Wünsche und Bedarfe für Fortbildungen abfragen und ernst nehmen

Holzlplaketten mit Wünschen in einem Tempel in Japan.

Die Herbstferien sind bei uns in Sachsen-Anhalt vorbei und ich bin wieder regulär am Schreibtisch. In der letzten Woche habe ich wegen eines Infekts ein bisschen weniger gearbeitet als geplant. Insbesondere konnte ich nicht zu einem Pädagogischen Tag nach Frankfurt fahren. Aber im ruhigen Tempo am Schreibtisch arbeiten, klappte am Mitte der Woche gut. Deshalb bin ich jetzt zum Glück nicht so weit hinterher mit anstehenden Konzeptionen, Online-Veranstaltungen, Vorbereitungen und Besprechungen, die im November auf der Tagesordnung stehen.

Von einer Vorbereitung für eine medienpädagogische Fortbildungsveranstaltung, die für das kommende Jahr geplant ist, möchte ich im Folgenden gerne berichten. Gefragt wurde ich dafür in der letzten Wiche nach einem Ausschreibungstext, mit dem die Kolleg*innen die Veranstaltung bewerben können. Dazu sendeten sie mir die Ergebnisse einer kleinen Umfrage zu, die sie mit der potentiellen Zielgruppe durchgeführt hatten. Die Frage der Umfrage war sinngemäß: Was wünscht du dir von der Fortbildungsveranstaltung?

Wie so oft bei solchen Umfragen führten Wünsche wie das ‚Kennenlernen von datenschutzkonformen Tools‘ und ‚Praxisbeispiele zu KI‘ die Liste an. Genau deshalb finde ich solche Umfragen auch immer etwas schwierig, weil man damit fast immer im Klein-Klein des Alltags verbleibt. Sehr oft empfehle ich deshalb, auf solche Umfragen zu verzichten und treffe mich lieber zu Gesprächen mit den potentiellen Teilnehmenden oder lasse mir ihren Kontext schildern.

Dieses Mal war es dazu aber schon zu spät und ich war nun in einer blöden Situation, denn die Umfrage war bereits durchgeführt. Die Ergebnisse einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen und irgend etwas anderes zu formulieren, wäre aus meiner Sicht kein guter Weg gewesen. Ich habe stattdessen so reagiert, dass ich die Ergebnisse der Umfrage aufgegriffen und eingeordnet habe (= in der aktuellen Situation ist es sehr verständlich, dass genau solche Wünsche geäußert werden), um dann vorzuschlagen gerade deshalb eine Nordstern-Perspektive einzunehmen.

Das hier war dann im Ergebnis mein Ausschreibungstext:

Als medienpädagogisch tätige Personen sind wir an Schulen und im außerschulischen Bereich zunehmend gefordert: Im KI-Hype werden bisherige Gewissheiten in Frage gestellt, neue Lernziele und Kompetenzen wie die Fähigkeit zum Selbstlernen kommen auf die Tagesordnung, immer neue Tools ploppen auf und wir werden nach datenschutzkonformen Lösungen gefragt. In dieser Situation ist es nur allzu verständlich, dass von einer Fortbildung vor allem sehr direkt weiternutzbare Praxis im Sinne von Tool-Übersichten oder Best Practice Beispielen gewünscht wird.

Mit unseren medienpädagogischen Fortbildungstagen möchten wir dennoch gerade deshalb einen anderen Weg wählen. Anstatt aus dem Klein-Klein des medienpädagogischen Alltags die nächsten, meist immer zu kleinen Schritte abzuleiten, nehmen wir uns bewusst Raum für die Suche und Reflexion nach neuen oder erneuerten Nordsternen in unserer medienpädagogischen Arbeit. Wir schaffen Raum für Vernetzung und kollegiale Stärkung. Daraus leiten wir dann die nächsten Schritte ab. Das bedeutet: Wir bleiben natürlich nicht nur auf einer theoretischen Meta-Ebene, sondern werden sehr praktisch. Allerdings orientiert an zuvor entwickelten Nordsternen, die es uns vielleicht ermöglichen, neue Wege zu beschreiten, die bisherige Herausforderungen zum Teil obsolet machen.

Drei Fragen sind dabei für uns leitend:

  1. Was ist das Ziel von Bildung im Kontext von Digitalisierung und KI?
  2. Wie gelingt gutes Lernen in einer zunehmend komplexen Welt?
  3. Wie können wir konkret vorgehen?

Konzeptionell plane ich mit einer Design Thinking Werkstatt zur Bearbeitung dieser Fragen am ersten Tag und einem darauf folgenden Barcamp am zweiten Tag.

Ich freue mich über diese gefundene Lösung und bin gespannt, wie die Fortbildungstage klappen werden!

Holzlplaketten mit Wünschen in einem Tempel in Japan.
Beitragsbild, passend zum ‚Wünsch dir was‘ von den geschilderten Umfragen: Eine Sammlung von Wunsch-Täfelchen in einem Tempel in Japan.

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