Eigentlich bin ich mit der Vorbereitung von mehreren Veranstaltungen in der kommenden Woche beschäftigt, aber zwischendurch bin ich auf diesen Artikel von Laura Hilliger mit einer kritischen Perspektive zu KI gestoßen – und möchte ihn hier anteasern: erstens, um seine Lektüre auch anderen zu empfehlen und zweitens, um mich selbst daran zu erinnern und ihn wieder zu finden.
Der Text richtet sich überwiegend an Menschen in Nichtregierungsorganisationen, ordnet für sie die KI-Debatte ein und spricht vor allem sieben konkrete Empfehlungen aus. Diese sind jeweils in drei Bereiche sortiert: Was man innerhalb der eigenen Organisation tun kann, für was man sich gesamtgesellschaftlich einsetzen sollte und was konkret Vorschläge für politische Regulation wären. Ich fände es hilfreich, einen ähnlichen Text für den Bildungsbereich zu schreiben.
Die sieben Empfehlungen lauten (zusammengefasst von kagi.com):
- Neugier gegenüber KI nutzen
Stelle offen Fragen, anstatt Technik unkritisch zu übernehmen. - Transparenz schaffen
Daten, Code und Entscheidungswege müssen nachvollziehbar sein. - Verantwortung durchsetzen
Unternehmen und Behörden haftbar machen, wenn KI Schäden verursacht. - Vielfalt einbeziehen
Betroffene – besonders marginalisierte Gruppen – von Anfang an mitentscheiden lassen. - Nachhaltige KI fördern
Energieverbrauch und Ressourcenbedarf so gering wie möglich halten. - Gemeinsam statt isoliert arbeiten
Open Source, geteilte Daten und lokales Wissen stärken. - Intersektional denken
KI-Kritik muss Rassismus, Geschlechter- und Klassenfragen gleichzeitig adressieren.
Ich nehme aus dem Text mehrere Denkanstöße mit:
- Den Hinweis darauf, dass KI nicht gleich KI ist und insbesondere generative KI oft mehr Schaden anrichtet, als Gutes voranbringt. Es lohnt sich also, verstärkt auf andere KI (z.B. prädiktive KI) zu orientieren, auch wenn diese oft weniger fancy wirkt.
- Einen ‚Just enough‘ Ansatz bei KI bzw. Technologie allgemein versuchen, der bewusst reflektiert, wozu man die Technologie einsetzen will und wozu auch nicht.
- Einen strukturellen und systemischen Blick auf KI einnehmen, der die Verwobenheit der Technologie mit vielen anderen gesellschaftlichen Entwicklungen aufzeigt und die eigenen Handlungsmöglichkeiten vor dystopische oder utopische Erzählungen, die wenig hilfreich sind, setzt.
Weitere gute Texte der Autorin findet man auf ihrer Website.
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