Internetquatschige Sommerferien-Link-Empfehlungen zum Erkunden

Bei uns in Sachsen-Anhalt und auch in einigen anderen Bundesländern starten an diesem Wochenende die Sommerferien. Ich freue mich sehr auf ein paar ruhige Tage! Und weil in den letzten Wochen angesichts der bildungspolitischen und gesamtgesellschaftlichen Lage manches Mal nicht so wirklich Raum für Spielerei und Quatsch war, kommen für die Sommerpause hier zehn Links, mit denen Du hoffentlich ein bisschen Freude haben kannst. 🙃

1. Zahlen verschlüsseln

Die Website Mathe-Verschlüsselung gehört sicherlich weniger zu den nützlichen, sondern mehr zu den quatschigen Seiten in dieser Liste. Die Idee ist es, simple Zahlen in super komplizierte Rechnungen zu ‚verschlüsseln‘. Auf die Frage, wie alt ich bin, könnte ich mithilfe der Website zum Beispiel folgendermaßen antworten:

Auf die gleiche Art und Weise kann jede beliebige Zahl verschlüsselt werden. (Wenn mathematisch fitte Menschen im Sommer Zeit und Laune haben, dann freue ich mich, wenn mal jemand nachrechnet, ob die Ergebnisse auch korrekt sind.)

2. Sätze übersetzen

Die Website Tatoeba wirkt im Zeitalter von automatisierten KI-Übersetzungstools fast anachronistisch, aber ist aus meiner Sicht gerade deshalb richtig schön. Sie ermöglicht es, sich zufällige Sätze bzw. Redewendungen in einer bestimmten Sprache und kollaborativ erstellte Übersetzungen dazu anzuzeigen. Wenn Du also in einer Region Urlaub machst, in der eine dir fremde Sprache gesprochen wird, dann kannst du nachschauen, was es dort für Sätze im Angebot gibt, die dir vielleicht nützlich sein können. Und darüber hinaus bist du herzlich dazu eingeladen, auch selbst Übersetzungen hinzufügen, Übersetzungen zu bewerten oder Sätze zur Übersetzung vorzuschlagen.

3. Geräusche der Welt

Die Website earth.fm bietet Naturgeräusche von der ganzen Welt bzw. von überall her, wo Menschen etwas hochgeladen haben. Es gibt Filtermöglichkeiten nach Länge, Stimmung und Region. Mir macht es sehr viel Freude, auf diese Weise durch die Geräusche-Bibliothek zu stöbern. Auch hier kann man eigene Audio-Aufzeichnungen einreichen und auf diese Weise die Sammlung ergänzen.

4. Stippvisite im Park

Wer nicht nur Geräusche hören will, sondern auch etwas dazu sehen will, kann sich auf Stippvisite in zahlreichen Parks begeben. Immer genau eine Minute lang bekommt man auf der Website ‚1 Minute Park‘ eine Zufalls-Aufnahme aus einem Park angezeigt. Dann wechselt das Video und ein neuer Park ist an der Reihe. Schön auch für kurze, virtuelle ‚Auszeiten‘, wenn man gerade keinen Urlaub hat, sondern arbeitend am Schreibtisch sitzt.

5. Emoji Postkarten

Wozu normale Texte schreiben, wenn man doch so viel auch mit Emojis zum Ausdruck bringen kann? Auf der Website MojiLisa kann man einen Text eingeben – und erhält dazu eine ‚Übersetzung‘ in Emojis. Meiner Erfahrung nach funktioniert das schon recht gut für Orte (z.B. Frankreich, ein Schwimmbad oder ein Zoo) oder Ereignisse (z.B. die EM 2024), für ganze Geschichten dagegen weniger. Aber man kann es ja durchaus mal testen und statt oder zusätzlich zu Postkarten eine Emoji-Messenger-Nachricht an Freunde und Bekannte versenden 🙃

Mein Versuch ist hier:

🚴‍♂️🚴‍♀️🚴🌞⬛️⬛️⬛️🌬️
⬛️🌳🌳🍉🍍🍎🚲⬛️
⬛️🧺🌊⛵️🍞🌞⬛️⬛️

(= Fahrradtour am Fluss entlang bei sonnigen und windigem Wetter mit Picknick unterwegs.)

6. Bilder in Gedichte verwandeln

Wenn die Urlaubs-Postkarte doch etwas poetischer sein soll, als eine Emoji-Messenger-Nachricht, dann kann man die Website Data Poets ausprobieren. Es handelt sich dabei um ein Kunst- und Daten-Experiment, bei dem man ein Bild hochladen kann und dazu schreibt, was daran besonders war und wo es aufgenommen wurde. Das Bild wird dann leicht verfremdet und es wird ein kurzes Gedicht dazu geschrieben. Alle hochgeladenen Bilder sind später öffentlich auf der Website. Man sollte sich also überlegen, was man hochlädt und was besser nicht (z.B. Aufnahmen von Personen).

Um Missbrauch zu vermeiden, gibt es einen sehr strengen Filter, der bei der Textbeschreibung zahlreiche, eigentlich unproblematisch Begriffe aussortiert. (Bei mir haben es z.B. ‚blökende Schafe‘ nicht durch den Filter geschafft). Mit etwas Ausprobieren bekommt man dann aber eine Urlaubserinnerung der anderen Art (die mir gerade deshalb gut gefällt, weil sie lange nicht an aktuellere Hochglanz KI-Bilderkennungs- und Textgenerierungstools heran reicht) – und kann zugleich auch in den Bildern und generierten Gedichten von anderen stöbern. Pro Tag können bis zu drei Gedichte generiert werden.

7. KI-Pflanzenbestimmung und Bürger*innen-Forschung

Die Website und App Flora Incognita bringt KI-gestützte Pflanzenbestimmung und Bürger*innenforschung zusammen. Die App ist zum einen nutzbar, um für sich selbst herauszufinden, welche Pflanze man gerade irgendwo entdeckt hat. Zum anderen trägt man mit dem Upload seiner Bilder zur Forschung und Klassifikation bei. Dazu gibt es auch immer wieder Projekte zum Mitmachen. Aktuell kann z.B. im Projekt Kastaniendetektive ein Beitrag geleistet werden, dass Krankheiten bei Kastanienbäumen besser erkannt werden können.

8. Gut navigieren

OsmAnd steht für OpenStreetMap Automated Navigation Directions. Es handelt sich um ein Webangebot und eine App, die man basierend auf der Open Street Map zur Navigation und Routenplanung verwenden kann. Insbesondere zum Wandern oder Fahrradfahren ist das Tool ganz wunderbar geeignet. Vor allem, weil man sich benötigte Karten vorab herunterladen und dann auch offline nutzen kann.

Wer sich die App über F-Droid (anstelle des Play Stores oder App Stores) herunterlädt, erhält sie kostenfrei. (Und es ist ohnehin eine gute Idee, sich den F-Droid Store auf seinem Smartphone zu installieren, weil man dort jede Menge Open Source Apps und Alternativen zu proprietären Anbietern findet). Ansonsten gilt hier wie bei jedem offenen Webprojekt: Beteiligung in Form von Übersetzungen, Fehlermeldungen oder Unterstützung in Form von Spenden ist immer hilfreich!

9. Interaktive Simulationen

Ich mag sehr gerne die interaktiven Simulationen auf der japanischen Website oimo.io. Hier stelle ich das Blob Toy vor, aber es gibt zum Beispiel auch eine Seifenblasen-Simulation oder eine Wasserspielerei. Beim Blob Toy kann man eine Umgebung zeichnen und hüpfende Kleckse darin beobachten. Klingt absurd, ist es wahrscheinlich auch, aber macht in jedem Fall viel Spaß.

Hier ist ein kleiner Einblick:

10. Wikipedia befüllen

Mit WikiShootMe kann man mithelfen, Bilder-Lücken in der Wikipedia zu schließen. Am einfachsten öffnet man die Website auf dem Smartphone, gibt den Standort frei und sieht dann anhand von roten Markierungen, wozu es in der Umgebung bereits Wikipedia-Einträge gibt, zu denen allerdings noch Bilder fehlen. So ist es dann sehr einfach, an solch einem Ort vorbeizulaufen, ein Foto aufzunehmen und direkt hochzuladen.

Viel Freude und einen schönen Sommer!

Ich wünsche dir einen wunderschönen Sommer – egal ob mit oder ohne diesen Links, ob mit Zeit für Urlaub oder mit Arbeit, ob mit Offline- oder Online-Zeit 🙂 Und wenn du noch weitere spaßige Websites suchst, kannst du unter anderem auf Internetquatsch vorbeischauen.


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