Heute Nachmittag habe ich mit dem Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau einen KI-Elternnachmittag gestaltet. Unser Ziel war es bei dieser Veranstaltung zunächst Themen zu identifizieren, die für Familien im Kontext von KI relevant sind. Nächste Woche wollen wir an diesen dann konkreter weiter arbeiten. Methodisch finde ich an der heutigen Veranstaltung zwei Aspekte erwähnenswert und zum Nachmachen zu empfehlen: erstens eine Ausweitung eines Silent Writing in ein Chatgewitter, zweitens eine Persona-Verwandlung.
‚Silent Writing‘ als Chatgewitter + Breakout Diskussion
Ich mag es in Lernangeboten sehr gerne, vor dem Einstieg in eine Diskussion so genannte ‚Silent Writing‘-Phasen vorzusehen. Das bedeutet: Die Frage wird genannt – und alle haben Zeit, kurz die für sich wichtigsten Stichpunkte zu notieren. Wenn es dann in die Diskussion geht, ist diese häufig fundierter und vor allem perspektivenreicher, weil sich auch Menschen einbringen, die lieber erstmal kurz nachdenken, anstatt sich direkt zu Wort zu melden.
Diese ‚Silent Writing‘-Phase haben wir heute als Chatgewitter gestaltet. Es gab somit Denkanstöße, zu denen alle kurz Stichpunkte notieren und im Chat teilen konnten. Danach ging es dann in Breakout Räume zur Diskussion über die Denkanstöße.
Die Nutzung des Chats ist nur eine Mini-Änderung zum klassischen Silent Writing (= alle schreiben nur für sich), aber war aus meiner Sicht sehr wirkungsvoll. Denn man kann dann sowohl die eigenen Gedanken sammeln, als auch schon einmal ein bisschen lesen, was von anderen kommt – und auf dieser Basis dann sehr gut in eine gemeinsame Diskussion einsteigen. Das hat meinem Empfinden nach sehr gut funktioniert!
Persona-Verwandlung
Schon zum zweiten Mal habe ich heute bei der Persona-Gestaltung zur Perspektiv-Übernahme so gearbeitet, dass wir nicht in der dritten Persin über entwickelte Personas sprachen – sondern uns direkt in ihre Rolle begaben und dann auch aus dieser Rolle überlegt haben. In unserem Fall ging es bei der Persina-Entwicklung um Kinder und Jugendliche und ihre Interaktion mit KI. Anstatt also zu sagen: ‚Meine Persona ist Max, 13 Jahre – und er versucht mit einem KI-Sprachmodell einen Liebesbrief zu schreiben.‘ Wäre die Verwandlung wie folgt: ‚Ich bin Max, 13 Jahre – und ich versuche mit einem KI-Sprachmodell einen Liebesbrief zu schreiben.‘
Auch das ist nur eine Mini-Änderung, aber in meiner Wahrnehmung wiederum eine sehr wirkungsvolle. Denn ich hatte den Eindruck, dass wir dann alle viel empathischer und ernsthafter zu unseren Personas sprachen.
Mein Fazit also: beide Ansätze kann ich zum Nachmachen sehr empfehlen!
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