Zwei Veranstaltungen zur Transformation in der Bildung

Kurz vor meiner Sommerpause hatte ich heute noch zwei Online-Veranstaltungen. Beide legten den Fokus auf Transformation in der Bildung.

  • Die erste Veranstaltung für Menschen an Berliner Hochschulen nahm die KI-Debatte zum Ausgangspunkt und fragte, wie sich Lernangebote verändern müssen.
  • Die zweite Veranstaltung war mit dem Zentrum für Hochschullehre an der Universität Trier und der Ausgangspunkt war hier mit der Digitalisierung breiter gefasst.

Die erste Veranstaltung war als Workshop mit viel Interaktion angelegt. Die zweite eher Input-orientiert mit einer kurzen Frage und Antwort-Phase zum Abschluss. Hier werden wir nach der Sommerpause einen Workshop anschließen.

Ich nehme für mich die folgenden Punkte mit:

  • KI-Sprachmodelle bringen die Bildung insbesondere an den Hochschulen noch einmal deutlich mehr durcheinander, als ich erwartet hätte. Leider ist die Reaktion dann oft nicht ‚Das muss alles sehr schnell sehr anders werden!‘, sondern: ‚Das mag ja sein, dass wir auch weiter und größer denken müssen, aber erst einmal brauche ich eine Lösung für die jetzige Struktur.‘. Das ist individuell natürlich sehr verständlich, aber ich befürchte, dass dadurch im Kern überholte Bildung wieder einmal zementiert, statt transformiert wird.
  • Bei der Gestaltung meines Vortrags bei der zweiten Veranstaltung hat es sehr gut funktioniert, dass ich meinen gestrigen Blogbeitrag als Grundlage nahm – und dazu dann eine Mini-Geschichte erzählte: von Kim, die eine Oper besucht und von Devrim, der sich mithilfe eines Reiseführers auf eine Fahrradtour begibt.
  • Weil in der ersten Veranstaltung so oft die Frage kam „Aber was soll ich denn konkret tun?“ habe ich in der zweiten Veranstaltung drei Aspekte vorgeschlagen, die ich wichtig finde:
    • Transparenz: Wenn man als pädagogisch tätiger Mensch bestimmte Strukturen und Regeln für unsinnig bzw. überarbeitungswürdig hält, aber nicht direkt etwas daran ändern kann, dann kann man das gegenüber Lernenden auch genau so kommunizieren.
    • Vertrauen: Lernende wollen nicht per se tricksen und betrügen, sondern stecken oftmals in Strukturen, in denen sie auf Abkürzungen angewiesen sind. Nur Vertrauen ermöglicht es, auch offen über Fehler zu sprechen.
    • Selbst Lerner*in sein: Lernen kann man vor allem dann gut gestalten, wenn man selbst nicht nur lehrende, sondern immer auch lernende Person ist und über die eigenen Lernstrategien reflektiert.

Mein Fazit: Insgesamt gute Veranstaltungen mit spannendem Austausch und auch für mich neuen Erkenntnissen!


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