Edumail #9

(Bis Ende 2022 habe ich die Edumail über das niederländische Start-Up Revue versandt, das sich von Twitter hat aufkaufen lassen und dann eingestampft wurde. Ich habe meine über dieses Tool versandten Ausgaben auf meine Website kopiert und so gesichert. Das Layout konnte ich allerdings nicht gut anpassen. Ab 2023 versende ich die Edumail direkt über meine Website. Hier kannst Du sie abonnieren.)

In Hamburg fand am letzten Wochenende die #OERcamp18-Reihe ihren Abschluss. Danke für zahlreiche gute Gespräche und Austausch! In dieser EduMail findest Du wie gewohnt eine Zusammenstellung zu Ideen und Debatten rund um das Thema zeitgemäße Bildung. Viel Freude damit!
Unterrichtsideen: Sketchnotes und Edu Breakout (auch virtuell)
In einigen Bundesländern starten bald schon die Sommerferien. Hier sind zwei Vorschläge, die sich für die letzte Stunden vor den Ferien eignen (aber natürlich auch darüber hinaus und längerfristiger in den Unterricht integriert werden können) Sketchnotes sind einfache Zeichnungen (Kritzelbilder), die viele sicherlich als Mitschriften bei Barcamps kennen, aber die auch im Unterricht in ähnlicher Art und Weise wunderbar zum Einsatz gebracht werden können: insbesondere um ein Thema zu erschließen, einen Text zu visualisieren oder sich bestimmte Inhalte besser zu merken.  Besonders schön: Um Sketchnotes zu erlernen, gibt es ausgezeichnete Materialien, die als OER veröffentlicht sind! Marc Albrecht-Hermanns hat in seinem Blog einen guten Übersichtsartikel mit zahlreichen Links geschrieben, der alle nötigen Informationen enthält, um mit Sketchnotes im Unterricht zu starten. Ein Edu Breakout ist ein für ein Lernsetting angepasster ‘Escape Room’. Während in der Ursprungsversion alle Beteiligten in einen Raum eingesperrt sind und gemeinsam den Schlüssel zum Ausgang finden müssen, nutzt man zu Bildungszwecken meist verschlossene Schatztruhen, die nur dank Beantwortung/ Lösung von Herausforderungen in der Gruppe geöffnet werden können. Verena Knoblauch hat in einem Blogartikel sehr praxisorientiert beschrieben, wie sie Edu Breakout in einer Grundschulklasse einsetzt – die Darstellung ist übertragbar auch auf andere Bildungsbereiche. Wer einen virtuellen Edu Breakout (vielleicht auch gemeinsam mit Lernenden) gestalten will, kann dazu die App Metaverse nutzen. Wie das technisch funktioniert, habe ich im Rahmen eines kurzen Screencast-Tutorials beschrieben, welches auch technisch eher ungeübten Menschen einfach erklärt, wie man mit diesem Tool selbst Spiele erstellen kann.
Politische Rahmenbedingungen und Infrastruktur für zeitgemäße Bildung
Zeitgemäße Bildung braucht entsprechende Rahmenbedingungen und Infrastruktur. Aktuelle Diskussionen und Entscheidungen zu den Themen digitale Mündigkeit, Schulcloud und Uploadfiltern habe ich hier zusammen gestellt: Markus Neuschäfer und ich haben bei Netzpolitik im Anschluss an das Forum Open Education in einem Artikel fünf Forderungen zu politischen Rahmenbedingungen für zeitgemäße Bildung veröffentlicht. Kurz zusammengefasst: mehr Geld für die Bildung, um Lehrende durch mehr Zeit und kleinere Klassen Raum zu geben für guten Unterricht, eine bessere Aus- und Weiterbildung, die es ermöglicht Fragen der Digitalisierung nicht vorrangig technisch, sondern vor allem didaktisch zu reflektieren, technische Unterstützung vor Ort, Förderung von Open Source und eine Ausweitung von freien Bildungsmaterialien (OER). Im Deutschlandfunk ging es gestern, um das Thema Schulcloud. Während die in NRW und Baden-Württemberg begonnenen Entwicklungen Logineo und Ella vor dem Aus stehen, fördert das Bundesbildungsministerium die Entwicklung einer bundesweiten Schul-Cloud über das Hasso-Plattner Institut. Im gestrigen  Beitrag und Interview kamen dazu unter anderem Dejan Mihajlovic, Jöran Muuß-Merholz und Richard Heinen zu Wort. Ihre Aussagen kurz zusammengefasst: wichtiger als eine sehr unflexible und bundesweite Cloud wäre die Förderung von Schnittstellen zwischen unterschiedlichen kleinen Anbietern, so dass Austausch und Vernetzung möglich ist – bei gleichzeitig nötiger und wünschenswerter Flexibilität. Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments hat heute Vormittag (denkbar knapp) für das so genannte Leistungsschutzrecht und Uploadfilter gestimmt. Die Entstehung und Verbreitung freien Wissens wird damit massiv behindert. Die endgültige Abstimmung steht allerdings noch aus. Auch aus einer pädagogischen Perspektive, empfiehlt es sich, gegen den Gesetzentwurf aktiv zu werden, sofern man offene Bildung und Lernen im Netz realisieren will. Aktuelle Informationen dazu findet man unter anderem bei Netzpolitik oder Digitalcourage.
netzpolitik @netzpolitik Schlag gegen die Netzfreiheit: EU-Abgeordnete treffen Vorentscheid für Uploadfilter und Leistungsschutzrecht. Das ist nicht toll, aber auch nicht die letzte Chance, den Aufbau von unkontrollierbaren Zensurinfrastrukturen zu verhindern. https://t.co/BgqLBa1nOo https://t.co/ejUNng8DNy 11:46 AM – 20 Jun 2018
Digitalcourage e.V. @digitalcourage Kampf gegen #Uploadfilter geht weiter – Optionen in EU-Rat & EU-Parlament nutzen! Hier ist unser Appell zum Mitmachen: https://t.co/vVhZFhru7P https://t.co/eiJmo48Cyx 12:22 PM – 20 Jun 2018
Gute interaktive Lernsettings mit H5P
Am Wochenende ging mit dem #OERcamp18 in Hamburg die diesjährige Veranstaltungsreihe zu freien Bildungsmaterialien zu Ende. Kooperationspartner in Hamburg war unter anderem der Open Sorce Software-Entwickler H5P. Ein Ergebnis der zahlreichen Sessions und Workshops zu H5P ist eine Sammlung von fünf Ideen für gute interaktive Lernsettings, die sich mithilfe von H5P realisieren lassen – veröffentlicht im eBildungslabor-Blog. Über Ergänzungen / praktische Anwendungsbeispiele freue ich mich!
Fünf methodische Ideen für gute interaktive Lernsettings mit H5PWie kann H5P didaktisch sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden?ebildungslabor.de
Weiterlesen & ausprobieren
Zum Abschluss eine unsortierte Sammlung von weiteren Links, die im Kontext von zeitgemäßer Bildung für Dich von Interesse sein könnten: An der Pädagogischen Hochschule Schwyz wurde die App metapholio entwickelt. Sie richtet sich an Lehrende in der Ausbildung, die über Praxisphasen reflektieren wollen. Die App steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Das Vienna Center for Logic and Algorithms (VCLA) an der TU Wien hat Jugendliche zu einem Video-Wettbewerb aufgerufen. Die Aufgabe war es, den Begriff ‘Algorithmus’ in 60 Sekunden zu erklären. Die nominierten Videos sind ein großartiger Einblick in ein sonst für viele sehr abstraktes Thema und eignen sich z.B. gut als Einstieg in eine entsprechende Unterrichtseinheit und/ oder zum selber lernen. Wer E-Mail-Verschlüsselung verstehen und vielleicht sogar nutzen will, kann dazu ein sehr empfehlenswertes Online-Tutorial nutzen, das im Rahmen von JugendHackt entwickelt wurde. Um die für sich passende Erläuterung zu bekommen, kann man zu Beginn auswählen, ob man mit Technik eher auf Kriegsfuß steht oder ein grundlegendes technisches Verständnis mitbringt. Von der Initiative Edulabs wird aktuell das sehr vielversprechende Open Source Tool Squarlet entwickelt. Geplant ist es als eine Art kollaborativ nutzbare Pinnwand. Am 26. Juni um 18.30 Uhr kann vor Ort in Berlin oder online der erste Prototyp getestet werden. Am letzten Wochenende fand die Preisverleihung von Coding da Vinci Ost statt. Es handelt sich dabei um einen Hackathon, in dessen Rahmen versucht wird, offen verfügbare Kulturdaten zu neuen Anwendungen zu remixen. Viele der Preisträgerprojekte sind noch in Entwicklung, aber zeigen schon jetzt, wie produktiv solch ein Remix sein kann. Zur Anwendung im Browser steht bereits das Spiel ‘Äpfel und Birnen’ zur Verfügung. Einige Hashtag-Tipps: Via #vielfaltvhs kann man sich aktuell einen Überblick über die Tagung ‘Vielfalt. Zusammen. Lernen – VHS in der Migrationsgesellschaft’ verschaffen – mit sicherlich auch spannenden Impulsen für andere Bildungsbereiche. Rückblicke zum OERcamp in Hamburg findet man via #OERcamp18 und zu der ab Morgen stattfindenden Konferenz der Körber Stiftung zum Thema Dritter Ort wird via Hashtag via #learningcities18 getwittert. ‘Lektionen zum Thema Glück’ hat Dejan Mihajloviv entdeckt: enthalten sind darin Anregungen für einen dreistündigen Workshop, die aber auch in kleinere Einheiten unterteilt und in unterschiedlichen Kontexten genutzt werden können.
Dejan Mihajlović @DejanFreiburg Hallo #Lehrer*innen, wer mehr als Impulse für das Thema »Glücklich Sein« im #Ethik#Unterricht sucht, sollte hier mal einen Blick darauf werfen: https://t.co/L05UzcOEI8 9:47 PM – 18 Jun 2018
– Bis zur kommenden Woche; habt eine gute Zeit!Nele | eBildungslabor
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