Podiumsdiskussion: KI in der Bildung – schöne neue Welt?

Ich bin im Zug auf dem Rückweg nach Hause. Gestern Abend war ich zu Gast bei der Podiumsdiskussion der SRH Schulen in Neckargemünd: KI in der Bildung – schöne neue Welt?

Das Podium war weniger kontrovers, sondern vielmehr mit unterschiedlichen Perspektiven besetzt:

  • Christian Uhle brachte als Philosoph vor allem eine gesamtgesellschaftliche Perspektive ein und wies auf die Tiefenstruktur einer Gesellschaft hin, die durch KI zunehmend geprägt ist.
  • Albrecht Schuette war als Landtagsabgeordneter mit einer politischen Brille dabei. Er wies darauf hin, dass Politik den Rahmen schaffen muss, der dann pädagogisch ausgestaltet werden kann.
  • Thomas Siffling plädierte als Jazzmusiker für Offenheit gegenüber Technologie bei zugleich bewusst gestalteten Räumen für direkten, menschlichen Austausch z.B. in Kunst und Kultur.
  • Mein Part war vor allem die pädagogische Perspektive.

Meine Sorge im Vorfeld war, dass die Diskussion bei solch vielfältigen Perspektiven und ohne Eingrenzung des Narrativ-Begriffs KI recht oberflächlich und diffus verlaufen würde. Im Ergebnis bin ich positiv überrascht, wie viel in 1,5 Stunden doch an Gespräch möglich war. Das lag sicher auch daran, dass es wenig Kontroverse gab und stattdessen grundlegende Gemeinsamkeiten miteinander und aufeinander aufbauend entwickelt wurden.

Mir sind vor allem diese Aspekte im Gedächtnis geblieben:

  • KI kann und sollte gestaltet sein. Dabei gibt es zum einen natürlich die strukturelle Ebene im Großen, aber ganz genauso auch Gestaltung im Kleinen.
  • KI ist gesamtgesellschaftlich ein Lernprozess. Lehrende müssen nicht allwissend sein. Nötig sind Räume zum gemeinsamen Erkunden und Lernen.
  • Die Werkzeug-Perspektive auf KI ist in der Bildung sicherlich wichtig. Viel herausfordernder und umfangreicher ist aber der benötigte Impuls zur Veränderung der Lernkultur und die Betrachtung von KI als Lerngegenstand.

Streckenweise war mir das Gespräch zu sehr KI-Hype, aber ich muss selbstkritisch eingestehen, dass ich da auch keine wirkliche Gegenposition bezogen habe. Für mich schwierig fand ich außerdem den Umgang mit ‚Studien haben klar gezeigt, dass …‘-Äußerungen. Gestern wurden diese z.B. zitiert, um Smartphoneabhängigkeit und schwindende Konzentration zu belegen. Da es in der Abschlussrunde war und ich auch keine direkte Erwiderung parat hatte, habe ich es stehen lassen. Für zukünftige Podien ist, denke ich der Ausspruch „Wahrscheinlich ist das wie immer bei komplexen Themen in einer komplexen Welt nicht ganz so einfach …“ sinnvoll. Das habe ich mir aber erst danach überlegt.

Mein Fazit insgesamt: trotz langer An- und Abreise ein lohnender Termin. Vielen Dank für die Einladung!


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