KI-Reflexion

Heute war mal wieder ‚Aufräumtag‘ mit vielen Mails und auch ein bisschen synchroner Kommunikation. Die Mails waren der erste Auslöser, dass ich über KI-Nutzung reflektierte. Hintergrund war, dass ich immer häufiger feststelle, dass bestimmte Anfragen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von ChatGPT verfasst wurden. Das zeigt sich für mich immer in übertriebener Höflichkeit in Kombination mit riesig hohen Erwartungen. Beispiel: „Ihr Fachwissen und Ihre Erfahrung würden einen unschätzbaren Beitrag zu unserem Programm leisten und unseren Teilnehmenden wertvolle Einblicke in … bieten“. Ich finde es ziemlich unwahrscheinlich, dass ein Mensch so etwas formuliert, wenn er einfach eine Anfrage zu einem Online-Seminar losschicken will. Viel ist da sicher auch einer Übersetzung aus dem Englischen geschuldet …

Ich bin mir noch ein bisschen unsicher, wie ich mit so etwas umgehen soll. Heute habe ich so reagiert, dass ich die ChatGPT-Anfragen auch von ChatGPT beantworten ließ. 😉

Der zweite Auslöser war ein für mich sehr gewinnbringender Artikel von Molly White mit dem Titel: AI isn’t useess. But is it worth it?. Molly argzumentiert darin, dass und wie sie durch KI-Tools in ihrer täglichen Arbeit Nutzen ziehen kann. Zugleich stellt sie die Frage, ob dieser Nutzen die (vor allem gesamtgesellschaftlichen) Kosten für diese Tools aufwiegen. Mir gefällt auch der Ansatzpunkt, dass KI-Nutzung durchaus in manchen Fällen ein Gradmesser dafür sein kann, dass etwas eher überflüssig bzw. unnütz ist. Beispiel: Wenn man ein synchrones Treffen einfach schnell durch KI zusammenfassen lassen kann, hätte man stattdessen vielleicht auch eine Mail schreiben können. Oder: wenn man einen Projektbericht ohne viel Prompting-Aufwanf durch KI generieren lassen kann, dann wird der Bericht wahrscheinlich nicht von so vielen Menschen gelesen und als relevant erachtet …

Ich habe vor diesem Hintergrund überlegt, ob es nicht mal ein spannendes Projekt wäre, KI-Rollenkarten zu gestalten, die (zwangsläufig überspitzt) verschiedene Perspektiven auf KI darstellen – und diese dann als Grundlage zur Strategieentwicklung zu nehmen. Vielleicht lässt sich auf dieser Basis auch eine Art Koordinatensystem zur Selbsteinordnung gestalten? Bis jetzt war ich mit meinen ersten Versuchen dazu noch nicht erfolgreich, aber ich werde weiter darüber nachdenken und vielleicht am Wochenende dazu bloggen.


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