3. Strategien und Ansätze zur Lösung

Du hast nun eine Sammlung von Aktivitäten und Aufgaben, die Du im Kontext des gemeinsamen Lernens in Deinem Team oder Deinem Kollegium übernimmst. Manche davon findest Du sinnvoll bzw. erledigst Du gerne, andere findest Du eher schwierig. Insbesondere für die letzte Kategorie wollen wir nun gemeinsam mögliche Alternativen überlegen. Dazu stelle ich Dir zunächst vier unterschiedliche Möglichkeiten für Reaktionen vor. Die Gifs dafür habe ich übrigens mit diesem Tool aufgenommen ;-)

#1 Das ignoriere ich!

Gif: Ach nö, weg damit!

Diese Reaktion ist einfach und zugleich schwierig. Gemeint ist damit: Wenn Du mit Rückmeldungen, Kritik oder Fragen konfrontiert bist, dann ignorierst Du diese (oder sagst einfach pauschal Nein bzw. weist sie zurück). Einfach ist diese Lösungsmöglichkeit deshalb, weil Du dann nichts mehr damit zu tun hast. Schwierig ist sie, weil das oft nicht klappt. Denn manche Menschen sind sehr hartnäckig und fragen immer wieder. Ebenso ist es möglich, dass Dich ein schlechtes Gewissen plagt und Du Dich doch verantwortlich fühlst. Und wenn das Ignorieren sich auf eine Kritik bezieht, der Du ausgesetzt bist, dann beschäftigt Dich diese innerlich doch weiter – selbst wenn Du das eigentlich gar nicht möchtest.

#2 Das automatisiere ich!

Gif: Da gibt es doch ’ne App dafür.

Anstatt pauschal Nein zu sagen, kannst Du Dir zweitens überlegen, Deine Aktivität zu vereinfachen. Das kann so aussehen, dass Du eine Liste mit oft gestellten Fragen sammelst, Antworten dazu formulierst – und dann bei Fragen immer darauf verweist. Oder Standard-Mail-Vorlagen entwickelst, mit denen Du häufige Fragen beantworten kannst. Oder eine Präsentation gestaltest, die Du immer wieder nutzen kannst, wenn Hilfe zu einem oft benötigten Thema gesucht wird …

Das Problem an dieser Lösungsstrategie ist, dass sie erstmal einiges an Zeit kostet. Und dann ist es auch so, dass sich Menschen mit pauschalen Antworten oft nicht zufrieden geben. Entweder weil es ihnen z.B. zu mühsam ist, Deine FAQ zu durchsuchen. Oder auch, weil ihr Problem ein bißchen anders gelagert ist – und die Übertragung deshalb nicht gelingt. Oder sie wissen gar nicht, dass es Deine FAQ gibt …

#3 Das gebe ich ab!

Gif: Du machst das jetzt!

Die dritte Option ist, dass Du Deine Aufgaben und Akivitäten an andere Personen weitergibst.

Beispiel: „Für Moodle bin nicht ich, sondern ist Person xy zuständig. Bitte wende Dich an sie.“ Oder bei weniger offiziell verteilten Aufgaben: „Du möchtest mehr zu H5P lernen? Ich weiß, dass Person xy das kürzlich auch in ihrem Unterricht genutzt hat. Vielleicht fragst Du mal bei ihr, wie sie vorgegangen ist?“ Oder bei Kritik: „Du bist mit dem Learning Management System unzufrieden? Ich nutze es lediglich. Die Entscheidung zur Einführung hat die AG Digitalisierung getroffen. Bitte wende Dich an sie.“

Das Problem an dieser Lösungsmöglichkeit ist, dass es zunächst einmal Personen geben muss, an die Du abgeben kannst. Wenn Du Dich ‚allein auf weiter Flur‘ fühlst, ist das höchstens auf längere Sicht möglich. Das bedeutet: Zunächst einmal müsstest Du andere qualifizieren, dann könntest Du an sie verweisen. Das führt uns zur vierten und vorerst letzten Lösungsmöglichkeit:

#4 Dafür baue ich eine Struktur auf!

Gif: Lego bauen

Die vierte Alternative ist die schwierigste, aber wahrscheinlich auch die nachhaltigste. Anstatt selbst in Verantwortung für (oder in der Schusslinie gegen) Lernen zu sein, schaffst Du einen Raum, in dem dieses Lernen – gestaltet und getragen von anderen – stattfinden kann. Eine Möglichkeit hierfür sind die bereits erwähnten Mikrofortbildungen: kleine, selbstorganisierte Fortbildungsinhalte, die von unterschiedlichen Personen angeboten werden. Im Blog von Sonja Hennig kannst Du mehr zur Umsetzung von Mikrofortbildungen lesen.

Aber auch kleinere Ansätze können hilfreich sein:

  • Einen Chat, in dem ein Team von Menschen Fragen beantwortet.
  • Ein festgelegter Einstieg bei allen Treffen, bei dem jede Person teilt, was sie in der letzten Woche selbst gelernt hat.
  • Eine Peer-to-Peer Fortbildungsreihe, für die reihum eine andere Person verantwortlich ist

Es gibt hier nicht die eine richtige Struktur für alle Herausforderungen, die zudem noch für alle Gruppen passt. Es liegt an Dir bzw. an Euch die für Euch passende Struktur zu entwickeln.

📝 Jetzt bist Du dran: Passe die Strategien für Dich an!

Oben hast Du vier mögliche Lösungen kennen gelernt, um gemeinsames Lernen in einem Team aus der Perspektive der Bleistiftspitze zu unterstützen. Deine Aufgabe ist es nun, die von Dir zuvor gesammelte Sammlung an Aufgaben und Aktivitäten durchzusehen. Überlege Dir dabei jeweils:

  • Welche Lösung könnte in diesem Fall passend sein?
  • Wie könnte ich sie genau gestalten?
  • Fällt mir vielleicht noch eine ganz andere Lösungsmöglichkeit ein, wenn ja: welche?

Du kannst Dich dabei vor allem auf die Aspekte konzentrieren, die Du bisher als negativ oder störend wahrnimmt. Vielleicht helfen sie aber auch bei den eigentlich als positiv empfundenen Aufgaben – und können diese noch wirkungsvoller machen.

Falls Du mit Mindwendel arbeitest, kannst Du jeder Lösungsmöglichkeit eine Farbkategorie zuweisen und Deine Karten so sortieren.

Wenn Du mit anderen in einer Gruppe arbeitest, könnt ihr Euch bei der Zuordnung und Ausarbeitung gegenseitig beraten. Schlussendlich muss dann aber jede Person für sich passende Lösungen festhalten.