In den letzten Wochen bin ich auf erste Online-Kurse gestoßen, in denen in den Videos nicht mehr die realen Personen auftraten, sondern ihre KI-Avatare. Für einen KI-Wokshop war ich nun für ein maximal einminütiges Pitch-Video angefragt, das die Teilnehmenden vorab erhalten sollen. Da bot es sich an, das auch selbst einmal auszuprobieren.
Hier ist das Ergebnis:
Die Erstellung ist denkbar einfach:
- Bestehendes Video (= von mir in echt) hochladen.
- Gewünschten Text eintippen
- Generieren lassen
Technisch verstehe ich, was passiert. Der KI-Avatar wird auf Basis meines bereitgestellten Video-Avatars erstellt. Lippenbewegungen werden dann zum Text angepasst. Also: Technik und keine Magie – und für HeyGen natürlich ein spannendes Geschäftsmodell, denn natürlich muss ich für so etwas direkt ein mindestens einmonatiges Abo abschließen. 😉
Meine Einschätzung dazu:
- Die Qualität finde ich noch sehr schlecht. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich mir bei der ursprünglichen Video-Auswahl mehr Mühe hätte geben müssen und das Ergebnis dann schon sehr anders gewesen wäre.
- Der Erstellungsprozess ist deutlich weniger aufwendig als ein echtes Video, bei dem ich mich selbst und meine Umgebung (Licht, richtiges Mikro …) vorbereiten und danach noch Schneiden und Anpassen muss.
- Inhaltlich nehme ich aus meiner Sicht keine Abkürzung, denn ob ich mir einen guten Text überlege und dann aufschreibe oder einspreche, macht für mein eigenes Lernen keinen Unterschied.
Die wichtigeren Fragen sind für mich:
- Was macht das mit den Menschen, die das Video anschauen? Würde ich selbst so etwas wollen? Wie ‚echt‘ können KI-Avatare Emotionen darstellen?
- Was ‚kostet‘ die Video-Erstellung an Ressourcen? Wer profitiert davon, wer verliert? Will ich das mit unterstützen? Kann ich das aufhalten? Welches Missbrauchs-Potential ist da?
- Was macht mir mehr Freude und sorgt für größere Befriedigung durch Gestalten: Video-Erstellung mit KI-Avataren oder echte Aufzeichnung? (Diese Frage ist vor allem dann wichtig, wenn solch eine Video-Erstellung zum Normalfall und nicht mehr, wie hier, ein bewusstes und transparentes Experiment ist)
Bestimmt gibt es noch viel mehr Fragen, die man sich hier stellen kann und sollte. In diesem Fall hoffe ich, dass das Video seinen Zweck erfüllt, schon vor dem Workshop zum Nachdenken anregt und dann gute Diskussionen initiiert.
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