Wie können Lehrende selbst lernen? Wie kann die Schulleitung das Kollegium dabei unterstützen?

Video zum Einstieg

Lehrende als Lernende

Lehrende waren wahrscheinlich schon immer auch Lernende. In einer Kultur der Digitalität müssen sie es zwangsläufig sein. Wir können in dieser Lerneinheit direkt an die Frage nach den unterschiedlichen Rollen von Lehrenden anschließen, die im Kurs hier besprochen werden: Wenn Lehrende z.B. auch die Rolle von Entdecker*innen haben, dann bedeutet das, dass sie immer auch selbst lernen. Es ist deshalb nur folgerichtig, sich selbst als lernende Lehrende (oder eben auch als lehrende Lernende) vorzustellen.

Daraus ergibt sich die Frage, wie dieses Lernen als lehrende Person praktisch gestaltet werden kann. Du findest dazu in dieser Lerneinheit drei praktische Ideen: Mikrofortbildungen, SchiLf als Barcamp und Lernende als Lehrende.

Übrigens: Das Foto links stammt von Jöran Muuß-Merholz. Es ist unter der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht und entnommen aus dem Manuskrip des Barcamp Buch

Idee 1: Mikrofortbildungen

Milrofortbildungen sind kleine und niederschwellige Fortbildungsangebote, die nicht von externen Referent*innen angeboten werden, sondern von und für Kolleg*innen. Die Idee ist es, die Kompetenzen eines Kollegiums für alle nutzbar zu machen - und Fortbildungen für alle sehr einfach und praxisorientiert zu gestalten.

Über das Konzept und mögliche Umsetzungen von Mikrofortbildungen informiert Dich Jan Vedder in diesem kurzen Clip:

Von Sonja gibt es in ihrem Blog eine kurze Skizze zum Konzept von Mikrofortbildungen als Kurskiosk. Die Idee davon ist, dass nicht einfach Angebote gemacht und festgesetzt werden, sondern dass sowohl Wünsche als auch Angebote gesammelt werden - und sobald sich genug Interessent*innen finden, findet die Mikrofortbildung statt. In ihrem Blog findest Du dazu eine genauere Beschreibung und auch direkt mögliche Vorlagen zum Weiternutzen. Sehr umfassend sind Mikrofortbildungen als Konzept und in ihrer praktischen Umsetzung in diesem Schulbaustein des Forum Bildung Digitalisierung erläutert. Wenn Du Dich also fundierter über das Konzept informieren und Praxiserfahrungen von anderen Schulen kennen lernen möchtest, dann empfehle ich Dir die Lektüre.

Idee 2: Schulinterne Lehrer*innenfortbildung als Barcamp

Bei einer klassischen Konferenz steht das Programm vorab fest, es gibt referierende und teilnehmende Personen gibt und die Atmosphäre ist meist formalisiert. Genau so wird das in den meisten Fällen auch bei einer SchiLf sein. Diese Erwartungen werden bei einem Barcamp umgedreht: Das Programm steht nicht fest, sondern wird vor Ort gemeinsam entwickelt und alle sind teilgebende Personen. Deshalb bezeichnet man Barcamps auch häufig als ‚Unkonferenzen‘. Solch eine Unkonferenz lässt sich auch innerhalb einer Schule als Fortbildungstag umsetzen - und damit Peer-to-Peer Lernen ganz praktisch realisieren.

In einem Blogbeitrag beschreibt Dejan seine Erfahrungen mit solch einem Barcamp an seiner Schule. Der Beitrag ist die optimale Vorbereitung für ein ähnliches Projekt an Deiner Schule. Wenn Du dazu Materialien oder auch weitere Informationen zur Methode benötigst, dann empfehle ich Dir das Barcamp-Buch. Hier werden nicht nur Barcamps sehr ausführlich erklärt, sondern auch weitere mögliche Peer-to-Peer Lernformate. Vielleicht findest Du darin somit auch noch weitere Ideen, die für Deine Schule passen könnten.

Idee 3: Schüler*innen als Lehrer*innen

Diese kurze Notiz auf einer Schul-Website verdeutlicht sehr gut die Rolle, die Schüler*innn beim Lernen von Lehrer*innen spielen können: Sie können Lehrende sein!

Gemeinsames Lernen von Lehrer*innen und Schüler*innen kann praktisch umgesetzt werden mit der Methode der 'Digital Sandbox Time'. In diesem Screencast habe ich sie erklärt:

Eine andere Idee (zu der ich leider die Quelle vergessen habe, aber sie gerne nachtrage, falls sie jemand kennt), ist die Nutzung des Fishbowl-Formats im Rahmen einer Schulveranstaltung mit allen Akteur*innen. Im inneren Kreis sitzen Schüler*innen als Expert*innen und sprechen z.B. über die Medienwelten, in denen sie leben und lernen (möchten). Im äußeren Kreis sitzen die Lehrer*innen und Eltern, hören zu und können sich nacheinander auf dem freien Stuhl als Mitdiskutant*innen dazu setzen.


Jetzt bist Du dran!

😺 Im Netz aktiv werden!

Wenn Lehrende auch Lernende sind, dann geht es häufig um das Lernen zu digitalen Tools. Gerade im Online-Kontext kann es hier hilfreich sein, so genannte Screencasts anfertigen zu können: das sind Aufzeichnungen des Bildschirms z.B. zur Erläuterung der Funktionsweise eines Tools. Mit dem Tool ShareIt.Video lassen sich solche Screencasts sehr niederschwellig direkt im Browser aufnehmen - und dann als Link teilen. Mein Vorschlag für Dich: Zeichne selst einen Screencast auf und teile den Link mit anderen. Du kannst z.B. ein selbstgewähltes Tool vorstellen - oder auch diesen Kurs, die Website Deiner Schule ...

💬 Mit anderen lernen!

Hast Du bereits Erfahrungen mit Peer-to-Peer Lernformaten? Hältst Du das Konzept für hilfreich für Deine Schule - wenn ja, wie genau? Über diese und weitere Fragen kannst Du Dich mit anderen in unserem Etherpad austauschen.

💡 Strategie entwickeln!

Die Aufgabe zur Strategieentwicklung ist in jeder Lerneinheit gleich: Halte für Dich fest, was Dir für die Schulentwicklungsprozesse aus dieser Lerneinheit an Inhalten wichtig ist. Dabei kannst Du die folgenden Leitfragen als Raster nutzen - und Deine Notizen in jeder Lerneinheit weiter ergänzen. Natürlich und sehr gerne kannst Du Deinen Notizzettel auch online führen - und über unser gemeinsames Etherpad verlinken (siehe Rubrik: Willkommen).

  • Welche niederschwelligen Ideen hast Du entdeckt/ sind Dir eingefallen, die Du an Deiner Schule direkt ausprobieren und umsetzen kannst?
  • Welche theoretischen Konzepte/ Ideen findest Du als Grundlage wichtig?
  • Wo hast Du noch offene Fragen? Wozu möchtest Du mehr lernen und Deine Kompetenzen vertiefen?
  • Was nimmst Du Dir mittel- bis langfristig vor?