Ich bin zurück von der LernOS Convention 2025, an der ich dieses Jahr zum ersten Mal vor Ort in Nürnberg teilgenommen habe. Ich war einen Nachmittag und einen Vormittag dort – und staune nun ein bisschen, wenn ich meine Notizen und meinen dort gestalteten Output anschaue, wie intensiv und gewinnbringend diese eigentlich doch nur relativ kurze Zeit war. Über meinen Output (= einen selbst verwalteten KI-Server auf myzel-mind.de) werde ich noch bloggen und meine Learnings teilen habe ich hier gebloggt und meine Learnings geteilt. Hier kommt erst einmal ein allgemeines Fazit und eine Einordnung zur Veranstaltung:
Die LernOS Convention (kurz: Loscon) ist das jährliche Treffen der Menschen, die sich vor allem im Bereich des Corporate Learning mit Wissensmanagement und lernenden Organisationen beschäftigen. Ich habe die beteiligten Menschen sehr als ‚digitale Bleistiftspitze‘ erlebt, was für mich super war, um mich mit neueren Entwicklungen vertraut zu machen. Außerdem waren alle Beteiligten meinem Eindruck nach selbst sehr lernbegeistert, was natürlich wunderbar zum Gelingen solch einer Veranstaltung beiträgt.

Im Einzelnen gab mehrere Faktoren, die für mich den Reiz der Loscon ausmachten.
1. Aktivierende Aufgabe und Raum zum Lernen
Bereits vor der Loscon gab es die (sehr übersichtliche) Aufgabe, für sich mit der ‚Future Backward‘ Methode eine Wissenslücke zu identifizieren, die man bei der Veranstaltung oder auch danach bearbeiten will. Ich habe das auf der Hinfahrt erledigt – und hatte so ein ganz konkretes Anliegen, was ich vor Ort auch tatsächlich angegangen bin.
2. Wertschätzendes und helfendes Umfeld
Meine Wissenslücke war der Aufbau einer selbst gestalteten und verwalteten KI-Umgebung auf einem Online-Server. Um diese Wissenslücke zu schließen, saß ich ziemlich viel vor dem Laptop. Man könnte einwenden, dass ich dazu dann ja gar keine Veranstaltung gebraucht hätte, weil ich das genauso gut allein Zuhause erledigen hätte können. Das stimmt aber nicht! Ich denke vielmehr, dass ich genau dieses wertschätzende und helfende Umfeld vor Ort brauchte, um mich an diese Aufgabe zu wagen, die ein bisschen außerhalb meiner bisherigen Komfortzone lag. Anders gesagt: Ich wusste sehr genau, dass ich vor Ort Hilfe hätte bekommen können, wenn irgend etwas nicht funktioniert hätte. Genau diese Gewissheit hat es mir dann ermöglicht, alleine zu arbeiten.
Hinzu kam, dass ich sehr zielgerichtet ganz genau passende Impulse aufschnappen und direkt in meinen Lernprozess integrieren konnte. Zum Beispiel …
- die Option via Openrouter API Schnittstellen von mehreren proprietären KI-Anbietern auf einmal zu beziehen.
- das Bild des Myzel bei Pilzen für Wissensmanagement in einem der Lightning Talks (was direkt zu meiner Domainwahl führte).
- Die Idee eines Personal Context File, mit der ich die Wissensbibliothek auf meinem KI-Server startete.
- die Option mit docling nervige Dateiformate gut als KI-Input aufzubereiten.
- …

3. Hybrides Lernen real erleben
Die Loscon beschreibt sich selbst als ‚perfectly hybrid‘. Das kann ich bestätigen. Ich mochte es insbesondere, wie ‚Onliner‘ die ganze Zeit über integriert waren und wie selbstverständlich auch Künstliche Intelligenz mit in den Lernprozessen mitlief.

Im einzelnen gab es unter anderem diese ‚hybriden‘-Ansätzen:
- Ausgangspunkt war ein Discord-Server, in dem es mehrere Channels gab, in denen man sich vor Ort, online und auch davor und danach austauschen konnte. Das ermöglichte immer eine gute ‚zweite Ebene‘ zum direkten Programm – und hier kamen auch Onliner und Vor-Ort-Menschen sehr gut zusammen. (Die Programmplanung und -einreichung funktionierte gut über Pretalx. Zur direkten Zusammenarbeit wurde ein Conceptboard genutzt.)
- Wer nicht vor Ort in Nürnberg war, konnte trotzdem auch mit anderen zusammen lernen – und zwar in den so genannten Satelliten: das waren selbstorganisierte Treffen, z.B. an der Hamburger Volkshochschule und an weiteren Orten in Deutschland.
- Der Promptathon war ganz bewusst als ‚Lernen im Kontext von KI‘ angelegt – und das hat sehr gut funktioniert!
4. Abwechslungsreiches Konzept
Wir haben bei der Loscon mit zwei Impulsen gestartet. Es folgte eine Aktivierungsphase, dann ein Promptathon (= eigentlich eine Arbeitsphase unter Nutzung künstlicher Intelligenz), mehrere Lightning Talks, ein selbstgestaltetes Abendprogramm und am nächsten Tag ein Barcamp mit vorab und vor Ort eingereichten Sessions. Ich habe das als sehr gute Mischung von Input, eigener Arbeit und Austausch erlebt.
5. Experimente
Besonders gelungen fand ich Experimente, die in der Veranstaltung selbst gestartet wurden. Dazu gehörte zum einen eine KI-gestützte Dokumentation. Zum anderen gab es einen Podcast-Tisch, an dem man sich frei zum Podcasten eintragen konnte, was für einige Menschen eine erste Podcast-Erfahrung, aber in vielen Fällen auch einfach sehr gute Gespräche ermöglichte. So habe ich z.B. heute früh auch einen Podcast mit zwei Kolleginnen zur Frage aufgenommen, wie man im Kontext von KI noch Fokus finden kann.
Fazit: Danke!
Mein Fazit ist also durchweg positiv. Wer Lust auf technik-optimistischen Nerdkram mit pädagogischer Offenheit hat, ist bei der Loscon goldrichtig. Herzlichen Dank ans Vorbereitungsteam und an alle Beteiligten.
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