Welche Elemente benötige ich für eine Online Lernumgebung?

Lerneinheit 2

Video zum Einstieg

Überblick über benötigte Elemente

In der vorherigen Lerneinheit hast Du als wichtigstes Grundregel für ein Online Lernangebot kennen gelernt. Mehr Asynchronität wagen! Vor diesem Hintergrund ist ein Videokonferenztool nicht - wie oft angenommen - das zentrale Element eines Online Lernangebots. Stattdessen sind mehrere Elemente erforderlich:

  • eine Online-Lernumgebung = ein Ort, wo alle Informationen über den Kurs und die Materialien zu finden sind.
  • Input bzw. Selbstlernübungen/ Erkundungsaufgaben = von Lehrenden (oder von anderen Lernenden) zur Verfügung gestellte Inhalte zum Lernen. Wunderbar für zeitgemäße Bildung ist nicht klassischer Input, sondern Inspirationen/ Anregungen zum Erkunden und selbst Gestalten.
  • Austausch und Kollaboration = Angebote, über die Lernende sich austauschen und miteinander in Kontakt treten können. Dazu gehören auch, aber nicht nur, synchrone Videokonferenzen.

Daneben ist es immer wichtig, dass Teilnehmende wissen, wohin sie sich wenden können, wenn sie nicht weiterkommen oder Fragen haben. Das kann eine Mailadresse sein oder eine Telefonnummer oder auch ein Messenger. Wichtig ist, dass es für die jeweilige Lerngruppe passt und möglichst niederschwellig ist.

Die Elemente Input und Kollaboration schauen wir uns in späteren Lerneinheiten an. In dieser Lerneinheit beschäftigen wir uns noch mit der ersten Frage: Wie bekomme ich das alles in eine vernünftige Form, d.h. wie stelle ich das alles Lernenden zum Lernen zur Verfügung?

Online Lernumgebung gestalten

Es gibt auf diese Frage nicht die eine richtige Antwort: die Lernumgebung muss passend sein für die Lernenden und für die Lehrenden - und es darf nicht zu großen Aufwand bei der Einrichtung bedeuten! 'Kleine Lösungen' reichen aus, wenn man sich von der oft impliziten Erwartung verabschiedet, dass ein Online-Lernangebot unbedingt irgendwo im Netz 'versteckt' sein muss, also z.B. nur nach Registrierung nutzbar ist. Ich plädiere sehr für offene Lernumgebungen: Dies ist für Teilnehmende einfacher und die Inhalte können potentiell auch mehr Menschen zugute kommen.

Welche unterschiedlichen Möglichkeiten gibt es?

Keine Lernumgebung, sondern ein Mailverteiler

Wenn sonst gar nichts geht, geht es oft via Mail: Alle Infos übersichtlich zusammenstellen und an alle Teilnehmenden versenden. Inhalte können in begrenztem Umfang (!) mit versandt werden. Realistischer ist es aber, dass in diesem Fall auf Lerninhalte im Netz verlinkt wird, die dann nur über die Zusammenstellung der Links in der Mail strukturiert werden.

Wir haben schon eine Lernumgebung/ Ich habe einen Blog

Wenn eine Organisation über eine Lernplattform/ eine Website verfügt, stellt sich die oben genannte Frage oft gar nicht, weil man einfach diese nutzen kann. Gleiches gilt für Individuen, die z.B. bloggen: Das Lernangebot wird dann einfach ein Blogbeitrag.

Im Fall dieses Lernangebots nutze ich eine statische HTML-Vorlage und lade diese auf einen Unterordner auf meiner Website hoch. Das setzt zumindest ein wenig HTML-Kenntnisse voraus.

Simpelste Option: Inhalte einfach und anonym online stellen

Wenn Du 'auf die Schnelle' etwas im Netz veröffentlichen möchtest, dann helfen Dir die folgenden Websites: Inhalte eingeben, veröffentlichen, fertig! Allerdings gibt es dann nur noch über den Browser-Cache eine Bearbeitungsmöglichkeit. Sinnvoll damit eher nur für kleinere Online-Angebote.

Via CodiMD

Die Software CodiMD ist eigentlich eine kollaborative Schreibumgebung. Aber sie kann auch genutzt werden, um Präsentationen und Websites zu erstellen. Sie beruht auf einer Formatisierungssprache, die sich Markdown nennt. Das kann das Tool auf den ersten Blick ungewohnt machen, aber man gewöhnt sich der Erfahrung nach schnell daran. Durch die Markdown-Optionen können Lerninhalte übersichtlich und vielfältig präsentiert werden. Das hier ist ein Beispiel aus dem Hochschulbereich

Ausführlich vorgestellt (mit dem Fokus auf Präsentationen, aber auch Websites kommen vor), habe ich CodiMD in diesem Webtalk:

Wenn Du noch mehr über die Formatisierungsmöglichkeiten in CodiMD wissen möchtest - und wie Du damit z.B. auch Websites mit Musiknoten oder Diagrammen erstellen kannst, dann hilft Dir dieses Erklärvideo

Via Glitch

Bei Glitch handelt sich um eine Plattform, auf der zahlreiche Online-Anwendungen gefunden und offen genutzt werden können. Viele dieser Anwendungen eignen sich wunderbar zum Lehren und Lernen - z.B. Zufalls-Geschichten-Generatoren, Pinnwände, Etherpads, Küstliche-Intelligenz-Experimente und vieles mehr. Aber allein mit der Nutzung dieser und zahlreicher weiterer Anwendungen sind die Möglichkeiten von Glitch noch nicht erschöpft. Der Clou an der Plattform ist insbesondere, dass jedes Projekt kopiert, remixt und neu veröffentlicht werden kann. Auf diese Weise kann Glitch sehr vielfältig zum Lehren und Lernen genutzt werden: kollaborativ schreiben, kuratieren, Projekte präsentieren etc. Und bei allen Projekten wird immer mit ein Beitrag geleistet zum Erwerb digitaler Souveränität.

Glitch lässt sich auch als Lernumgebung nutzen. Um das Prinzip der Plattform zu verstehen, empfehle ich zum Einstieg empfehle ich die Gestaltung einer einfachen Website. Zum Remix kannst Du dazu dieses Glitch-Projekt nutzen. Im folgenden Screencast ist das Vorgehen erklärt.

Wenn Du nach mehr Möglichkeiten zur Gestaltung suchst, dann helfen Dir vielleicht die folgenden Vorlagen:


Jetzt bist Du dran!

📝 Anregungen zur Reflexion

Wie möchtest Du die Lernumgebung für Dein Online-Lernangebot gestalten? Probiere unterschiedliche Tools aus, wähle ein passendes für Dein konlret geplantes Online-Lernangebot und beginne mit der Gestaltung.