Und manchmal entfaltet man doch ein bisschen Wirkung!

Plakat zum Tag der Lehre an der TH Wildau 2025

Ich war heute beim Tag der Lehre an der TH Wildau und habe dort den Vormittag gestaltet. Auf dem Programm stand ein Workshop zu Lernkulturveränderung im Kontext von KI mit interessierten Lehrenden.

Ich habe diesen Workshop so aufgebaut, dass ich zunächst dargestellt habe, warum es gerade im Kontext von KI wichtig ist, über Lernkulturveränderung nachzudenken (= es geht nicht nur um Lernen mit KI-Tools, sondern um Lernen in einer zunehmend KI-geprägten Welt), was daran herausfordernd ist (= Technologie wirkt oft als Zementmischer statt als Komposterde) und wie es trotz alledem gelingen könnte (= KI-Sprachmodelle als Resonanz- statt Antwortmaschine verstehen und auf eine kontra-intuitive Nutzung orientieren).

Anschließend haben wir verschiedene Möglichkeiten gemeinsam ausprobiert und reflektiert. Ich habe dazu jeweils eingeleitet und dann Erkundungsmaterialien geteilt:

Ich hatte den Eindruck, dass dieser Aufbau gut funktioniert hat und vor allem das praktische Erkunden hilfreich war, bei dem die Kolleg*innen sich selbst als lernende Personen erleben und gemeinsam über den Transfer in ihre Lehre reflektieren konnten.

Besonders gefreut habe ich mich aber über eine andere Rückmeldung, die ich eher nebenbei erhalten habe. Diese fand ich insbesondere deshalb wichtig, weil ich in letzter Zeit immer mal wieder sehr damit hadere, ob meine Arbeit überhaupt irgendwie wirkungsvoll ist.

Also: An der TH Wildau hatte ich diese Stellwände entdeckt:

Stellwände an der TH Wildau

Zu sehen ist darauf eine Liste mit Kompetenzen, die entscheidend für die Gestaltung von Veränderung sein könnten. Zur Bearbeitung wurde die Kopfstand-Methode verwendet, also die Frage: Was wäre das Dümmstmögliche, was man tun könnte, damit diese Kompetenz garantiert nicht entwickelt wird?

Mir kam das schon ein bisschen bekannt vor – und in der Tat erzählte mir Monika, die mich eingeladen hatte und den Tag der Lehre vor Ort mit anderen Kolleg*innen gestaltete, dass der Anstoß für diese Plakate und dazugehörigen Diskussionen unter anderem durch einen Workshop angestoßen wurden, den ich vor gut 2 Jahren bei der re:publica in Berlin angeboten hatte. Auch dort hatte ich eine Liste mit möglichen Veränderungskompetenzen verteilt und wir hatten uns in den Kopfstand dazu begeben, um daraus abgeleitet mögliche Lernformate mit Veränderungskompetenz als Lernziel zu entwickeln. Über den damaligen Workshop hatte ich direkt danach ausführlich gebloggt, aber dann – wie auch sonst üblich – nichts weiter mehr dazu gehört. Umso schöner war es dann heute zu sehen, was daraus mindestens an dieser einen Stelle weiter daraus entstanden ist.

Ich nehme das als Bestärkung, dass sich mit pädagogischer Tätigkeit manches Mal vielleicht doch mehr bewirken und anstoßen lässt, als man direkt als Reaktion sieht oder vermutet. 🙂

Herzlichen Dank für die Einladung nach Wildau. Ermöglicht wurde der heutige Workshop durch das Hochschulforum Digitalisierung.


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