Ein Tag beim University:Future Festival

Ich bin auf der Rückfahrt vom University:Future Festival, bei dem ich heute in Berlin dabei war. Morgen werde ich mich noch ein bisschen online zuschalten. Angereist war ich vor allem wegen eines eigenen Vortrags zum Thema Veränderungskompetenz. Und ich habe mich sehr gefreut, dass ich auf diese Weise auch bei anderen Talks und Panels zuhören und einige Kolleg*innen vor Ort treffen konnte.

Vor meinem Vortrag war ich sehr aufgeregt. Ich glaube, das lag vor allem an diesen Aspekten:

  • Der Talk war mir sehr wichtig und ich hatte somit an mich selbst einen großen Anspruch. Ich hatte mich sehr gefreut habe, dass das Thema Veränderungskompetenz im Rahmen des Festivals Raum bekam. Das wollte ich also auch gut nutzen.
  • Ich bin in der Hochschul-Bubble nicht sehr verankert. Zugleich gibt es dort sehr viele Menschen, deren Arbeit ich sehr schätze. Da ich selbst nicht in der Wissenschaft tätig bin, schüchtert der sehr kluge Wissenschafts-Sprech tendenziell ein.
  • Ich hatte zu dem Thema noch nie vorher gesprochen.

Insgesamt bin ich trotz der Aufregung halbwegs zufrieden, wie es geklappt hat, freue mich über wertschätzendes Feedback und warte nun auf die Aufzeichnung. Sich Aufzeichnungen von sich selbst anzusehen, kann aus meiner Sicht sehr helfen, beim Reden dazu zu lernen.

Inhaltlich habe ich vor allem zu diesen vier Aspekten gesprochen:

  1. Wenn wir von einem Leitbild guter Bildung ausgehen, die Lernende ermächtigt für sich und andere jetzt und in Zukunft ein gutes Lernen zu gestalten, dann können wir angesichts von Kriegen, Klimakrise und Wiedererstarken von Faschismus Veränderungskompetenz nicht als Anpassung an Veränderungen verstehen, sondern müssen auf eine aktive und gestaltende Veränderungskompetenz zielen.
  2. Gestaltung von Zukunft und damit auch die Entwicklung von Veränderungskompetenz erfordert eine radiale Auseinandersetzung mit der Gegenwart in Lernprozessen (frei nach Reinhard Kahl)
  3. Der erste Schritt sollte nie sein, gegen Mauern zu rennen und auszubrennen, sondern zunächst einmal sich mit Gleichgesinnten zu verbünden, Selbstwirksamkeit zu erleben und gute Ideen zu stärken.
  4. Die Veränderung, die es in der Bildung braucht, geschieht schon an vielen Orten und in vielen kleinen Schritten. Wenn wir uns verbinden und gemeinsam arbeiten, können wir – wie ein Vogelschwarm – weiter vorankommen.

Meine Slides (als Kritzelpräsentation) gibt es hier.

Abseits von meinem eigenen Vortrag nehme ich vom Festival vor allem die folgenden Learnings und Beobachtungen mit:

  • Das Tech-Narrativ der Digitalisierung ist oft das einer ‚virtuellen Wolke‘. Progressive Digitalisierung heißt, hier Materialität entgegen zu stellen: menschliche Arbeitskraft, Arbeitsbedingungen, Ressourcenverbrauch … (Credits gehen hier an Heike Gleibs und das Panel zu Digitalisierungs-Narrativen)
  • Furore heißt Wut und auch Entzücken. Ein cooler ’sowohl als auch‘ Begriff, der zum Beispiel auf die Future Skills passt. (Credits gehen hier an Ulf-Daniel Ehlers auf dem Panel zu Zukunftskompetenzen)
  • Eigenes Nicht-Wissen zuzugeben, ist sehr professionell. (Das hat z.B. Maja Göpel im Gespräch sehr souverän gezeigt)
  • Die KI-Debatte ist in der Bildung insgesamt eine ziemliche Katastrophe. Trotz aller anders lautenden Appelle liegt fast überall der Fokus auf der Anwendungskompetenz. (Auch ich selbst mache da ja munter in meinen Fortbildungen mit)
  • Das Fedviverse hat bei diesem Festival eher schlecht abgeschnitten. Trotz eines eigenen Programmpunkts dazu gestern war unter dem Hashtag UFFestival insgesamt recht wenig los. Das sollten wir bis kommendes Jahr besser hinbekommen.
  • Und Off-Topic: Pommes mit Miso-Soße sind lecker 😉
Danke für das Beitragsbild an Anne-Sophie Waag, die während des Talks fotografiert hat.
Und vom Stream hat mir Iris Neiske ein Bild geschickt. Danke auch dafür!


Beitrag merken & teilen

Hier kannst Du dir den Link zum Beitrag kopieren - beispielsweise um ihn für Dich zu speichern oder mit anderen zu teilen. Wenn Du den Link in den Suchschlitz im Fediverse einfügst, kannst Du den Beitrag von dort aus kommentieren. Die Kommentare erscheinen dann nach Freigabe hier auf der Website.

Beitrag weiternutzen

Der Beitrag steht unter der Lizenz CC BY 4.0. Du kannst ihn gerne unter Angabe des Lizenzhinweises offen weiternutzen.