Kultur des Teilens – auch aus Eigennutz

Natürlich hat Teilen immer auch viel mit einer altruistischen und idealistischen Grundhaltung zu tun: Man möchte andere Menschen unterstützen, Wissen weitergeben und Bildung besser machen! Zugleich mache ich aber immer wieder die Erfahrung, dass mir mein Teilen auch – sehr eigennützig – bei meinem eigenen Lernen und meiner Arbeit hilft.

Heute war das mal wieder besonders offensichtlich. Ich war zur Beteiligung an einem Lightning Talk angefragt, um mein Wissen und meine Erfahrungen mit anderen zu teilen. Diese sechs Punkte nehme ich dabei für mich selbst mit:

  1. Das Thema meines Impulsvortrags war: ‚Offene Lernformate in der Praxis‘. Ich habe den Impulsvortrag dazu genutzt, um mir selbst mein Vorgehen dazu klar(er) zu machen: Wie nutze und gestalte ich offene Lernformate? Das hat sehr geholfen, um meine Gedanken zu systematisieren. Ich werde darauf sicher auch zukünftig in vielen Lernangeboten zurückgreifen können.
  2. Für meinen Impuls habe ich eine Präsentation und eine kommentierte Linkliste gestaltet. Weil ich beides mit dem Anspruch des Teilens gestaltet habe (= andere sollen es weiternutzen können), habe auch ich jetzt ein weiteres Material, auf was ich bei Bedarf zurückgreifen und an welchem ich weiter arbeiten kann.
  3. Da ich den Impuls erst heute direkt vor der Veranstaltung vorbereitet habe, hatte ich vorab nicht mehr viel Zeit, darüber in Ruhe noch einmal zu reflektieren und das Ganze sacken zu lassen. Hier war es sehr hilfreich für mich, dass ich in der abschließenden Runde wertschätzendes Feedback bekam, in der eine andere Person schilderte, warum ihr die Darstellung von mir für ihre eigenen Aktivitäten geholfen hätte. Für mich war dieses Feedback wiederum sehr hilfreich, um mich selbst überhaupt mehr mit meinen Thesen anzufreunden – und zu erkennen: „Ah, das könnte daran ein Knackpunkt sein!“
  4. Wenn man im Rahmen von Lightning Talks teilt, dann bekommt man zwangsläufig auch mit, was andere im Rahmen ihrer Impulse teilen. Das war für mich heute nicht sehr relevant, weil ich sowohl das von Tobias vorgestellte Projekt des Frei-Day als auch die von André vorgestellten Offenheitskompetenzen schon kannte. Ich halte diesen Punkt hier aber trotzdem mit fest, weil es grundsätzlich natürlich so ist, dass man gerade beim Teilen im Rahmen eines solchen Formats sehr direkt auch vom Teilen von anderen profitieren kann.
  5. Zum Teilen gehört für mich dazu, auch die Konzepte dahinter zu teilen. Vor diesem Hintergrund war ich heute herausgefordert, im Anschluss nicht nur meinen Impuls, sondern vor allem das Format von Lightning Talks zu reflektieren. Auf meiner Website ist in diesem Zusammenhang ein Blogbeitrag entstanden – und in meinem Kopf noch sehr viele weitere Ideen, was ich im Kontext von Lightning Talks ausprobieren und erkunden könnte.
  6. Die Teilnehmendenzahl war heute sehr überschaubar, aber trotzdem kann es gut sein, dass aus dem Impuls noch Weiteres entsteht. Zum Beispiel, weil eine Person einen Aspekt meines Vortrags spannend fand und dazu noch einmal Kontakt mit mir aufnimmt oder auch mit einer konkreten Anfrage auf mich zukommt. (Die Wahrscheinlichkeit für so etwas ist bei einem großen Publikum natürlich höher, als bei einem sehr überschaubaren. Ich habe aber schon oft gerade auch bei Mini-Veranstaltungen die Erfahrungen gemacht, dass es anschließend zu Folge-Aktivitäten kommt)

Mein Fazit ist also wieder einmal: Teilen lohnt sich – nicht nur für andere, sondern auch für einen selbst!

Bild: Vorgespräch mit Mitreferenten und Veranstalter-Team beim heutigen Lightning Talk