(Bis Ende 2022 habe ich die Edumail über das niederländische Start-Up Revue versandt, das sich von Twitter hat aufkaufen lassen und dann eingestampft wurde. Ich habe meine über dieses Tool versandten Ausgaben auf meine Website kopiert und so gesichert. Das Layout konnte ich allerdings nicht gut anpassen. Ab 2023 versende ich die Edumail direkt über meine Website. Hier kannst Du sie abonnieren.)
Gute Bildung zielt darauf, dass sich alle Menschen gestaltend, solidarisch und im Austausch mit anderen in die Gesellschaft einbringen und für die Gesellschaft Verantwortung übernehmen können. Zu guter Bildung gehört damit auch das Wissen, wie Konflikte entstehen und die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu bewältigen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine wird wieder einmal deutlich: Gute Bildung ist wichtig – auch für Frieden in der Welt!In dieser Edumail teile ich mit Dir meine Gedanken, wie Schulen aussehen müssten, wenn sie auf Krieg und Krise nicht nur adäquat reagieren, sondern selbst Akteur für eine friedliche Entwicklung wären. Außerdem habe ich Links zu Friedenspädagogik zusammengestellt – und auch hilfreiche Fragen zur Reflexion der aktuellen Situation mit Lernenden. Daneben gibt es Hinweise, wie man auch online solidarisch sein und ein Zeichen gegen den Krieg setzen kann. Weitere Themen sind die Etablierung einer Kultur des Teilens. Dazu habe ich ein Lernformat ausprobiert und teile das Konzept zum Nachmachen. Neue Tools und Einsatzmöglichkeiten gibt es auch – dieses Mal TeamMapper zur Gestaltung kollaborativer Mindmaps. Und um trotz Krieg und Krisen nicht die Hoffnung zu verlieren, gibt es auch einige schöne Entdeckungen im Netz.Ich wünsche Dir alles Gute und sende herzliche GrüßeNele Hirsch | eBildungslabor
Für gute und resiliente Schulen!
Ich bin Pädagogin, weil die Frage, wie Bildung gestaltet ist für mich sehr viel mit der Frage zu tun hat, in welcher Gesellschaft wir leben wollen.Mit veränderten gesellschaftlichen Vorstellungen von Schule und damit verbundenen veränderten Rahmenbedingungen, Schwerpunktsetzungen und Strukturen wären andere und bessere Schulen für alle möglich. Es wären Schulen, die angesichts des aktuellen Kriegs in der Ukraine und vieler weiterer Krisen nicht nur eine adäquate Reaktion für Lernende und Lehrende ermöglichen könnten, sondern die Schulen wären sogar selbst ein wesentlicher Baustein hin zu einer besseren und eben auch friedlicheren Welt. Deshalb lohnt es sich gerade jetzt für solche Schulen einzutreten.Ich habe darüber gebloggt, wie solch gute und resiliente (= nicht in ohnmächtiger Passivität verharren, sondern gestaltend wirken) Schulen aussehen und was wir alle dafür tun können.
Zur Thematisierung des Kriegs in der Ukraine in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sind in den letzten Tagen viele Zusammenstellungen entstanden, die Hintergründe zum Krieg liefern, von aktuellen Geschehnissen berichten, dabei helfen, Fehldarstellungen zu erkennen und beim Umgang mit den Nachrichten unterstützen. Eine dieser Übersichten ist z.B. diese Taskarcds-Sammlung. Für jüngere Kinder kann diese Übersicht hilfreich sein.Neben diesem aktuellen Umgang mit dem Krieg und seinen Auswirkungen gibt es noch eine weitere Ebene, die es aus meiner Sicht nicht nur jetzt angesicht des aktuellen Krieges in den Blick zu nehmen gilt, sondern die dauerhaft viel stärker als bisher in der Bildung verankert werden sollte: die Friedenspädagogik (bzw. die Friedensbildung). Friedenspädagogik ist politische Bildung, die gesellschaftliche Teilhabe und demokratisches Miteinander in ganzheitlichen Lernprozessen fördert. Sie nimmt dabei den Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten und auch ‘Konflikten im Kleinen’ in den Blick. Friedenspädagogik zielt auf … Sachkompetenz: Lernende wissen, wie Konflikte entstehen und bewältigt werden können, was Ursachen von Krieg und Gewalt sind, wie gesellschaftliche und internationale Rahmenbedingungen gestaltet sind und welche Handlungsoptionen auf politischer, aber auch auf individueller Ebene bestehen. Soziale Kompetenz: Lernende können sich in unterschiedliche Perspektiven hineinversetzen, Empathie entwickeln und verfügen über die Kompetenz zu Kommunikation und Kollaboration. Handlungskompetenz: Lernende sind motiviert und werden befähigt, sich selbst und gemeinsam mit anderen für Frieden auf der Welt, zur Überwindung von Gewalt und zur Stärkung von Demokratie einzusetzen. Friedenspädagogik in diesem Sinne gehört zu einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).Wie es um Friedensbildung an Schulen steht und wie Friedenspädagogik konkret gestaltet werden kann, dazu gibt der Podcast Friedensstark der Berghof Stiftung einen guten Überblick.
FriedensstarkWie thematisiert man Gewalt und Krieg an Schulen? Und wie geht ein friedliches Klassenzimmer?www.spreaker.com
Eine friedenspädagogische Website, die vor allem Kinder als Zielgruppe in den Blick nimmt, ist Frieden-Fragen:
Startseite | FRIEDEN FRAGENfrieden-fragen.de ist ein Internet-Angebot für Kinder, Eltern und ErzieherInnen das zu Fragen von Krieg und Frieden, Streit und Gewalt informiert und einen Austausch zu diesem Themenbereich ermöglicht.www.frieden-fragen.de
Wer den Ukraine-Krieg mit einer friedenspädagogischen Einbettung in Lernprozessen behandeln will, kann dazu beispielsweise auf diese 30 Fragen zum Verständnis von komplexen Situationen zurückgreifen. Sie sind als Impuls zum Nachdenken, Reflektieren, Verstehen und eigene Position bilden gedacht – und ermöglichen es auf dieser Grundlage, auch selbst aktiv zu werden.
Internetzensur umgehen helfen – Zivilgesellschaft u.a. in Russland stärken
Unzensiertes Internet ist wichtig für die Zivilgesellschaft – und aktuell unter anderem für Menschen in Russland, die gegen den Krieg aktiv werden wollen. Digitalcourage hat dazu zwei Artikel mit konkreten Handlungsoptionen geschrieben: wie von Zensur betroffene Menschen diese umgehen können. wie Menschen, die in Gegenden ohne Zensur leben, Menschen, die von Zensur betroffen sind, unterstützen können. Für Eilige ist die Unterstützung schnell erklärt: Du installierst in Deinem Browser (Firefox oder Chrome) ein Plugin, über das betroffene Menschen einen Zugriff auf das TOR-Netzwerk herstellen können. Solange Du Deinen Browser geöffnet hast, können sich Benutzer:innen darüber verbinden. Hier findest Du das Plugin für Chrome: Link zuk Plugin Hier findest Du das Plugin für Firefox: Link zum Plugin (Mein laufendes Plugin hat während des Schreibens dieser Edumail 10 Menschen mit Zugriff auf das Tor Netzwerk unterstützt – immerhin also eine kleine Hilfe.)
Wer weitere Möglichkeiten sucht, um im Netz ativ zu werden: Dieses Skript blendet auf der eigenen Website eine Ukraine-Flagge ein. Diese Folie kann zum Einstieg in Lernangebote eineblendet werden. Sie zeigt die Friedenstaube und die ukrainische Flagge.
Peer-to-Peer Lerntag als niederschwelliges Lernformat mit Fokus auf Alltagslernen und das Einüben einer Kultur des Teilens
Für das Pädagogische Landesinstitut in Rheinland-Pfalz habe ich einen Peer-to-Peer Lerntag konzipiert und durchgeführt. In meinem Blog beschreibe ich, was dieses Format genau ist und wie es sich auch in anderen Organisationen nutzen lässt.Ganz kurz erklärt handelt es sich dabei um ein niederschwelliges Format des gemeinsamen Lernens, bei dem das Programm aufbauend auf den Fragen der Teilnehmenden gestaltet ist, Selbstlernkompetenz gestärkt und ein Fokus auf Alltagslernen gelegt wird. Vor diesem Hintergrund eignet sich das Format sehr gut für alle, die bei sich in der Organisation eine Kultur des Teilens etablieren oder weiter voranbringen wollen und die dafür auch zunächst noch zögerliche oder skeptische Menschen überzeugen möchten.
Ideen für die Nutzung von Mindmaps in Lernprozessen
Das wunderbare kits-Team stellt mit dem TeamMapper ein weiteres, offen nutzbares Lerntool zur Verfügung. Es handelt sich dabei um eine Anwendung, mit der sich auch kollaborativ Mindaps gestalten lassen. Ich habe aufgeschrieben, wie Mindmapping als Lernmethode funktioniert und auf welche Art und Weise sie konkret eingesetzt werden kann. Hier geht es zum Artikel:
Mindmapping in Lernprozessen • kitsMit Mindmaps lassen sich Themen strukturieren und visualisieren. Mit dem Tool TeamMapper steht eine niederschwellige und auch kollaborativ nutzbare Möglichkeit zur Verfügung.kits.blog
Lasst virtuelle Papierflugzeuge fliegen …
Seit über 5 Jahren lassen Menschen auf der ganzen Welt auf der Website paperplanes.world virtuelle Papierflugzeuge von einem Bildschirm zum anderen fliegen. Die Stempel zeigen, wo sie schon überall waren. Es ist nur eine Spielerei – aber gerade jetzt eine sehr schöne – und ich nutze sie aktuell sehr viel zum Einstieg in meine Lernangebote. Gestartet wurde die Website übrigens zum Weltfriedenstag 2016.
Und wenn Du noch mehr Internetquatsch suchst: dann lasse Dir mit drei Emojis aus einem Glückskeks, die Zukunft vorhersagen. zeichne ein Bild lasse Dir aus einem Text nur die Fragen anzeigen. (die sind oft wichtiger, als die Antworten) gestalte ein Meme zu etwas, zu dem jetzt gehandelt werden muss (Vielleicht fällt Dir was besseres, als die Spritbreisbremse ein) oder unternehme eine virtuelle Tauchreise in den Ozan. Wenn gar nicht mehr hilft, geht immer noch der Shruggie, mit dem ich die heutige Edumail beende: Sein Name kommt aus dem endlischen ‘to shrug’ = mit den Achseln zucken. Aber er verdeutlicht damit nicht Gleichgültigkeit oder gar Zynismus. Vielmehr fasst er die Ratlosigkeit, die einen angesichts der Komplexität der Welt ergreifen kann, in ein Bild und zeigt sie. Auf diese Weise lädt er dazu ein, gemeinsam zu suchen, neu zu denken und Lösungen zu finden. Dabei ist er nie gehässig oder gewalttätig, sondern stets freundlich zu Mitmenschen und seiner Umwelt. Hier kannst Du Dir den Shruggie, der dir am besten gefällt, kopieren und teilen:¯\_(⊙︿⊙)_/¯ ╮(─▽─)╭ ¯\_(ツ)_/¯ ╚(•⌂•)╝ ┐(^._.^)┌