3. Welche Phasen unterscheidet man bei der Dokumentation – und was passiert da jeweils?

Wer nicht nur auf Dokumentation von Lernen zielt, sondern auch und vor allem auf Dokumentation für und als Lernen, macht Dokumentation zu einem Teil des Lernprozesses mit mehreren Phasen:

1. Dokumentation vorbereiten

In der Pre-Phase der Dokumentation, muss ich mir überlegen, was und weshalb ich dokumentieren möchte. Dazu kann es helfen, wenn ich mit einer Lernherausforderung im Kopf die Dokumentation vorbereite. Dann kann ich mir z.B. ganz gezielt das raussuchen, was zur Beantwortung meiner Lernherausforderung wichtig ist – und dafür dann die Dokumentation planen.

Zur Vorbereitung der Dokumentation gehört es auch, dass ich ‚Infrastruktur‘ zum Dokumentieren vorbereite. Bei einer individuellen Dokumentation bietet schon allein das Smartphone mit Notizzettel und Kamera eine meist ausreichende Grundlage. Wenn ich gemeinsam mit anderen dokumentiere, benötige ich Kollaborationstools zum Sammeln, Schreiben, Zeichnen …

2. Dokumentation durchführen

Diese zweite Phase wird oft als die eigentliche Phase der Dokumentation angesehen. Aber sie wird erst durch die beiden anderen Phasen vollständig und sinnvoll. Denn wenn ich diese Phase isoliert von den beiden anderen betrachte, dann dokumentiere ich nicht, sondern zeichne lediglich auf. Das kann bedeuten: Ich fertige einen Mitschnitt an, ich schreibe ein Verlaufsprotokoll, ich fotografiere jede Folie aus einer Präsentation … Wenn ich aber mit dem vorbereiteten Blick aus der Pre-Phase an die Dokumentation gehe, dann treffe ich bereits während der Aufzeichnung eine gezielte Auswahl: Was schneide ich mit und was schreibe ich dazu, so dass ich dabei lerne bzw. Lernen vorbereite?

3. Dokumentation aufbereiten

Die dritte Phase ist für mich die spannendste Phase der Dokumentation. Leider wird ihr häufig am wenigsten Priorität beigemessen. Das kennen wir wahrscheinlich alle, wenn wir mit jeder Menge Notizen von einer Fortbildung zurückkommen – und dann nichts weiter damit machen. Solch eine unvollständige Dokumentation bringt weder für uns und erst recht nicht für andere einen Nutzen. Anders ist es, wenn wir uns Zeit nehmen, um die Dokumentation der Phase 2 bewusst aufzubereiten. Dazu sind dann mehrere Schritte nötig:

  • Überblick verschaffen: Was habe ich/ was haben andere alles wo dokumentiert?
  • Filtern und auswählen: Was davon ist nutzbar? Was ist unverständlich/ nicht erkennbar und wird gelöscht? Was ist doppelt?
  • Organisieren: Wie sortieren wir die ausgewählten Dinge, so dass wir sie weiter bearbeiten können? Was wird wie benannt?
  • Reflektieren: Was passt in welcher Form zu unserer Lernherausforderung? Was kann für andere spannend sein?
  • Verbinden: Wo gibt es andere Inhalte, die dazu passen? Was können wir aus unseren Vorerfahrungen ergänzen? Welche Verbindungen können wir herstellen?
  • Bearbeiten: Wie gestalten wir die dokumentierten Dinge, so dass sie möglichst prägnant sind? (Video schneiden, Texte strukturieren/ korrigieren, Bilder bearbeiten …)
  • Gestalten: In welcher Form teilen wir unsere Dokumentation? Gestalten wir einen Videozusammenschnitt, nehmen wir einen Podcast auf, schreiben wir einen Blogbeitrag …?
  • Teilen: Wie verbreiten wir unsere Dokumentation? Wie ermöglichen wir, dass auch andere damit lernen können?
  • Weiternutzen: Wie kommen wir in Austausch mit anderen über unsere geteilte Dokumentation und lernen weiter?

Mit dem Blogbeitrag ‚Edunautika zum Weiternutzen‚ habe ich 2018 genau diese Schritte im Anschluss an das eigentliche Barcamp gemacht. Meine These ist, dass die Dokumentation umso besser wird, je mehr Menschen solche oder ähnliche Aktivitäten im Anschluss an ein Barcamp durchführen.

📝 Reflexion

Wie erlebst Du Dokumentation bisher? Trifft es bei Dir zu/ nicht zu, dass Du Phase 1 und 3 vernachlässigst? Woran erkennst Du das?