Dieser Artikel ist eine Dokumentation von meinem 21. Experiment bei Kreation 2.0 – meiner Kreativitäts-Challenge im Kontext von KI. Ich habe es am 30. April 2025 durchgeführt und am 1. Mai 2025 aufgeschrieben.
Idee
Ab Mitte Mail gestalte ich für EPALE ein ‚Mobile Learning‘-Angebot zum Thema „Twin Transition: Nachhaltigkeit und Digitalisierung“. Die Gestaltung als Mobile Learning Angebot war relativ spontan: Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren – und Mobile Learning schien mir sehr passend für ein selbstbestimmtes, offenes und partizipatives Lernformat. Als ich mich nun aber dann an die konkretere Konzeption setze, merkte ich schnell: So klar war mir gar nicht, was ich damit verbinde. Deshalb wollte ich mich genauer mit Mobile Learning auseinandersetzen und dazu lernen. Im Kontext meiner KI-Experimente war ich neugierig, wie Ki-Technologie mich dabei unterstützen kann.
Vorgehen
Schritt 1: Der intuitive Weg wäre gewesen, einfach bei einem KI-Sprachmodell nach einer Definition zu Mobile Learning zu fragen – und dann ein bisschen dazu zu chatten. Dieser Weg führt bei mir aber meist nur zu sehr oberflächlichem Wissen: Mir wird schnell etwas angezeigt, ich lese es durch, aber ich eigne es mir nicht wirklich an. Oft ist es auch sehr erschlagend, was ein KI-Sprachmodell auf solch eine Eingabe hin generiert.
Schritt 2: Ich überlegte mir deshalb, dass ich ganz bewusst von meinem mentalen Modell von Mobile Learning in meinem Kopf ausgehen wollte. Dazu schien es mir ein guter Weg zu sein, eine Mindmap zum Thema Mobile Learning aufzuzeichnen. Das habe ich gemacht – mit diesem Ergebnis:

Ich war beim Zeichnen der Mindmap (zum Beispiel im Bereich der Definition) häufiger in Versuchung, doch schnell mein Smartphone zu schnappen und wenigstens kurz mal zu recherchieren, was andere schreiben. Dieser Versuchung habe ich aber bewusst widerstanden, weil ich es erstmal wichtig fand, das zu Papier zu bringen, was sich schon in meinem Kopf befand – auch wenn ich das in vielen Bereichen reichlich dürftig fand und ich mir dabei auch sehr unsicher war.
Schritt 3: Meine aufgezeichnete Mindmap fotografierte ich und teilte sie mit einem KI-Sprachmodell. Meine erste Aufforderung war, diese Mindmap zunächst ohne Kommentierung oder Ergänzungen zusammen zu fassen. Das funktionierte (fast) vollständig. Ich erhielt diese Übersicht:
- Definition
Lernen …
mit mobilen Endgeräten
flexibel, selbstbestimmt
passend zur jeweiligen Herausforderung - mögliche Herausforderungen
Ablenkung statt Konzentration
Information Overload
zunehmende Smartphone-Skepsis - Komponenten
Social Media / Messenger
Multimediale Inhalte, insbesondere Audio, Bilder
noch aktuell oder wird VR/AR-Perspektive wichtiger? - Ideen
aktuellen Kontext einbringen lassen
Peer-to-Peer-Austausch
zentrale Plattform? > Interaktion
Schritt 4: Meine Idee war es nun, dieses mentale Modell von mir im Chat mit dem KI-Sprachmodell zu reflektieren und auf diese Weise zu erweitern. Ich nutzte dazu diesen Prompt:
„Ich würde gerne die einzelnen Bereiche mit dir durchgehen. Bitte gehe dabei immer von meiner Darstellung aus und leite mich an, daran weiterzudenken, indem du mir Denkanstöße zu meiner Darstellung gibst, Widerspruch äußerst oder Fragen stellst.„
Wir starteten dann mit dem ersten Bereich. Mir wurden dazu Fragen gestellt. Ich chattete dazu und zeichnete zugleich meine Mindmap weiter, die sich auf diese Weise immer weiter füllte. Das hier war am Ende entstanden:

Schritt 5: Zum Abschluss war ich erst versucht, direkt noch einmal das KI-Sprachmodell um eine Zusammenfassung zu bitten, was ich eigentlich gelernt habe, aber entschied mich dann dafür, dass es gerade hier wichtig ist, das zunächst für mich zusammenzufassen und zu reflektieren. Diese Aspekte sind mir aus meiner Sicht bewusster geworden:
- Bei der Definition ist jetzt der Fokus auf ‚flexibles Lernen – orts- und zeitunabhängig‘.
- Ich deute die Herausforderungen in Lerngelegenheiten um.
- Bei den Komponenten nutze ich bewusst den Kontext der Lernenden.
- Es gibt viele Ideen für Peer Austausch.
Auf dieser Grundlage – und mit der geteilten ausgeweiteten Mindmap, schrieb mir dann auch das KI-Sprachmodell eine Art Zusammenfassung:
- Mobile Learning verstehst du als Lernen unterwegs, das durch mobile Endgeräte ermöglicht wird. Es ist flexibel, selbstbestimmt und besonders dann wirksam, wenn es situativ und kontextbasiert an reale Herausforderungen anknüpft.
- Anstelle rein technischer Vorteile rückst du die Lernenden selbst in den Mittelpunkt – ihre Kontexte, Interessen und alltäglichen Erfahrungen werden zum Ausgangspunkt für Lernprozesse. Dabei betrachtest du Herausforderungen wie Ablenkung, Selbststeuerung oder Reizüberflutung nicht nur als Problem, sondern auch als pädagogische Chance: durch Reflexion können Lernende Medienkompetenz und Selbstregulation entwickeln.
- Die Komponenten des Mobile Learning bestehen für dich nicht nur aus Tools wie Messenger, Audio oder Social Media, sondern aus offenen Fragen: Was fördert echten Austausch? Wann hilft Technik dem Lernen – wann stört sie?
- Ein zentraler Fokus liegt auf Peer-to-Peer-Austausch – durch Formate wie Walk+Talk, Lernsnack-Sharing, Peer-Feedback oder gemeinsames Gestalten realer Aufgaben. So entsteht ein sozial eingebettetes, kreatives und alltagsnahes Lernen.
Damit kann ich nun in der Tat gut weiter arbeiten!
Ergebnis und Reflexion
In diesem Experiment habe ich erstens aus aktuellem Anlass zum Thema Mobile Learning gelernt. Zweitens – und das finde ich für mich wahrscheinlich am wichtigsten – habe ich einen guten Weg gefunden, wie man KI-Chats aufbauend auf bestehenden mentalen Modellen im Kopf gestalten kann. Das finde ich für mein eigenes Lernen hilfreich, aber ganz genauso auch im Kontext meiner Lehre. Ich werde dazu ganz sicher noch weiter experimentieren und dann dazu bloggen.
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