diesen Link. Er beantwortet Dir sehr zuverlässig die Frage, wann Zeit für eine Pause ist 🙂 |
Damit sage ich Tschüß bis zur nächsten Edumail und wünsche Dir einen schönen und sonnigen Juni. Nele |
PS. Das diesjährige Herbst-Educamp – ein sehr empfehlenswertes Barcamp für alle Bildungsbereiche und alle Generationen – wird vom 22.-24. September 2023 in meinem Wohnort Halle (Saale) im wunderbaren Bildungshaus Riesenklein stattfinden. Wenn Du Lust hast, zu kommen, dann blockiere Dir am besten den Termin im Kalender. Die Anmeldung startet in Kürze. Aktuelle Infos gibt es immer auf der Website der Educamps. |