Edumail #56

(Bis Ende 2022 habe ich die Edumail über das niederländische Start-Up Revue versandt, das sich von Twitter hat aufkaufen lassen und dann eingestampft wurde. Ich habe meine über dieses Tool versandten Ausgaben auf meine Website kopiert und so gesichert. Das Layout konnte ich allerdings nicht gut anpassen. Ab 2023 versende ich die Edumail direkt über meine Website. Hier kannst Du sie abonnieren.)

🧑‍🦰: Oh, hallo. Lange nichts von Dir gelesen. Wo warst Du denn?👱‍♀️: Ich hatte ein paar Wochen Sommer-Auszeit, um mir den Kopf durchpusten zu lassen. Jetzt bin ich zurück und freue mich sehr aufs Weiterarbeiten.🧑‍🦰: Zu was arbeitest Du denn gerade?👱‍♀️: Ich finde es sehr spannend, mit den Erfahrungen und dem ‘Ausprobier-Modus’ der Corona-Zeit auf die (für mich seit vielen Monaten ersten) Veranstaltungen an physischen Orten zu blicken und sie kreativ und neu zu gestalten. 🧑‍🦰: Teilst Du Deine Ideen dazu in dieser Edumail?👱‍♀️ Ja. Und außerdem gibt es zwei direkt umsetzbare Methoden zum Abschluss von Veranstaltungen, ein paar vermischte Links und ein neu entdecktes Lieblings-Tool zum Brainstormen.🧑‍🦰: Klingt gut. Dann starte ich doch gleich mal mit dem Lesen.👱‍♀️: Gerne. Viel Freude beim Erkunden!(Legende: 🧑‍🦰 = neugierige Person, vielleicht Du?. 👱‍♀️ = Nele, also ich.)
Veranstaltung an einem physischen Ort? Wenn, dann bitte richtig!
Schon vor der Sommerpause habe ich 10 Wünsche für zukünftige Veranstaltungen an einem physischen Ort aufgeschrieben. Dazu gehört, dass bewusst entschieden wird, ob online oder vor Ort im konkreten Fall die bessere Wahl ist und dass vor allem viel Wert gelegt wird auf ‘Zwischenräume’ für Austausch und Vernetzung. Bei der Konzeption der ersten Anfragen zu Veranstaltungen vor Ort bieten mir diese 10 Punkte eine gute Orientierung. Du findest sie in meinem Blog:
10 Wünsche für kommende Veranstaltungen an physischen OrtenFür einen fortgesetzten ‘Experimentiermodus’ bei Bildungsveranstaltungenebildungslabor.de
Nachdem es nun konkreter wird und erste Veranstaltungen vor Ort tatsächlich anstehen, habe ich einen weiteren Blogbeitrag geschrieben. Ich stelle darin drei Ideen vor, die mir bei Vor Ort-Veranstaltungen wichtig sind: Erstens den physischen Raum bewusst gestalten, zweitens auch mal ohne frontales Display und anders präsentieren (z.B. als selbst gestalteter ‘Museumsbesuch’) und drittens ganz viel ‘Gewusel und Geplapper’ ermöglichen. Auch dieser Beitrag ist in meinem Blog:
Vom Online-Lernen inspirierte Methoden zum Lernen an einem gemeinsamen OrtDrei Ideen, um vor Ort in einer Kultur der Digitalität zu lernenebildungslabor.de
Wichtig finde ich dabei, dass ‘Veranstaltungen vor Ort’ natürlich nicht ‘anti-digital’ sind. Dazu zitiere ich den letzten Absatz des Beitrags:Lernen in einer Kultur der Digitalität heißt ja eben gerade nicht nur ‘Lernen mit digitalen Tools’. Stattdessen geht es um die Gestaltung von Lernprozessen, die Menschen im heutigen digitalen Wandel handlungs- und gestaltungsfähig machen. Wer mit viel Experimentierfreude neue Ideen zu Partizipation und Kollaboration für ‘vor Ort’-Veranstaltungen entwickelt, hat eine Möglichkeit gefunden, um an diesem Ziel zu arbeiten.
Zwei Methoden zum Veranstaltungsabschluss: Reflexionsbingo und Perspektiven-Zusammenfassung
Der Abschluss von Veranstaltung kann mehr sein als ein Blitzlicht oder eine formale Evaluation. Mir haben in der letzten Zeit die im folgenden vorgestellten Methoden viel Freude gemacht, die Du direkt für Dein Lernangebot einsetzen kannst:Die erste Methode ist ein Reflexionsbingo. Die Idee kennst Du vielleicht schon vom Kennenlern-Bingo, bei dem zum Einstieg jede Person andere Teilnehmende suchen muss, auf die bestimmte Eigenschaften zutreffen. Wenn eine Linie des ‘Bingo’ abgehackt werden kann, gewinnt man. Mit dem Abschluss-Bingo sollen Teilnehmende dagegen die Möglichkeit haben, über die Veranstaltung mit anderen ins Gespräch zu kommen. Die Bingo-Felder umfassen somit Fragen wie ‘Was möchtest Du jetzt direkt ausprobieren? Wie würdest Du die Inhalte Kolleg*innen erklären? Was war Dein Aha-Erlebnis? …’ Ich mag an der Methode gerne, dass mit den Eintragungen eine inhaltliche Ebene (Was hat Dich am meisten erstaunt?), mit gruppenspezifischen Fragen (Wie wohl hast Du Dich in der Gruppe gefühlt?) und persönlicher Neugier/ Anliegen (Hast Du Lust auf eine gemeinsame Nachbereitung? Wie hast Du mich erlebt?) kombiniert werden kann. Geteilt werden die Einschätzungen zudem nicht in großer Runde, sondern in vertraulichen Zweier-Gesprächen. Und jede Person kann für sich genau die Perspektiven einholen, über die sie mit anderen zum Abschluss noch gerne reden will. Hier ist die Vorlage zum Ansehen und hier kannst Du Dir eine Kopie erstellen / anpassen.
Die zweite Methode, die Perspektiven-Zusammenfassung, ist eher auf der inhaltlichen Ebene angesiedelt. Die Lernenden finden sich in Kleingruppen zusammen. Ihre Aufgabe ist es, die Hauptaussagen/ zentralen Inhalte eines Themas in einer Art ‘Mini-Rollenspiel’ zusammenzufassen/ darzustellen. Jede Kleingruppe bekommt dabei eine andere Perspektive zugeteilt. Welche Perspektiven man vorgibt, wird je nach Thema unterschiedlich sein.Beispiel: Ein Workshop zu Schulentwicklung könnte nach den Perspektiven: ein*e digital-skeptische Kolleg*in, ein*e Politiker*in und ein*e sehr motivierte Kolleg*in zusammengefasst werden . Eine Unterrichtseinheit zur Deutschen Wiedervereinigung nach den Perspektiven einer jungen Person aus Ostdeutschland, einer älteren Person aus Westdeutschland, einer Person aus dem Journalismus und einer Person aus Frankreich.Die Auswahl der Perspektiven kann dabei vorgegeben werden oder auch durch Vorschläge der Lernenden entstehen.
Vermischtes
Als Pädagogin ist es für mich eine wichtige Frage, wie ich als lehrende Person zugleich eine lernende Person bleiben kann. In meinem Blog findest Du meine Antworten und Überlegungen dazu. Für Menschen, die viel mit Markdown arbeiten (wie ich!), kann dieses Tool hilfreich sein: Formatierten Text kopieren, einfügen – und er wird direkt in Markdown umgewandelt. Gefreut habe ich mich diese Woche darüber, dass die ohnehin tollen Kits-Tools in ihre Sammlung nun auch Audio-QR-Codes aufgenommen haben. Mein Test funktionierte wunderbar. Hier kannst Du es für Dich ausprobieren. Die Online-OERcamp-SummOERSchool 2021 kann (auch wenn der Sommer so langsam zu Ende geht) weiterhin ‘besucht’ werden. Einfach Kurs aussuchen und im eigenen Tempo lernen. Von mir gibt es ein Lernangebot zum Lehren und Lernen mit freien Bildungsmaterialien, d.h. ich versuche eine Brücke zu schlagen zwischen offenem Material und möglicher Bildungspraxis. Eine spannende Erkundungs-Website, die visualisiert, wie zeitgeschichtlich Grenzen entstanden sind: historicborders.app/ In der Kategorie Internetquatsch finden Harry Potter Fans hier einen Online-Währungsrechner: wizarding.trade, Gourmets dürfen raten, woher ein gezeigtes Essen stammt: englishsandwich.github.io/index.html und mit dem Musik-O-Mat lässt sich herausfinden, was man wohl wählen würde, wenn der Musikgeschmack der Parteien wahlentscheidendes Kriterium wäre: musik-o-mat.com/. Viel Spaß hatte ich außerdem mit einem Online-Zeichentool für Remix-Vorlagen: Hier mit Screencast gezeigt.
Neu entdecktes Lieblings-Tool: Brainstormer
Für einen Online-Workshop suchte ich nach einem einfachen Brainstorming-Tool mit Timer und wurde fündig: Brainstormer ist ein OpenSource Tool, bei dem die Frage des Brainstormings direkt eingeblendet ist und eine selbstgewählte Zeit abläuft. Zudem gefällt mir, dass Teilnehmende nur eine begrenzte Auswahl an ‘Likes’ zur Bewertung haben. Für Design Thinking orientierte Workshops ist das Tool somit richtig toll passend!
Come up with great ideas together!Easy facilitation of online brainstorming sessionswww.brainstormer.online
Twitter-Tipp: Barrierefreie WordPress-Website
Raul fragte via Twitter nach Tipps für barrierefreie WordPress-Themes – und bekam einige Empfehlungen und Hinweise. Entstanden ist ein hilfreicher Thread für alle, die mit WordPress arbeiten und Barrierefreiheit umsetzen wollen.
Raul Krauthausen @raulde Für meine künftige Webseite suche ich die barrierefreiesten WordPress-Themes wo gibt. Habt ihr Tipps?
#followerpower 9:29 AM – 7 Sep 2021
Tschüß …
… bis zur nächsten Edumail im Oktober. Wie immer freue ich mich auf Rückmeldungen, ergänzende Ideen und Anfragen zur Zusammenarbeit!Nele Hirsch | eBildungslabor
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