Positives unterstützen statt Negatives bekämpfen

In der zurückliegenden Woche war ich viel unterwegs: Zunächst bei der Wikimedia in Berlin zur Vorstellung der von uns erarbeiteten Handlungsempfehlungen für mehr Offenheit bei KI in der Bildung. Anschließend fuhr ich weiter nach Frankfurt, wo zunächst das Impulsgremium des BMBF (= ein begleitendes Gremium zur OER-Strategie) tagte und anschließend die Auftaktkonferenz „OER im Blick“ zur Vernetzung der neuen Förderprojekte stattfand. Gestern Abend kam ich sehr erschöpft, aber auch sehr zufrieden wieder Zuhause an.

Die Zufriedenheit entsteht für mich vor allem dadurch, dass ich mit anderen Menschen zu tun zu haben, die gute Bildung voranbringen wollen und dass ich auf diese Weise gemeinsam mit ihnen den Eindruck habe, etwas bewirken zu können. Ich habe vor diesem Hintergrund noch einmal genauer darüber reflektiert, wie es zu solch einer grundsätzlich positiven Veränderungsstimmung kommen kann. Im Ergebnis habe ich festgestellt, dass die übergreifende Arbeitsweise der Menschen, mit denen ich zu tun habe, so aussieht, dass sie ihren Fokus darauf legen, dass sie Positives unterstützen. Damit verhindern sie natürlich nicht, dass auch trotzdem viel Blödsinn passiert. Aber sie passen darauf auf, dass darauf nicht ihre ganze Energie verschwendet wird.

Bei meiner Reflexion ist mir auch bewusst geworden, dass ich mir diese Haltung und Arbeitsweise in den letzten Jahren ebenfalls sehr angewöhnt habe – und nach und nach auch immer besser gelernt habe. Ich merke das zum Beispiel an Aktivitäten, wie den folgenden:

  • Ich nutze gute Inhalte und Ideen weiter und verbreite sie. Sachen, die ich blöd oder verfehlt finde, lasse ich einfach stehen und kümmere mich nicht weiter darum.
  • Ich stelle immer vorrangig die Frage, was man voranbringen könnte, anstatt die Frage zu stellen, was alles nicht geht.
  • Ich erzähle über Menschen, die ich toll finde und die aus meiner Sicht großartige Sachen machen und weniger über Menschen, deren Aktivitäten ich schwierig finde.
  • Wenn es darum geht, etwas kollaborativ zu entwickeln, dann versuche ich nach Gemeinsamkeiten statt nach Streitpunkten zu suchen.
  • Wenn ich Menschen neu kennenlerne, dann gehe ich erst einmal davon aus, dass sie ‚gute Menschen‘ sind und überlege, ob und wie ich sie unterstützen kann (gerade, wenn sie neu in ‚meine‘ Bubble kommen), anstatt erst einmal misstrauisch, ablehnend oder abwartend zu sein

Diese Sachen lesen sich wie das Selbstverständlichste der Welt. In vielen Kontexten erlebe ich aber, dass solche Verhaltensweisen alles andere als selbstverständlich sind – und dass es deshalb zu sehr, sehr vielen Blockaden und auch zu sehr viel unnützem Ärger kommt. Außerdem war mir selbst das Prinzip dahinter bisher nicht bewusst. Ich habe solche Arbeitsweisen eher nur punktuell und in jedem Fall nicht sehr bewusst angewandt. Deshalb erlebe die Erkenntnis darüber nun wie einen ‚Aha-Effekt‘.

Ich nehme mir vor, dieses Prinzip für mich zukünftig bewusster zu nutzen und es auch mit anderen zu teilen. Als Leitsatz lässt sich das Prinzip denkbar einfach formulieren: „Positives unterstützen, statt Negatives bekämpfen!“


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