Dieser Artikel ist eine Dokumentation von meinem siebten Experiment bei Kreation 2.0 – meiner Kreativitäts-Challenge im Kontext von KI. Ich habe es am 27. Dezember 2024 durchgeführt.
Idee
Bis zum Jahresende muss ich noch einen Artikel für die Zeitschrift Training Aktuell zum Thema Selbstlernkompetenz im Kontext von KI schreiben. Ich habe dazu schon einiges an Vorarbeiten. Mein Ziel war es nun, diese Vorarbeiten noch etwas mehr auszuarbeiten und vor allem für die Weiterbildung gut nutzbar zu machen. Da Selbstlernkompetenz ganz wesentlich zu einem Leitbild guter Bildung im Kontext von KI dazu gehört, fand ich diese Aufgabe ganz passend für meine Kreation 2.0 Challenge.
Prozess
Mein Ziel bei der Mensch-Maschine-Interaktion war es in diesem Fall, möglichst viel selbst zu denken, aber mein eigenes Denken dabei durch Maschinen-Nutzung auf möglicherweise blinde Flecken hin zu überprüfen. So bin ich dafür vorgegangen:
Schritt 1: Ich habe mir meinen ursprünglichen Beitrag zu dem Thema durchgelesen und für mich überlegt, wie ich die Kompetenz zum Lernen noch stärker unterteilen kann bzw. welche Aspekte benötigt werden, als nur das ‚Lernen können‘, ‚Lernen wollen‘ und ‚Lernen reflektieren‘ von meinem Beitrag. Ich kam auf freudvoll, kompetent, offen und neugierig, kollaborativ, kreativ und kritisch.
Schritt 2: Ich suchte nun nach einem Weg zu einem KI-Gegencheck, ohne direkt zu fragen, ob die Liste vollständig erscheint oder was gegebenenfalls noch fehlt. Genau das wollte ich ja selbst erkunden. So kam ich auf die Idee, mit einem KI-Sprachmodell einfach über meine entwickelten Aspekte zu chatten. Durch den Chat darüber – so meine Vermutung – würde ich dann auch selbst ins Weiterdenken kommen.
Schritt 3: Ich fasste meine Aspekte zusammen und gestaltete dazu einen ‚Wir spielen ein Spiel‘-Prompt, was sich ja auch schon in früheren Experimenten bewährt hat. Das war ein Prompt:
Wir spielen ein Spiel: Ich nenne dir jeweils Aspekte, die beim Selbstlernen wichtig sein können. Du schreibst ganz kurz, erstens was das bedeuten könnte und zweitens warum bzw warum nicht die genannten Aspekte zusammen gehören.
Dieser Prompt hat sehr gut funktioniert. Mir wurde nichts Neues generiert bzw. das Denken abgenommen, sondern die Aspekte wurden mir zunächst noch einmal mit anderen Worten gespiegelt. Über die Frage nach dem Zusammenhang wurde das Ganze dann noch sehr viel konkreter gefasst.
Schritt 4: Ich habe erst daran anschließend die Frage im KI-Chat gestellt, welche Aspekte möglicherweise noch fehlen könnten. Tatsächlich war die generierte Liste dann aber relativ nichtssagend bzw. unpassend. Ich hätte direkt nur an den oberen Spiegelungen weiter denken können.
Schritt 5: Im Ergebnis meines Weiterdenkens habe ich erstens kreativ & kritisch tatsächlich zusammengefasst. Zweitens habe ich noch den zusätzlichen Aspekt der Reflexion ergänzt.
Ergebnis
Mein Ergebnis des heutigen Experiments ist somit eine Liste mit Aspekten, die bei Selbstlernkompetenz (und damit bei einer Masterkompetenz in einer dynamischen und komplexen Welt) berücksichtigt werden sollten.
Bei Selbstlernkompetenz geht es um …
- kompetentes Lernen: Lehrende können hier begleiten und auch bei der Vermittlung konkreter Lernstrategien unterstützen.
- offen und neugieriges Lernen: Lehrende können begeistern und auch die ganze ‚radikale Gegenwart‘ in Lernangebote Eingang finden lassen.
- kreatives und kritisches Lernen: Lehrende können hier vor allem durch projektorientierte Lernangebote unterstützen.
- reflexives Lernen: Lehrende stehen hier vor der Herausforderung von gezielter Unterstützung und Lernberatung.
- freudvolles Lernen: Lehrende müssen hier stärkenorientiert auf Lernende blicken und ein ‚growth mindset‘ fördern. Außerdem geht es darum, Selbstwirksamkeit in Lernprozessen zu ermöglichen.
- kollaboratives Lernen: Lehrende stehen hier vor der Herausforderung der Gestaltung eines guten Rahmenbaus.
Für meinen Artikel werde ich diese Aspekte nun noch weiter ausarbeiten – und insbesondere jeweils darstellen, wie sich die einzelnen Aspekte und auch die Herausforderungen für Lehrende im Kontext von KI verändern. Das ist aber dann Gegenstand für ein weiteres Experiment. :-)
Reflexion
Mit dem methodischen Vorgehen der sehr vorsichtigen Maschinen-Interaktion bin ich sehr zufrieden. Ich merke mir hier als Strategie auch für zukünftige Herausforderungen, dass es sinnvoll sein kann, sich bereits selbst Erarbeitetes durch einen gezielten Prompt spiegeln zu lassen. Somit kann es sich im Kopf festigen und regt zum Weiterdenken an.
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