(Bis Ende 2022 habe ich die Edumail über das niederländische Start-Up Revue versandt, das sich von Twitter hat aufkaufen lassen und dann eingestampft wurde. Ich habe meine über dieses Tool versandten Ausgaben auf meine Website kopiert und so gesichert. Das Layout konnte ich allerdings nicht gut anpassen. Ab 2023 versende ich die Edumail direkt über meine Website. Hier kannst Du sie abonnieren.)
Herzlich Willkommen zur Oktober-Edumail. Ich hoffe, Du findest ein paar Minuten Zeit, um Dir einige Inspirationen zu gutem Lehren und Lernen durchzusehen und vielleicht auch direkt auszuprobieren. Unter anderem geht es um eine nachhaltige und ressourcenschonende Nutzung des Internets in der Bildung, um weniger riskantes Arbeiten bei Bild-Weiternutzung, um eine einfache Gestaltung und Verbreitung interaktiver Online-Übungen, um methodische Ideen für besseren Austausch und vieles mehr.Viel Freude und herzliche GrüßeNele Hirsch | eBildungslabor
🌱 Lerne, wie Du Bildung im Internet nachhaltiger gestalten kannst!
Wenn Du diese Edumai liest, dann wirst Du (mindestens hin und wieder) das Internet für pädagogische Zwecke nutzen. Ich habe aufgeschrieben, was Du tun kannst, damit diese Aktivitäten nachhaltiger und ressourcenschonendet werden.Ganz in Kürze sind das die wichtigsten Punkte: Sorge dafür, dass die Internetdienste, die Du nutzt bzw. mindestens eigene Websites von Dir grün gehostet sind. Das kannst Du z.B. hier checken. Vermeide Websites und Tools mit sehr viel Tracking. Das produziert völlig überflüssige Datenströme. Ob es viel Tracking gibt, kannst Du hier überprüfen. Falls Du keine Alternative für eine trackende Seite hast, kannst Du über Browser-Plugins Tracking verhindern bzw. eingrenzen. Teile Online-Inhalte offen lizenziert, so dass andere sie weiternutzen können. Und nutze auch selbst offene Inhalte. Denn es ist nicht nachhaltig und ressourcenschonend, wenn alle das Rad immer wieder neu erfinden. Nutze Deine pädagogischen Möglichkeiten, um Lernende dazu befähigen für sich und andere ein gutes Leben gestalten zu können – heute und in Zukunft. Sei dazu auch selbst Vorbild. Stelle Deine Inhalte im Netz so zur Verfügung, dass sie gut auffindbar sind und dass alle sie gut nutzen können. Sorge dazu unter anderem für Barrierefreiheit. Ausführlich sind diese Schritte in diesem Blogbeitrag erklärt:
🌐 Probiere aus, wie Du interaktive Inhalte mit H5P direkt im Browser erstellen und teilen kannst!
Über die Open Source Software H5P habe ich schon viel geschrieben. Wer sie noch nicht kennt: es ist ein Tool, um relativ niederschwellig interaktive Online-Übungen zu erstellen z.B. Drag and Drop Aufgaben, ein Quiz oder auch eine interaktive Geschichte. Seit einigen Wochen gibt es unter dem Link app.lumi.education ein ziemlich gutes Angebot, um solche H5P-Inhalte direkt im Browser zu erstellen und dann auch zu teilen. Du musst Dich dazu kostenfrei registrieren. Dann kann es direkt losgehen. Im folgenden Screencast zeige ich Dir, wie das genau funktioniert.
Mithilfe von Lumi interaktive Inhalte erstellen und teilen!
Pssst: Bis zum Advent ist es ja gar nicht mehr so lange hin. Und bei H5P gibt es z.B. auch einen Adventskalender-Inhaltstyp, den Du auf der Lumi-Website erstellen und dann teilen kannst.
📦 Klaue Dir (hoffentlich) hilfreiche Materialien zu unterschiedlichen Themen für Deine Lernangebote!
Ich habe in den letzten Wochen einige offene Inhalte gestaltet. Sie stehen unter der Lizenz CC0. Das bedeutet: Du darfst sie Dir gerne ohne weitere Bedingungen ‘klauen’. Über einen Hinweis auf das eBildungslabor freue ich mich; erforderlich ist das nicht.Hier ist eine Beschreibung der Materialien:
#1 Interaktive Videos und Methoden-Folien zu KollaborationFür eine hybride Veranstaltung zum Thema Kollaboration habe ich interaktive Videos aufgezeichnet (= Videos mit etwas Input und einer anschließenden Übung) sowie Folien mit Beschreibung hillfreicher Kollaborationsmethoden. Außerdem gibt es einen Team-Canvas, den sich Teilnehmende mithilfe von Audio-QR-Codes selbst erarbeiten können. Hier geht es zu den Materialien.
#2 Flipped-Mail-Kurs zu OEREin Flipped-Angebot im Vorfeld eines Workshops zu gestalten, klappt meiner Erfahrung nach (in der Erwachsenenbildung) sehr gut, wenn man die Flipped-Inhalte direkt in eine Mail an alle Teilnehmer*innen packt. Ich habe so etwas zum Thema OER (= offene Bildungsmaterialien) gemacht. Hier sind die Textschnipsel, die ich dabei verwendet habe. Wichtig war mir, neben Input immer auch eine kleine Übung bzw. Reflexionsfrage aufzunehmen.
#3 Audio-Erklärungen zu pädagogischen GrundbegriffenGanz neu habe ich die Reihe ‘3 Minuten Pädagogik’ gestartet. Ich erkläre darin in rund 3 Minuten oft gehörte pädagogische Begriffe wie z.B. Kollaboration, OER oder Digitalität. Das Ziel ist es, damit vor allem Einsteiger*innen zu unterstützen. Du kannst die Audios ganz einfach herunterladen und z.B. in eigenen Lernangeboten nutzen – oder auch direkt an Kolleg*innen weitergeben. Wenn Du Ideen für weitere Begriffe hast, dann gib mir gerne Bescheid. Ich möchte die Reihe in den nächsten Wochen weiter ausbauen.Hier geht es direkt zu den Audio-Episoden:
Manchmal braucht es gar keine komplizierten Methoden, um gut zu lehren und zu lernen. Hier kommen vier Ideen, die ich in den letzten Wochen ausprobiert und für gut befunden habe. Du kannst sie direkt nachmachen.
#1 Unter welchen Umständen wäre es gut?Egal, ob wir mit Lernenden über ein bestimmtes Thema diskutieren oder im Kollegium Schulentwicklungsprozesse begleiten, die einfache Frage ‘Unter welchen Umständen wäre es gut?’ hilft sehr oft dabei, Diskussionen konstruktiver zu gestalten. Denn anstatt dann zu fragen, ob jemand xy gut oder schlecht findet, was sehr schnell zu Lagerbildung und Fronten führen kann (z.B. “Ich bin gegen Smartphones im Unterricht, weil Schüler*innen dann zu sehr abgelenkt sind” Versus: “Ich bin für Smartphones im Unterricht, weil Schüler*innen dann selbstständiger lernen können.”), schaut man stattdessen viel stärker darauf, was dahinter liegende Befürchtungen sind – und kann gegebenenfalls gemeinsam Lösungen erarbeiten. (z.B. “Für mich wäre es okay, wenn Smartphones im Unterricht genutzt würden, wenn ich dann nicht ständig Sorge haben müsste, dass Schüler*innen abgelenkt sind.” -> “Ah, das kann ich nachvollziehen. Vielleicht könnten wir dann gemeinsam mit der Klasse klare Regeln zur Nutzung erarbeiten?”)#2 Vernetzungszeit zum Abschluss von VeranstaltungenEinfache Idee mit großer Wirkung: Wenn sich zum Abschluss einer Veranstaltung alle Beteiligten im Plenum treffen, kann man sich gemeinsam 10 Minuten Zeit nehmen, in denen alle durch den Raum laufen – und all die Sachen für sich klären, die noch offen geblieben sind. Zum Beispiel eine Einladung an jmd weitergeben. Mailadressen tauschen, ein Nachbereitungstreffen mit einer Person, die man neu kennen gelernt hat, vereinbaren … Ich habe solch eine ‘Klärungs- und Vernetzungszeit’ bei einem Barcamp erlebt und fand es sehr gewinnbringend.#3 Was ist doof – und warum ist es trotzdem cool?Wer andere Menschen von etwas überzeugen will, kann sehr viel darüber reden, was an der Sache alles toll ist. Man kann aber auch ganz bewusst den Blick darauf lenken, wo Schwachstellen und Schwierigkeiten liegen – und zeigen, dass es trotzdem sinnvoll ist. Ich habe das bei einem Vortrag am Beispiel von OER (= Open Educational Resources, offenen Bildungsmaterialien) gemacht und hier dazu gebloggt:
#4 Gemeinsam lernen nach Flipped-LernangeboteWer Lernangebote ‘flipped’ gestaltet, d.h. Input vorab zum Selbstlernen zur Verfügung stellt, so dass beim synchronen Treffen mehr Raum für Interaktion bleibt, kennt das Problem, dass manche Teilnehmende unvorbereitet kommen. Eine gute Möglichkeit, dennoch gemeinsam weiterlernen zu können, habe ich gefunden, indem ich das synchrone Lernangebot mit Kleingruppen beginne. Die Aufgabe ist hier, gemeinsam festzuhalten, was man danach im Plenum klären möchte. In diesen Kleingruppen klappt es sehr schnell, dass Teilnehmende auch ohne Vorbereitung ‘mitgenommen werden’In einem Blogbeitrag habe ich das Vorgehen (und andere Möglichkeiten zum Umgang mit dem Problem, die ich aber weniger empfehlenswert finde) beschrieben:
📷 Sei zukünftig vorsichtiger bei nur vermeintlich offenen Bildern im Netz!
Immer wieder höre ich von Menschen, dass sie Sorge vor Abmahnungen haben oder so etwas im Kollegium erlebt haben, wenn sie im Internet pädagogisch tätig sind und dazu auch Inhalte erstellen bzw. weiternutzen. Ich habe vor diesem Hintergrund aufgeschrieben, wie man relativ schnell für sich selbst eine Risikoabwägung vornehmen kann, ob man ein bestimmtes Bild nutzen will oder besser nicht. (Bilder sind meiner Beobachtung nach der häufigste Grund für Abmahnungen).Am wichtigsten dabei: Lade das Bild in der Rückwärtssuce TinEye hoch – und überprüfe, wo es im Netz ansonsten noch auftaucht. Wenn als Fundort auch Shutterstock oder ein anderes kostenpflichtiges Bild-Portal aufgeführt ist, dann lasse besser die Finger davon.In diesem Blogbeitrag ist meine Risiko-Abwägung genauer beschrieben. Gib diese Anleitung gerne an Kolleg*innen weiter.
📌 Melde Dich noch ganz schnell für das OERcamp in Hamburg an!
Vom 24. bis 26. Oktober findet in Hamburg das diesjährige OERcamp, d.h. das Treffen für Interessierte und Praktiker*innen zu offenen Bildungsmaterialien statt. Ich werde da sein und freue mich auf viele Begegnungen und Austausch.Die Anmeldung ist kostenfrei. Hier findest Du weitere Informationen:
🌟 Und zum Abschluss gibt es hier noch ein paar vermischte Links:
#1 Inhalte via QR-Code teilenEines meiner neu entdeckten Lieblings-Werkzeuge im Oktober geht die Herausforderung an, Inhalte niederschwellig zwischen mehreren Beteiligten auszutauschen. Die gefundene Lösung dazu sind QR-Codes: Inhalt über die Website hochladen Generierten QR-Code weitergeben. Wer den Inhalt haben will, scannt den QR-Code und lädt ihn sich herunter.
#2 Emojis für Online-InhalteEmojis machen fast jedes Online-Lernangebot schöner. Wenn Du etwas mehr Variation in Deine Emoji-Nutzung bringen willst, dann hilft Dir das folgende Tool: Gib ein Wort ein, zu dem Du ein Emoji suchst – und bekomme ein paar Emojis vorgeschlagen, die passen könnten (und die Du sonst vielleicht gar nicht auf dem Schirm gehabt hättest).
#3 Für Barrierefreiheit werbenWer sich für Barrierefreiheit im Netz einsetzen möchte, trifft immer wieder auf typische Entgegnungen wie z.B. ‘Brauchen wir nicht’, ‘Ist nicht so wichtig’, ‘können wir uns auch später darum kümmern’ … Auf dieser Website werden diese und viele weitere Mythen widerlegt. Die Seite eignet sich wunderbar zum Weitergeben. Ich habe damit auch erst einmal für mich selbst einiges über Barrierefreiheit im Internet gelernt.
Und zum AbschlussWer eine ‘About me’ Seite im Internet haben möchte, die auf einer sehr coolen URL läuft, kann omg.lol nutzen. Es kostet rund 5 Euro im Jahr – dafür kann man entweder eine Profilseite einrichten – oder auch eine ganz selbst gestaltete Website online stellen. Wer nur die URL mag und sie zu einem eigen Raum im Internet weiterleiten will, kann das ebenfalls tun. Das Ganze ist recht datenschutzfreundlich ohne überflüssiges Tracking – und deshalb alles insgesamt aus meiner Sicht ein empfehlenswertes und spaßiges Netz-Projekt :-)Meine Profilseite ist hier: nele.omg.lolZur eigenen Einrichtung geht es hier:
Damit ist die heutige Edumail zu Ende. Genieße den Herbst und bleib gesund! Die nächste Edumail kommt im November. Wenn Dir das Angebot gefällt, dann mache gerne Kolleg*innen darauf aufmerksam.