Am Joseph-Dumont-Berufskolleg in Köln

Ich bin auf der Rückfahrt aus Köln, wo ich heute einen Pädagogischen Tag zu KI am Joseph-Dumont-Berufskolleg mit einem Impuls und zwei Workshops mitgestalten durfte. Das war sehr intensiv, aber hat zugleich dank eines sehr aufgeschlossenen Kollegiums viel Freude gemacht!

Mein Eindruck von der Schule ist sehr positiv. Nicht nur aufgrund der konstruktiven Atmosphäre im Kollegium und der durchweg stimmigen Vorbereitung. Hinzu fallen direkt auch Kleinigkeiten auf, wenn man das Schulgebäude betritt. Zum Beispiel werden alle Lernenden auf einem Plakat zu einem Waldspaziergang nach der Schule eingeladen oder es gibt einen Aushang, der über das Streikrecht von Auszubildenden informiert. Das passt zum Leitbild der Schule, das der Schulleiter auf der Website mit diesem Zitat einleitet:

Wir stärken junge Menschen – fachlich und überfachlich – damit sie ihre Zukunft selbstbewusst und werteorientiert gestalten können.

Die Frage, wie solch eine ‚Stärkung‘ denn dann im Kontext von KI aussehen kann, war Gegenstand meiner Workshops.

Im ersten Workshop haben wir eine veränderte KI-Interaktion erkundet, die KI als Resonanz- statt als Antwortmaschine versteht. Hilfreich auch für mich fand ich die Nachfrage, wie man so etwas denn Lernenden beibringen kann. Wir kamen zum Schluss, dass es nur ein erster Schritt sein kann, dass wir mit Lernenden vorbereitete Megaprompts zum ‚Prompting als Spiel‘ teilen. Aber als erster Schritt ist es hilfreich, weil sich so eine veränderte KI-Nutzung erleben lässt. Darauf aufbauend lässt sich das dann im besten Fall auch selbst gestalten.

Im zweiten Workshop ging es um die ethischen Grundlagen von KI. Ich startete hier mit Zitaten zu Herausforderungen bei KI und der Frage: Wie sehr findest du das problematisch? Daran anschließend dann die Frage: Wie sehr können wir in diesem Bereich gestalten? Das Ergebnis war: Das, was uns am meisten stört (z.B. der hohe Ressourcenverbrauch) sehen wir am wenigsten als individuell änderbar an.

Als Reflexion habe ich dann die Kurzgeschichte ‚Die Omelas den Rücken kehren‘ von Ursula K. Le Guin erzählt. Ich bin darauf über Per Axbom gestoßen. Die Geschichte erzählt von der fiktiven Stadt Omelas, in der die Bewohner ein wunderbares Leben haben. Der Haken daran ist: dieses wunderbare Leben ist nur möglich, weil ein Kind in einem Kellerverlies gesperrt lebt ohne freundliche Worte und Fürsorge. Würde es befreit, dann wäre es mit dem wunderbaren Leben vorbei. Die Frage ist dann also, was tun: Bleiben und ertragen, gehen und vermissen oder verändern, aber wie? Ich fand das damit sehr gut Diskussionen angestoßen werden können – und die Geschichte kann sicherlich auch gut zur ethischen Reflexion mit Lernenden genutzt werden.

Meine Folie zur Omelas-Geschichte

Herzlichen Dank für die Einladung nach Köln!


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