(Bis Ende 2022 habe ich die Edumail über das niederländische Start-Up Revue versandt, das sich von Twitter hat aufkaufen lassen und dann eingestampft wurde. Ich habe meine über dieses Tool versandten Ausgaben auf meine Website kopiert und so gesichert. Das Layout konnte ich allerdings nicht gut anpassen. Ab 2023 versende ich die Edumail direkt über meine Website. Hier kannst Du sie abonnieren.)
Hallo zu einer weiteren Ausgabe der #Edumail und ein herzliches Willkommen an alle, die in den letzten Wochen neu als Abonnent*innen dazu gekommen sind! In dieser Ausgabe stelle ich vor, wie sich Videokonferenzen (auch ohne Schnickschnack) interaktionsreicher, angenehmer und manches Mal vielleicht auch spaßiger gestalten lassen. Außerdem habe ich für das asynchrone Online-Lernen einen neuen offenen Selbstlernkurs gestaltet, in dem ich Schritt für Schritt zeige, wie sich gute Materialien zum Selbstlernen erstellen lassen. Und ein bißchen Nerd-Kram, vertiefende Blogbeiträge und Internetspielereien gibt es auch.Ich finde: Corona-Pandemie ist doof und oft auch sehr anstrengend. Umso wichtiger, dass wir unser Online-Lernen und -Lehren für uns selbst und alle anderen so schön wie möglich gestalten :-) Viel Freude beim Ausprobieren und Erkunden,Nele Hirsch | eBildungslabor
Gut in eine Videokonferenz starten
Bei Veranstaltungen an einem physischen Ort finde ich eine umfangreiche Ankommenszeit vor dem eigentlichen Programmstart immer ganz großartig: Man kann Kaffee trinken, quatschen, sich inhaltlich einstimmen, neue Menschen kennenlernen … Wie aber kann solch eine Ankommenszeit online gestaltet werden?Oft erprobt und immer wieder für gut empfunden habe ich es, das Whiteboard des Videokonferenztools für alle frei zu schalten und zum kollaborativen Malen einzuladen. Schön finde ich es auch, bereits vorab BreakOut-Räume zu öffnen, in die Teilnehmende selbstständig eintreten und reden können. (Das klappt dann meist besser, als in der ganz großen Runde).Und am liebsten mag ich einen Start mit Internetquatsch. Auf der Beispiel-Startfolie im Bild unten ist z.B. dieser akustische Waldspaziergang, dieses Eisberg-Zeichen-Tool und Windows-Swap verlinkt. Solche Angebote erkunden Teilnehmende zwar zunächst für sich, aber teilen dann oft sehr begeistert ihre Erfahrungen im Chat – und in jedem Fall starten eigentlich alle dann später gut gelaunt in die eigentliche Videokonferenz.
Wer solch ein Intro schon vor den eigentlichen Eintritt in eine Videokonferenz setzen will, kann sich die Vorlagen von videokonferenzintro.de remixen. Hier lässt sich z.B. ein vorgeschaltetes Video mit einleitenden Bemerkungen, gute Vorsätze oder auch der oben bereits genutzte akustische Waldspaziergang zum Start weitergeben. Danach erfolgt eine Weiterleitung in den Videokonferenzraum.
Interaktion und Austausch während einer Videokonferenz
Zu guten Tools und Ideen zu ihrer Nutzung habe ich schon viel gebloggt und geteilt. Toll finde ich aber immer auch Videokonferenzen, die auch mal ganz ohne externe Tools auskommen. Unter anderem finde ich, dass man mit dem kollaborativen Whiteboard, wie es u.a. in BigBlueButton integriert ist, sehr viel an Austausch und Interaktion gestalten kann. Ein paar ganz schnelle Ideen dafür habe ich in diesem Youtube Clip aufgezeichnet:
Toll ist das kollaborative Whiteboard übrigens auch für Tendenz- und Gruppenabstimmungen, wo es mir nicht darum geht, dass sich Teilnehmende sofort für eine Option entscheiden, sondern ihre Entscheidung auch von den Entscheidungen der anderen abhängig machen können. Ich nutze das z.B. bei Online-Barcamps, wenn ich abfrage, wer in einem Sessionblock in welche Session gehen würde. Oder wenn ich offene Gruppenräume einrichten will und vorab schauen will, dass sich die Teilnehmenden ungefähr gleichmäßig verteilen. In diesem Fall packe ich ein ‘Raster’ mit der Raum/ Session Nummer 1-4 auf eine Folie. Und Teilnehmende können ihre Tendenz anzeigen – und zugleich auch sehen, wohin andere tendieren.Daneben habe ich für mich gerade für kleinere Gruppen Gesprächs- und Moderationstechniken in Verbindung mit dem Chat ‘wiederentdeckt’. Wunderbar funktioniert bei mir zum inhaltlichen Einstieg z.B. die Methode, das ich 10 vorbereitete Thesen zu dem Thema des Lernangebots in den Chat packe, die Teilnehmenden bitte, die Nummer zu posten, dessen These sie am meisten anspricht – und dann der Reihe nach kurz zu begründen, warum sie sich für diese These entschieden haben.
Ausführlich habe ich diese und weitere Methoden ‘ohne Schnickschnack’ in meinem Blog beschrieben.
Gerade in größeren Konferenzen, wo nicht alle Teilnehmenden/ Teilgebenden mit Kamera dabei sind, mag ich es gerne, wenn dennoch alle zum Abschluss noch einmal ‘sichtbar’ werden und mit einer gemeinsamen Aktivität eine Veranstaltung beschließen. Eine Möglichkeit ist es, den Chat zu nutzen: Was nimmst Du mit? Was hast Du gelernt? Was fandest Du für Dich am wichtigsten? Alternativ/ ergänzend finde ich auch hier das kollaborative Whiteboard toll. Zwei Dinge haben bei mir hier unter anderem gut geklappt: Ich bereite eine ‘Dankeschön-Folie’ vor, die alle kollaborativ verschönern, verzieren und bemalen können. Wir starten eine La-Ola-Welle: Dazu ‘verteilen’ sich alle (am besten auf einer vorbereiteten Folie) mit Stift-Tool und Farbe ihrer Wahl am unteren Rand der Folie. Auf ‘Los’ wird die Welle von links nach rechts durchgegeben, indem zunächst nur die Menschen ganz links Striche hoch und runter zeichnen – und die Welle dann einmal über die ganze Folie wandert. Das Ergebnis ist ‘nur’ ein buntes Gekritzel, aber die Welle laufen zu lassen macht großen Spaß und schafft einen gemeinschaftlichen Abschluss.
Und eine inhaltlich orientierte Transfer-Idee für Gelerntes zum Abschluss findet sich bei Selbstlernen.net mit der Methode ‘Mein guter Vorsatz’.
Selbstlernmaterialien gestalten – ein offener Mini-Onlinekurs
In diesem Mini-Online-Selbstlernkurs habe ich alles zusammengestellt und aufgeführt, was man aus meiner Sicht wissen und können muss, um gute Selbstlernmaterialien zu gestalten. Du kannst ihn offen nutzen – und gerne auch für eigene Fortbildungen remixen.
In den letzten Wochen habe ich noch weitere Beiträge gebloggt, die dir vielleicht Inspirationen für Deine Arbeit bieten können:Erstens zu ‘kollaborativen’ Vorträgen, d.h. zu der Möglichkeit Online-Vorträge so umzugestalten, dass sie eigentlich weniger Vorträge, als vielmehr kollaborative Mitmach-Aktionen sind:
Zweitens zur Frage, wie man bei hybriden Bildungssettings sowohl den physischen Ort als auch den Online-Raum aufgreifen und pädagogisch gestalten kann – und wie das Zusammenspiel von beiden Räumen produktiv wird:
Für Nerds (und alle, die es werden wollen): Lizenzen zum Kopieren
Wer bei dem Übersetzungstool DeepL schon einmal einen längeren Text kopiert hat, wird bemerkt haben, dass beim eingefügten Text am Ende dabei steht ‘übersetzt mit DeepL’. So einen unsichtbaren Zusatz zu gestalten, der bei Copy und Paste eingefügt wird, ist technisch nicht kompliziert. Es lässt sich toll für OER nutzen, weil man darüber den nutzenden Menschen einen Lizenzhinweis direkt mitliefern kann. Nötig ist nur ein kleiner Code-Schnipsel, den man auf einer statischen Seite einfach integrieren – und auch z.B. in einem WordPress-Blog über den Platzhalter für eigene Skripte leicht integrieren kann. Hier ist eine genauere Beschreibung samit Beispiel:
CoComaterial sind handgezeichnete Illustrationen, die offen weitergenutzt werden können. Toll für Menschen (wie mich), die nicht zeichnen können.Eine offene Webtool-Box zum direkt Starten findest Du beim Chatons Kollektiv.Für Englisch-Lehrende und -Lernende ist ‘Lose the very’ vielleicht eine schöne Wortschatzerweiterungs-Website. Emojis zum direkten Kopieren gibt es bei Webmoji (und damit wird jede Präsentation freundlicher)Diagramme aus Text direkt im Browser gestalten kannst Du mit Flowchart.funTöne für Online-Bildungsveranstaltungen gibt es via Clubpad – oder remixbar für eigene Töne mit dem Soundboard.Ein Denkanstoß aus Kunstperspektive zum offenen Teilen (und darin geteilte jede Menge Public Domain Bilder, die u.a. super sind als Videokonferenzhintergründe): Yes, I did drop 90GB of my work to Public Domain
Danke!
Ich arbeite im eBildungslabor nach einem Geschäftsmodell des Teilens. Das bedeutet, dass ich nur Aufträge annehme, bei denen, die dabei erstellten Inhalte sowie die gesammelten Erfahrungen und Ideen offen geteilt werden dürfen. Ich bedanke mich bei allen Auftraggeber*innen, die dieses Modell unterstützen. Sie ermöglichen es mir, einen wunderbaren Beruf zu haben. Und sie helfen mit, Bildung zu teilen und dadurch zu vermehren und für alle besser zu machen. Und vor allem Danke ich auch allen, die ebenfalls offen teilen und mich inspirieren und auf neue Ideen bringen 💜