Reflexion über Honorare

Die Woche startete heute mit einem Tag mit vielen Kleinigkeiten:

Daneben gab es viele Mails – darunter einige zum Thema Honorare bei bereits zugesagten oder bei angefragten Veranstaltungen. Mir ist wieder einmal aufgefallen, dass ich bei diesem Thema sehr wenig entspannt bin. Das macht es mir schwierig, auf solche Mails dann schnell und souverän zu antworten. Stattdessen denke ich sehr lange nach, überlege und bin mir unsicher … Deshalb habe ich den heutigen Eintrag auch wieder einmal als ‚Fail‘ eingeordnet. Aber wie immer hat solch ein ‚Fail‘ ja auch etwas Gutes. Heute hat es bei mir z.B. dazu geführt, dass ich mir Zeit genommen habe, um über das Thema grundsätzlicher zu reflektieren.

Was ist das Problem?

Bei der Frage der Honorare kommen bei mir viele schwierige Aspekte zusammen:

  • Meine eigene Unfähigkeit, klar und mutig zu kommunizieren, welche Bezahlung ich angemessen finde.
  • Die Unterfinanzierung vor allem im öffentlichen Bildungssystem, was dazu führt, dass ’normale‘ Sätze häufig recht niedrig sind und für Freiberufler*innen wie mich in vielen Fällen dann überhaupt nicht passen (weil Zeit für Akquise, Rente, Krankenversicherung, Urlaubszeiten … eingerechnet werden muss.)
  • Die häufige Fehlwahrnehmung, was eigentlich genau entlohnt wird. (Es ist z.B. ziemlicher Quatsch, Workshops nach der synchronen und gemeinsamen Lernzeit zu bezahlen, weil zusätzlich und deutlich mehr Zeit in Vor- und Nachbereitung fließt, es vielfach auch asynchrone Begleitung gibt und es oft auch mit Materialerstellung verbunden ist.)

Wie kann ich damit umgehen?

Ich habe versucht, für mich ein grundsätzliches Raster zu entwickeln, an dem ich mich zukünftig orientieren kann. Es beruht darauf, dass ich zunächst immer klar kommuniziere, was aus meiner Sicht eine angemessene Bezahlung wäre. Wenn das dann nicht finanzierbar ist, kann ich zunächst vorschlagen, Alternativen zu prüfen. (Oft ist z.B. eine Finanzierung via Werkvertrag möglich, wenn bei der Veranstaltung ein Konzept o.ä. entsteht, was bei mir eigentlich immer der Fall ist). Wenn das auch nicht passt, muss ich mir überlegen, wie wichtig, spannend und unterstützenswert ich die Veranstaltung für mich finde. Darauf aufbauend kann ich dann entweder (hoffentlich mit weniger schlechtem Gewissen als bisher) absagen oder aber zu einer niedrigen Bezahlung zusagen (was mich dann nicht ärgern muss, weil ich es ja bewusst für mich so entschieden habe, dass es hier wichtigere Dinge gibt, als das Geld).

Ich werde dieses Raster bei den nächsten Mails zum Thema Honorar ausprobieren und bin gespant, ob mir die Kommunikation darüber dann leichter fällt. Zusätzlich nehme ich mir vor, mich mehr mit anderen Freiberufler*innen zu dem Thema auszutauschen.