Lerntag: Wie können wir im Arbeitsalltag besser zusammenarbeiten und auf diese Weise auch besser voneinander und miteinander lernen?

Auf dieser Seite befinden sich alle Materialien und Unterlagen für den Lerntag mit dem Pädagogischen Landesinstitut in Rheinland-Pfalz, der am 10. Oktober 2022 stattfindet. Die Zusammenstellung hat mehrere Gründe:

  1. Der Lerntag findet hybrid statt. Falls irgendetwas mit der Technik nicht klappt, haben wir hier ein Backup, das alle Beteiligten nutzen können.
  2. Wer im Nachhinein die Inhalte vertiefen oder wiederholen möchte, hat dazu durch die Bereitstellung der verwendeten Materialien die Gelegenheit.
  3. Auch wer gar nicht am Lerntag beteiligt war, aber an besserer Zusammenarbeit im Arbeitsalltag interessiert ist, findet hier Inspirationen und Materialien zur Durchführung einer ähnlichen Veranstaltung.

Überblick und Ziele

Der Lerntag verfolgt das Ziel, die Teilnehmenden für mehr Zusammenarbeit im Arbeitsalltag zu motivieren und ihnen dazu erforderliches ‚Handwerkszeug‘ zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise soll das im Pädagogischen Landesinstitut begonnene Peer-to-Peer Lernen unterstützt und ausgeweitet werden.

Wir haben im Vorfeld den folgenden Zeitplan entwickelt:

Einstieg: Bingo zu Kollaboration

Wir starten den Lerntag mit einem Kollaborations-Bingo. Die Vorlage hierfür, die man sich auch für andere Veranstaltungen remixen kann, stammt von der Plattform Selbstlernen. Wir haben das Bingo auf unser Thema angepasst.

(Dieses Bingo steht unter der Lizenz CC0 1.0)

Die Aufgabe lautet: Bewege Dich durch den Raum und suche nach Personen, die die Eigenschaften der Bingo-Karte aufweisen und trage ihren Namen an die entsprechende Stelle ein. Jeder Name darf nur einmal eingetragen werden. Versuche innerhalb von 10 Minuten so viele Bingos wie möglich zu erhalten.

Ziele und Orientierung

Im Anschluss an das Bingo-Spiel stellen wir die Ziele des Tages vor und erläutern den weiteren Ablauf. Außerdem verweisen wir auf diese Website, auf der alle Inhalte vertieft und auch weitergegeben werden können. Für diesen Teil gibt es die folgenden Einstiegsfolien:

Inhalte und Materialien zum Praxis-Teil

Im Praxis-Teil geht es darum, mehr über Kollaboration zu lernen, aber vor allem auch einfach umsetzbare Methoden zu Kollaboration miteinander auszuprobieren. Die ersten drei Fragen sind inputorientiert mit je einer kleinen interaktiven Übung. Dazu finden sich im folgenden kurze Clips. Unter Frage 4 werden konkrete Methoden in Form von kleinen Präsentationen vorgestellt. Der Fokus liegt dann auf dem Ausprobieren.

1. Was ist Kollaboration und was hat Kollaboration mit Peer-to-Peer Lernen zu tun?

Dieses Video beinhaltet Input und eine interaktive Übung in Form einer dreiminütigen Murmelrunde

2. Warum ist Kollaboration eine gute Idee?

Dieses Video beinhaltet Input und eine interaktiven Übung.

3. Was sind Gelingensbedingungen für Kollaboration?

Dieses Video beinhaltet Input und eine interaktive Übung.

4. Wie funktioniert Kollaboration konkret?

Zu dieser Frage werden vier Methoden vorgestellt und anschließend ausprobiert. Die Methoden orientieren sich an den Ansätzen der Liberating Structures und agiler Prozesse. Das Ziel des Ausprobierens ist immer ein doppeltes:

  • Eine Methode kennen lernen, die man (evtl. in abgewandelter Form) auch in anderen Kollaborationstexten nutzen kann.
  • Sich in der Gruppe über Kollaboration austauschen, gemeinsam Ideen entwickeln und voneinander und miteinander lernen.

Methode 1: Wertschätzungs-Interview

Die Idee des Wertschätzungs-Interview ist es, dass die Beteiligten in einer Gruppe sich gegenseitig inspirieren und in Bezug auf Kollaboration ins positive Denken kommen. Wir gehen folgendermaßen vor:

  • Alle finden sich paarweise zusammen.
  • Jede Person hat 2 Minuten Zeit, um der anderen Person zu erzählen, was für sie gute Zusammenarbeit ausmacht. Dabei sollte sie versuchen, möglichst konkret zu erzählen. Die andere Person macht sich Notizen und hört ansonsten nur zu. Weder Nachfragen noch Kommentare sind erlaubt.
  • Nach den 2 Minuten wird gewechselt und die andere Person ist mit dem Erzählen dran.
  • Im nächsten Schritt finden sich die Paare mit je einem anderen Paar zusammen. Jede Person hat 2 Minuten Zeit, um dem anderen Paar zu erzählen, was die Partner-Person erzählt hatte. In 8 Minuten hat jede Person aus der Gruppe berichtet.
  • In einer abschließenden Selbstreflexion hält jede Person für sich alleine und auf Basis des Gehörten drei Dinge fest, die gute Zusammenarbeit ausmachen.

Jede Person sollte Zettel und Papier griffbereit haben, um sich individuell Notizen machen zu können. Ansonsten wird kein Material benötigt.

Hier sind die Vorstellungsfolien für diese Methode:

Methode 2: Ideen-Crowdsourcing

Beim Ideen-Crowdsourcing entwickeln alle Beteiligten eine konkrete Idee und lassen sich anschließend von den Ideen der anderen inspirieren. Die Gruppe erhält einen Überblick, welche Ideen am vielversprechendsten erscheinen. Wir gehen folgendermaßen vor.

  • Jede Person hat 3 Minuten Zeit, um eine möglichst konkrete Idee für bessere Zusammenarbeit auf eine Metaplan-Karte zu notieren. es darf nur die Vorderseite verwendet werden und die Schrift muss möglichst leserlich sein.
  • Nach den drei Minuten bewegen sich alle durch den Raum und tauschen die Karten untereinander, sobald sie einer anderen Person begegnen. Dann wird die neue Karte gelesen – und die Idee auf der Rückseite der Karte mit einer Skala von 1 (= finde ich doof) bis 5 (= wäre ich sofort dabei) bewertet. Das bedeutet: Es wird einfach die entsprechende Zahl notiert.
  • Danach wird weiter getauscht. Das geht so lange bis auf allen Karten genau 5 Bewertungen (= 5 Zahlen) stehen.
  • Wer eine Karte mit 5 Bewertungen erhält, rechnet alle 5 Ziffern zusammen und platziert die Karte auf einer vorbereiteten Pinnwand. Je höher die Bewertung desto weiter rechts.
  • Die Pinnwand bleibt zur Inspiration im Tagungsraum stehen. Die gesammelten Ideen werden auch bei einzelnen der folgenden Methoden genutzt. Außerdem werden die gesammelten Ideen in die Dokumentation der Veranstaltung übernommen.

Jede Person benötigt eine Metaplan-Karte und einen Stift zum Beschreiben. Die gesamte Gruppe benötigt eine Pinnwand, um die Karten anpinnen zu können.

Hier sind die Vorstellungsfolien für diese Methode:

Methode 3: Rollenklärung mit Checkliste

Für gute Zusammenarbeit ist es sehr entscheidend, dass jede Person ihre Rolle in einem Entscheidungsprozess kennt und alle benötigten Rollen vergeben sind. Dazu eignet sich die Checkliste in der Anlage. Auf der Vorderseite wird die Methode erklärt und die Übung vorgestellt, die wir beim Lerntag ausprobieren wollen: Wir gehen die Checkliste nicht gemeinsam durch, sondern jede Person reflektiert für sich ein selbstgewähltes Thema aus dem eigenen beruflichen Alltag. Anschließend wird gemeinsam in der Gruppe darüber berichtet und reflektiert, wie gut das jeweils geklappt hat bzw. was man von der Übung als Learning mitnimmt.

Jede Person benötigt die Checkliste plus Anleitung und Beschreibung der Übung.

Hier sind außerdem die Folien zur Vorstellung:

Methode 4: Master-Doc

Die vierte Methode ist gar keine Methode im eigentlichen Sinn, sondern eine digitale Möglichkeit für eine Kollaborationsumgebung in Form eines Etherpads, in der alle immer über alles den Überblick behalten können. Wir nennen es Master-Doc.

Unser Vorgehen beim Lerntag umfasst:

  • Exemplarisches Einrichten eines Etherpads.
  • Übung zum kollaborativen Schreiben.
  • Skizzierung einer möglichen Struktur für das Master-Doc

Anschließend kann in den Gruppen über mögliche Nutzungen solch eines Master-Docs gesprochen werden.

Wer beim Lerntag nicht mit dabei sein kann, findet die Idee des Master-Doc in diesem Blogbeitrag erklärt.

Eine technische Erklärung zur Einrichtung und Nutzung des Etherpads findet sich hier. Dies ist Teil eines umfangreichen Selbstlernkurses zu digitalen Tools und Methoden zur Zusammenarbeit. Bei Interesse kann in diesem Kurs auch nachträglich noch weiter gestöbert werden.

Inhalte und Materialien zum Ausblick-Teil

Nach der Mittagspause erhalten die Teilnehmenden mit einem Team-Canvas ein konkretes Instrument an die Hand, um Zusammenarbeit am Pädagogischen Landesinstitut vorzubereiten. Hintergrund dieses Instruments ist die Tatsache, dass ab dem Lerntag alle Mitarbeiter*innen eine Stunde pro Monat Zeit für Kollaborations- bzw. Peer-to-Peer Aktivitäten erhalten. Es wird empfohlen, die erste Stunde (im Oktober oder im November) für ein Treffen in einem beliebig zusammengestellten Team zu nutzen und gemeinsam ein Zusammenarbeits-Projekt mithilfe des Team-Canvas anzugehen.

Die Teilnehmenden erhalten einen Team-Canvas zum Notieren ihrer Stichpunkte ausgedruckt. Eine weitere Version ist mit QR-Codes versehen, die erklären, wie der jeweilige Bereich ausgefüllt werden soll. Vor diesem Hintergrund kann die Auseinandersetzung damit selbstorganisiert erfolgen (und bei schönem Wetter auch gerne draußen im Freien). Die Gruppen sollen ca. 3-5 Personen umfassen. Das kann ein Team sein, mit dem die Teilnehmenden auch nach dem Lerntag tatsächlich ein Zusammenarbeits-Projekt beginnen wollen. Es kann sich aber auch einfach um eine ad hoc Austauschgruppe handeln. In beiden Fällen wird zunächst gelernt, wie der Canvas genutzt werden kann. Dieses Wissen kann dann später mit den gleichen oder mit anderen Menschen für ein ‚richtiges‘ Zusammenarbeitsprojekt genutzt werden.

Falls es Schwierigkeiten mit dem Abspielen der QR-Codes gibt, kann auch dieser interaktive Team-Canvas zum Anhören der Erläuterungen genutzt werden.

Abschluss des Lerntages

Zum Abschluss kommen wir im Plenum zusammen. Zunächst findet eine kurze Murmelrunde statt. Dazu finden sich die Personen zu dritt zusammen – und erzählen sich gegenseitig, was sie im Team Canvas als erstes konkretes Vorhaben festgehalten haben.

Wer mag, kann danach Feedback in Form eines kurzen Blitzlichts geben.

Nach der dann folgenden Verabschiedung endet die Veranstaltung mit einem offenen Ausklang.