Buchnotizen: Unfollow your dreams!

Ich habe das Buch „Unfollow your dreams“ von Leander Greitemann gelesen. Es ist ein Lebens-Ratgeberbuch mit beruflichem Fokus und als solches vielleicht manches Mal zu seicht und zu einfach. Allerdings fordert der Autor bewusst dazu heraus, sich ‚auf den Tisch‘ zu stellen und immer wieder gehörte Glaubenssätze zu überprüfen. Das macht das Buch aus meiner Sicht auch für den Bildungskontext hilfreich. Insgesamt werden im Buch in vier Kapiteln vier Glaubenssätze hinterfragt:

Stimmt es wirklich, …

  • … dass Erfolg glücklich macht?
  • … dass wer sein Ziel nicht kennt, den Weg nicht findet?
  • … dass jeder seines eigenes Glückes Schmied ist?
  • … dass wir immer mit dem ‚Warum‘ beginnen sollten?

Fazit der einzelnen Kapitel ist jeweils: Man könnte das auch anders sehen! Als übergreifende Empfehlung geht es dabei immer um das bewusste Gestalten und Erleben im Hier und Jetzt.

In Bezug auf den vermeintlich glücklich machenden Erfolg oder die Annahme, dass alle Träume wahr werden können, wenn man nur hart genug dafür arbeitet, war das Buch für mich nicht neu. Dazu habe ich schon häufig genug von Schattenseiten von vermeintlichem Erfolg gelesen. Und ich bin mir bewusst, dass es viele strukturelle Hindernisse und oft auch fehlende Zufälle gibt, warum eben nicht jede Person vom Tellerwäscher zum Millionär wird. Auch habe ich mich zum Beispiel mit eigenen Privilegien auseinandergesetzt. Trotzdem waren auch diese beiden Kapitel sehr anschaulich zu lesen.

Übertragen auf die Bildung und meine eigene pädagogische Tätigkeit fand ich aber vor die beiden anderen Kapitel wichtig: das Hinterfragen des Fokus auf das Warum (= den Purpose) und die festen Ziele. Denn diese ‚Glaubenssätze‘ habe ich durchaus mehr verinnerlicht und rege dazu auch in Lernangeboten an. Unter anderem geht es in der strategischen Bildungstransformation viel um die ‚Nordsterne‘ der Bildung. In meiner Arbeit habe ich gerade erst in diesem Jahr mit klareren To-Do-Listen zum Abhaken für den Tag begonnen.

Kritisch ist daran aus Sicht von Leander Greitemann, dass wir auf diese Weise all das übersehen, was sich vielleicht links und rechts von unseren Plänen und Zielen auftut. Mich hat das sehr an die Herausforderung von offenen Bildungspraktiken und an Reinhards Kahls Ausspruch ‚Zukunft entsteht in radikaler Gegenwart‘ erinnert.

Im Ergebnis wird ein guter Weg wahrscheinlich wie so oft ein ‚Sowohl als auch‘ sein. Also in Bezug auf meine Arbeit: Nicht ganz auf To Do Listen verzichten, aber genug Freiraum einplanen.

In Bezug auf die Pläne und Ziele (und damit auch Leitbilder und Nordsterne) nehme ich mir aus dem Buch ganz praktisch die Empfehlung mit, mich an (gerne auch vielfältigen) Ideen zu orientieren, statt festen Zielen zu folgen.


Beitrag merken & teilen

Hier kannst Du dir den Link zum Beitrag kopieren - beispielsweise um ihn für Dich zu speichern oder mit anderen zu teilen. Wenn Du den Link in den Suchschlitz im Fediverse einfügst, kannst Du den Beitrag von dort aus kommentieren. Die Kommentare erscheinen dann nach Freigabe hier auf der Website.

Beitrag weiternutzen

Der Beitrag steht unter der Lizenz CC BY 4.0. Du kannst ihn gerne unter Angabe des Lizenzhinweises offen weiternutzen.