Es gibt sehr viele gute Fragen, die sich zum Abschluss eines Lernangebots stellen lassen. Als Gestalterin eines Lernangebots entscheide ich ich mich oft vorab für eine Frage bzw. ein Set von zusammengehörigen Fragen – und gestalte dazu dann ein Blitzlicht. Gerade in größeren Gruppen kann das aber schnell ermüdend werden, wenn jede Person immer wieder die gleiche Frage beantwortet. Gerade stillere Menschen passen dann auch direkt und sagen nur, dass sie sich anschließen würden.
Vor diesem Hintergrund habe ich mir überlegt, wie sich der Abschluss auch anders, weil perspektivenreicher und spannender gestalten lässt. Dazu stelle ich im folgenden eine Möglichkeit in mehreren Variationen vor. Die Methode ist einfach umzusetzen, beliebig anpassbar und schnell erklärt.
Grundsätzliche Idee
Anstatt eine Frage oder ein Set an Fragen auszuwählen und damit den Abschluss zu gestalten, werden sehr viele Fragen aus unterschiedlichen Abschlussmethoden zusammengetragen und in ihrer Gesamtheit für den Abschluss genutzt. Die Teilnehmer*innen beantworten jeweils nur eine einzelne Frage. Am Ende ergibt sich dann aus der Gesamtheit der Antworten für alle ein perspektivenreiches und vielfältiges Bild
Material
Für die Umsetzung benötigt man jede Menge Fragen zum Abschluss. In der Variante vor Ort am besten ausgedruckt als Fragekarten. Ich habe dazu die folgende Liste zusammengestellt, die Du gerne weiternutzen kannst.
- Wieviele Sterne (0-5) würdest Du dem Lernangebot geben – und was ist Dein Kommentar dazu?
- Wie fühlst Du Dich jetzt zum Ende des Lernangebots?
- Was wären drei passende Hashtags mit denen Du die heutige Veranstaltung charakterisieren würdest?
- Warum / Warum nicht würdest Du anderen solch ein Lernangebot empfehlen?
- Was war Dein wichtigstes Learning?
- Was möchtest Du sobald wie möglich ausprobieren oder umsetzen?
- Was wirst Du heute Abend Zuhause über das Lernangebot erzählen?
- Schnell-Check: Daumen hoch oder Daumen runter?
- Wie hast Du Dich in der Gruppe gefühlt?
- Was hat Dir besonders gut gefallen?
- Was hat Dir nicht gefallen?
- Was hast Du vermisst?
- Wozu möchtest Du jetzt weiterlernen?
- Wie herausfordernd fandest Du das gemeinsame Lernen?
- Was möchtest Du aufgrund des heutigen Lernens zukünftig in Deiner Arbeit anders gestalten?
- Wo hat Dich das heutige Lernen in Deiner bisherigen Arbeit bestärkt?
- Was möchtest du aufgrund des heutigen Lernens in Deiner Arbeit zukünftig neu beginnen?
- Inwieweit wurden Deine ursprünglichen Erwartungen an das Lernangebot erfüllt?
- Was fandest Du überflüssig?
- Wie fandest Du die Organisation?
- Bei wem von Deinen Mitlernenden möchtest Du Dich bedanken und wofür?
- Was vom heutigen Lernen möchtest Du mit anderen teilen?
- Wie fandest Du das Verhältnis von Programm und Pausen?
- Wie gut konntest Du Dich mit Deinen Fragen und Erfahrungen einbringen?
- Hast Du Dich eher unterfordert oder überfordert gefühlt?
Falls Du eine ’schlüsselfertige‘ Version suchst: Hier kannst Du Dir diese Fragen als Fragekarten downloaden und direkt weiternutzen. Sie sind freigegeben unter der Lizenz CC0, d.h. können ohne Lizenzhinweis genutzt werden.
Umsetzung
Die Umsetzung der Methode unterscheidet sich, je nachdem ob ich es in einer größeren Gruppe (> 15 Personen) oder einer kleineren Gruppe durchführe.
In größeren Gruppen: CheckOut-Gewusel
In größeren Gruppen schlage ich vor, den Abschluss als ‚Gewusel im Raum‘ zu gestalten. Jede Person erhält eine Karte. In sehr großen Gruppen ist es dabei auch nicht schlimm, wenn einige der Fragekarten doppelt verteilt werden. Die Menschen bewegen sich nun mit ihren Karten durch den Raum. Wenn sie eine andere Person treffen, stellen sie der anderen Person jeweils ihre erhaltene Frage, hören sich gegenseitig zu, tauschen dann die Karten und suchen sich damit die nächste Gesprächspartner*in … Für das Gewusel kann vorab eine Zeit festgelegt werden. Ziel ist es, dass alle so viele Stimmungen wie möglich einfangen und auch selbst über das gemeinsame Lernen reflektieren können.
In kleineren Gruppen: Blitzlicht mit Fragekarten
In kleineren Gruppen kann man die Methode in Form eines Blitzlichts umsetzen. In diesem Fall sitzt man im Kreis und auch hier erhält jede Person eine Karte. Entweder geht man die Runde im Uhrzeigersinn durch und jede Person beantwortet ihre Fragekarte. Alternativ beginnt eine Person damit, ihre Frage an eine beliebige andere Person aus der Runde zu richten. Die angesprochene Person antwortet – und stellt dann wiederum die Frage ihrer Fragekarte an die nächste Person. Wer dran war, kann die Karte vor sich auf den Boden legen, so ist immer deutlich, wer schon gesprochen hat und wer noch aufgerufen werden kann.
Online-Variante
Im Online-Kontext habe ich die Methode übrigens oft schon ganz selbstverständlich so ähnlich durchgeführt, indem ich Teilnehmer*innen dazu eingeladen habe, sich eine Zufallsfrage anzeigen zu lassen und die dann zum Abschluss zu beantworten. Dazu ließ sich beispielsweise der Check-Out Generator nutzen. (Dank ChatGPT ist es jetzt sehr schnell möglich, sich solch einen CheckOut-Generator auch mit eigenen Fragen selbst zu gestalten. Prompt: HTML Seite bei der auf Klick auf einen Button per Zufall groß in der Mitte der Seite eine der folgenden Fragen per Zufall ausgewählt und angezeigt wird: + Liste der Fragen. Das Ergebnis kann dann z.B. via GithubPages veröffentlicht werden. Hier ist meine Variante mit den oben genannten Fragen.
Fazit
Ich wünsche viel Freude beim Ausprobieren, Anpassen und Weiternutzen!
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