Buchnotizen: Curious

Ich habe das Buch ‚Curious‘ von Ian Leslie gelesen. Wie im Titel ersichtlich geht es darin um Neugierde: Was ist Neugierde? Wie entsteht sie? Warum ist sie wichtig? Was kann man tun, um Neugierde zu fördern? Ich fand die Lektüre sehr anregend und kann das Buch weiter empfehlen. Besonders spannend fand ich, dass das Buch über 10 Jahre alt ist, aber darin ganz viele Fragen aufgeworfen werden, die wir uns auch heute im Kontext der KI-Debatte stellen. Zum Beispiel: Was macht es mit uns, wenn wir immer und sofort Antworten zur Hand haben? (Im Buch wird auf Google und Wikipedia Bezug genommen bzw. allgemein auf das Internet; jetzt könnte man hier ChatGPT oder andere große Sprachmodelle einsetzen).

Hier sind ein paar Notizen aus der Lektüre:

  • Ich finde die Unterscheidung zwischen unterhaltsamer/ ablenkender Neugier, forschender Neugier und empathischer Neugier hilfreich. Die erste Form ist wie ein schneller Reiz. Sie bringt uns z.B. dazu, unsere Smartphones zur Hand zu nehmen und in unseren Social Media Feeds zu scrollen. Nachhaltiger wird Neugier, wenn wir uns davon ausgehend tiefer mit einer Herausforderung oder mit anderen Menschen beschäftigen. Das sind dann die beiden anderen Formen von Neugier.
  • Ian Leslie übt viel Kritik an rein ’neugierbasierten‘ Ansätzen von Bildung. Seine These ist: Neugier kann sich dann entwickeln, wenn etwas da ist, wo sie andocken kann (Knowledge loves knowledge!). Das bedeutet: Wer viel gelernt und erfahren hat, wird immer neugieriger. Wer ohne solch einen Erfahrungsschatz ist, bleibt immer weiter zurück. Meine Einordnung ist, dass das eine Kritik am klassischen Unterricht trotzdem nicht obsolet macht. In meinem Verständnis bedeutet ein lernendenzentrierter Ansatz nicht, Lernende auf sich allein gestellt zu lassen, sondern eben gerade mit ‚radikaler Gegenwart‘ zu konfrontieren. Ich fand es aber hilfreich, dass noch einmal so klar argumentiert zu bekommen.
  • Ich mag die Unterscheidung im Buch zwischen einem Puzzle und einem Rätsel bzw. einem Geheimnis: Ein Puzzle kann gelöst werden. Das verschafft uns dann kurzfristige Befriedigung. Bei einem Rätsel oder einem Geheimnis grübeln wir immer weiter und jeder Baustein fordert uns immer weiter heraus.

Ich habe das Buch über einen interessanten Weg gefunden: Per Axbom hat darüber vor rund 10 Jahren gebloggt. Nun berichtete er im Fediverse, dass eine Person den Artikel gefunden und sich bei ihm dafür bedankt hätte und dass ihn das gefreut hätte, weil das auch für ihn eine gute Gelegenheit war, den Text nochmals zu lesen. Ich habe mich darüber nun auch gefreut, denn sonst hätte ich den Blogbeitrag und damit dann das Buch wahrscheinlich nicht gefunden. 🙂

Meine Kritzelnotizen zum Buch


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