Veranstaltungs-Konzeption: Wie sollte ich mein Lernangebot angesichts der KI-Entwicklung verändern?

Für heute hatte ich mir neben anderem vorgenommen, eine anstehende Veranstaltung zu konzipieren. Sie findet in der kommenden Woche statt und die Leitfrage lautet: (Wie) sollte ich mein Lernangebot angesichts der KI-Entwicklung verändern? Ich finde diese Frage gleichermaßen wichtig, wie herausfordernd.

  • Wichtig, weil damit endlich mal nicht der Fokus auf die Nutzungskompetenz von KI gelegt wird, sondern im größeren Rahmen gefragt wird, wie sich Kompetenzen – und damit auch die Lernkultur – verändern müssen.
  • Herausfordernd, weil von den Beteiligten sicherlich trotzdem auch grundlegende Einordnungen zu KI erwartet werden und auch die Frage eine Rolle spielt, was man denn dann jetzt ganz konkret machen kann.

Ich war (wie gewohnt bei solchen Herausforderungen) länger spazieren und habe mich dabei für ein Format mit Impuls + Selbstreflexion + Austausch entschieden. Außerdem habe ich einen roten Faden‘ entwickelt, an dem entlang ich die Inhalte dann jetzt ausgestalten werden:

Einstieg: Was ist KI?

Hier wird es um eine allgemeine Darstellung gehen, dass KI eher gesellschaftliches Narrativ, denn treffende technische Beschreibung ist, dass Mystifizierung nicht weiterhilft und dass es technisch im Kern um Wahrscheinlichkeitsberechnungen geht. Konkretisieren möchte ich diesen Einstieg mit 3 Vorschlägen, wie vor diesem Hintergrund über KI gesprochen werden sollte und wie nicht. Die Folien dazu habe ich heute direkt schon gestaltet und geteilt. An diesen ersten, kurzen Impuls schließt sich eine erste Murmelrunde zur Rekapitulation, zur Frageklärung und zur Selbstreflexion an (Wie spreche ich über KI?).

Kopfstand: Was wäre die dümmstmögliche Gestaltung?

Hier möchte ich einen kurzen Clip zeigen, wo sich sowohl Lernende als auch Lehrende freuen, dass sie nichts mehr zu tun haben, weil ChatGPT sowohl Texte schreibt als auch korrigiert. Das zeigt überspitzt, wie die KI-Entwicklung ein überholtes Bildungssystem zugleich verfestigen als auch konterkarieren kann. In einer weiteren Murmelrunde können die Beteiligten sich über ihre dümmstmögliche Gestaltung eines Lernangebots in diesem Sinne unterhalten.

Orientierung: Klügere Menschen! + Leitbild: gutes Leben!

Den Kopfstand zurück möchte ich mit der Frage einleiten, wie Bildung angesichts der KI-Entwicklung gestaltet sein muss, damit Menschen klüger werden. Hier will ich eine Sortierung in erstens Nutzung von KI und zweitens Gestaltung von KI vorschlagen (= Perspektive Lernwerkzeug und Lerngegenstand).

Hinzu kommt dann noch die dritte Ebene der Veränderung, denn es geht ja nicht einfach nur um ‚klügere Menschen‘, sondern auch um ein Leitbild der Bildung, das Lernende ermächtigt für sich und andere ein gutes Leben zu gestalten.

Es lässt sich dann festhalten, dass es neben KI-Kompetenz (Wie nutze ich das und wie gestalte ich das?) auch noch die weitere Ebene der übergreifenden Kompetenzen gibt wie z.B. Empathie, Begeisterung, Achtsamkeit …, die erst einmal nicht direkt mit KI zu tun haben.

Auf Basis dieser Sortierung lässt sich dann in einer dritten Murmelrunde herausarbeiten, wie das eigene Lernangebot verändert werden sollte, d.h. was es in den drei Bereichen braucht.

Meine Learnings und weiteren Überlegungen

  • Ich mag das entwickelte Raster für die Veranstaltung. Ich denke, dass das eine gute Sortierung ist, die ich auch in anderen Lernangeboten noch nutzen kann. Da es für die Veranstaltung auch begleitende Materialien geben soll, lässt sich das Ganze gut als Mini-Kurs gestalten mit jeweils der ‚Murmelrunden‘-Reflexionsfrage zum Abschluss einer Lerneinheit.
  • Ich überlege, ob ich bei der Lernwerkzeug + Lerngegenstand-Perspektive noch besser verdeutlichen kann, dass eine Perspektive ‚KI ist für mich einfach nur ein Werkzeug …“ nicht funktioniert. Es gibt hierzu die Folie ‚Wenn KI wie ein Hammer funktionieren würde …‚. Diese ist mir aber zu wenig konkret auf das eigene Handeln der Nutzenden heruntergebrochen. Ich überlege stattdessen einen Vergleich zwischen Eingabe bei einem Taschenrechner versus Eingabe bei einem Sprachmodell zu machen.
  • Und etwas off-topic: Ich fange zunehmend an, wenn auch super unprofessionell, kleinere Zeichnungen einfach selbst zu kritzeln anstatt sie mühsam zu suchen und mit Lizenzhinweisen zu versehen. Das finde ich hilfreich und werde das denke ich noch weiter ausbauen – vor allem so, dass ich nicht Bilder abfotografiere, sondern direkt digital kritzle.