Vielen Dank – und meine Einschätzung!

Danke, dass Sie sich an diesem kleinen Experiment beteiligt haben. Die Umfrage ist damit abgeschlossen. Im Folgenden finden Sie meine Reflexion (= die von Nele) zu dem Experiment.

Meine Intention war es, Menschen zum Nachdenken zu bringen – nicht nur in Hinblick auf eine Anwendungsperspektive von KI, sondern auch in Hinblick auf eine mündige Nutzung. Vielleicht haben Sie sich im zweiten Teil ein bisschen ‚vorgeführt‘ gefühlt: erst wurden Sie zur Nutzung aufgefordert; danach wurden Ihnen viele Schwierigkeiten mit der Anwendung mitgeteilt … Was erhoffe ich mir hier als Learning für uns alle aus diesem Experiment?

Für Sie erhoffe ich mir zunächst einmal nicht, dass Sie der Digitalisierung in der Bildung und damit auch KI-Sprachmodellen fortan den Rücken zukehren und sich nicht weiter damit beschäftigen, weil diese ja im Grunde schlecht und böse sind. Es ist aus meiner Sicht vielmehr wichtig, dass wir uns dieser Herausforderung stellen und für uns selbst und bei Lernenden somit Handlungsfähigkeit in einer zunehmend KI-geprägten Welt entwickeln. Dazu braucht es Erkunden, gemeinsames Lernen und Reflektieren – so wie wir das mit diesem Experiment versucht haben. Hoffentlich konnten Sie hier einiges für sich lernen.

Zweitens erhoffe ich mir, dass Sie …

  1. … die dargestellte weiterführende Perspektive der technologischen Implikationen in Ihrer pädagogischen Tätigkeit nicht zur Seite schieben, sondern in Lernangeboten immer mit zu einem Thema machen (und das vielleicht direkt von Anfang an und nicht, so wie bei uns, erst im zweiten Schritt). Denn erst das ermöglicht Ihnen selbst und auch Lernenden, für sich eine digital-mündige Entscheidung über die Nutzung von KI-Technologien zu treffen, was im pädagogischen Kontext immer unser Ziel sein sollte – auch wenn das anstrengend, widersprüchlich und komplex ist, aber genau so ist eben auch unsere Gesellschaft.
  2. … aufmerksam dafür werden, dass Technologie von Menschen gemacht und gestaltet ist und dass es auch mit an uns liegt für eine gemeinwohlorientierte (= eine soziale, ökologische und demokratische) Gestaltung von Technologie einzutreten.
  3. … dass Sie den Tech-Unternehmen nicht auf den Leim gehen, wenn diese ihnen vermeintliche Alternativlosigkeit zu ihren Produkten predigen oder wenn Ihnen bestimmte technologische Anwendungen versucht werden, als Lösung aller Probleme zu verkaufen. Ob Bildung gelingt oder nicht, liegt primär an uns Menschen, nicht an der Technik. (Und auch gute Technik, die wir für gute Bildung nutzen können, entsteht vor allem dann, wenn möglichst viele Menschen sie mit vielfältigen Perspektiven gemeinsam und demokratisch gestalten, weil sie sich dann auch an den Interessen der Allgemeinheit orientiert.)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude und viel Erfolg bei der Gestaltung guter Bildung in einer zunehmend digital-geprägten Gesellschaft und dabei auch immer viel Freude beim selbstbestimmten und mündigen Erkunden und Gestalten von Technologie! Wenn Sie mir noch direkt etwas zum Experiment mitteilen möchten und/ oder weitere Fragen/ Anmerkungen haben, dann senden Sie mir gerne eine Mail an nele@ebildungslabor.de .

Herzlichen Dank fürs Mitmachen und beste Grüße

Nele

PS. Ein empfehlenswertes Video zur Vertiefung des Technologie-Dilemmas stammt von der re:pulica und trägt den Titel: KI wird uns alle retten- es sei denn, sie tut es nicht! Sie können es sich auf Youtube ansehen.