Edumail Ende März 2025
Hallo! Mich beschäftigt aktuell sehr das Thema des sozialen Lernens. Gerade wenn wir viel selbstorganisiert und mit KI-Tools lernen, braucht es aus meiner Sicht umso mehr gut gestaltete Räume für gemeinsamen Austausch und Reflexion. In dieser Edumail findest du vor diesem Hintergrund … … den Appell: „Sei kein Bot-Papagei“. Ich nutze den Appell gerne zum Einstieg in Lernangebote und rufe damit dazu auf, KI als kreatives Werkzeug und zum sozialen Lernen zu nutzen – statt für Copy & Paste. Vielleicht ist das auch eine Idee für dich. … praktische Impulse, wie Haptik, KI-Tools und Austausch kreativ miteinander verbunden werden können. Das funktioniert mit neugierigen Lernenden, Zugriff auf KI-Sprachmodelle und haptischen Materialien, wie Würfel, Lego und Stifte – und es macht sehr viel Freude! … eine Einladung zur OERcamp Werkstatt in Darmstadt im Mai: Dort gibt es viele Gelegenheiten für persönlichen Austausch, gemeinsames Lernen und das Teilen von Ideen im Rahmen von gemeinsamer Materialerstellung. Du bringst deine eigenen Vorhaben mit und bekommst Unterstützung dazu. Ich freue mich sehr, dich dort zu sehen! … einen aktuellen Text zum Thema „Gesetzliche Smartphoneverbote?“: Dieses Thema ist für mich aktuell mit das beste Beispiel dafür, dass wir Digitalisierung als Pädagog*innen als Gestaltungsherausforderung verstehen müssen. Das ist oft anstrengend, widersprüchlich und komplex, aber für digitale Mündigkeit dringend nötig. Ich hoffe, dass wir mit unserem Text (zu dem es auch ein Zine zum Falten und Verteilen gibt) ein bisschen dazu beitragen können, dass vor Ort konstruktives und gemeinsames Nachdenken und Gestalten gelingt. … methodische Inspirationen, um miteinander in den Austausch zu kommen. Zum Abschluss folgen dann noch drei Tool-Tipps: Auch hier am besten zur Nutzung gemeinsam mit anderen. 🙂 Herzliche Grüße – und hoffentlich viel Frühlingssonne in den nächsten Wochen! Nele Hirsch | eBildungslabor |
Weiternutzbarer Appell: Sei kein Bot-Papagei! |
Vielleicht kennst du das auch: Du erhältst eine glatt formulierte, aber irgendwie für den Kontext völlig unpassende und übertrieben formulierte Mail. Du entdeckst immer mehr ‚Hochglanz-Beiträge‘ auf Social Media mit leider wenig Substanz. Du fragst Kolleg*innen nach einer Einschätzung zu einer Herausforderung – und sie antworten dir, dass sie dazu ChatGPT gefragt hätten – und teilen mit dir den Chatverlauf anstelle einer persönlichen Einschätzung … All das sind Beispiele für eine KI-Nutzung im Sinne von Copy&Paste. Auf diese Weise wird sozialer Austausch erschwert. Viel sinnvoller wäre es stattdessen, KI als kreatives Werkzeug zu nutzen, um zu eigenen und neuen Erkenntnissen zu kommen, die wir dann teilen und gemeinsam mit anderen reflektieren können. Genau dazu findest du einen Appell auf der Website: Sei kein Bot-Papagei! Ich teile zum Einstieg in meine Lernangebote gerne diese Folie mit QR-Code zu dieser Website, um pro-aktiv auf solch eine klügere KI-Nutzung hinzuwirken: |
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Vielleicht ist das in dieser oder ähnlicher Form auch eine Idee für deine Lernangebote oder auch Meetings. |
KI als kreatives Werkzeug: Haptik + Austausch + KI |
KI-Nutzung kann so viel mehr sein als Copy & Paste. Wenn du Lust auf ganz praktisches Erkunden hast, dann schließe dich mit ein paar Kolleg*innen zusammen und probiert gemeinsam fünf praktische Impulse aus, die ich für diesen Zweck gestaltet habe: Brainstorming mit Gegenständen und KI Zufallsgenerator – mit eigenen und KI-generierten Begriffen und einem Würfel Persona-Generierung durch KI-Sprachmodelle mit anschließender Kritzelei und Nutzung einen Kopfstand mit Lego – und einem Kopfstand zurück mit einem KI-Sprachmodell. einem sokratischen Dialog mit einem KI-Sprachmodell und dem Teilen der Erkenntnis mit anderen als Post-It. Die Impulse sind direkt zum Ausprobieren aufgeschrieben. Sie sind zudem offen lizenziert. Du kannst sie also gerne auch für dein Lernangebot anpassen und weiternutzen. |
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OERcamp-Werkstatt in Darmstadt |
Ich bin ein großer Fan der OERcamp: sie sind immer wieder mit viel Ernsthaftigkeit und Freude gestaltete Veranstaltungen für gutes gemeinsames Lernen hin zu mehr Offenheit in der Bildung. Besonders gut gefällt mir die Werkstatt-Variante der OERcamp. Die Idee ist schnell erklärt: Alle bringen eine Idee für ein Bildungsmaterial mit. Am besten eines, an dem sie gerade ohnehin arbeiten müssen – und somit auch noch ganz konkret eine Arbeitserleichterung haben. Vor Ort können sie sich dann gemeinsam mit anderen an die Umsetzung machen – und erhalten dabei Unterstützung von Coaches, die zu diesem Zweck mit vor Ort sind. Die nächste OERcamp-Werkstatt findet vom 16. bis 18. Mai 2025 in Darmstadt statt. Hier kannst du dich kostenfrei dafür anmelden! Ich werde bei der Werkstatt als Coach für KI-Nutzung bei der Materialerstellung mit dabei sein. Wenn du also unter anderem lernen willst, wie man Materialien klug mithilfe von KI gestalten kann, dann hast du dazu in Darmstadt – neben vielen anderen Lernmöglichkeiten – die Gelegenheit dazu. Unter anderem kann ich zeigen, wie sich auch ohne Coding-Kenntnisse Mini-Tools für Austausch gestalten lassen oder wie KI-generierte Inhalte klug mit Transfer-Methoden verbunden werden können. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. |
Pädagogische Impulse zur Debatte um ein gesetzliches Smartphoneverbot |
Der Ruf nach einem gesetzlichen Verbot von Smartphones wird lauter – und erste gesetzliche Initiativen dazu werden auf den Weg gebracht. Ich halte das für keine gute Idee. Vor allem beunruhigt mich, dass die Diskussion zu dem Thema, der Komplexität der Herausforderung oft nicht gerecht wird, was es schwierig macht, zu guten und gemeinsam getragenen Lösungen zu kommen. Zugleich entsteht dabei viel Verunsicherung. Bei der edunautika haben wir in einer Intensiv-Session einen Text geschrieben, mit dem wir Pädagog*innen dabei unterstützen wollen, vor Ort gute und konstruktive Diskussionen mit allen Beteiligten zu führen. Unser wichtigstes Argument gegen ein pauschales Smartphoneverbot lautet: Diese Antwort ist zu einfach! Digitalisierung ist eine komplexe Gestaltungsherausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen! Statt pauschaler, gesetzlicher Verbote sollten wir die benötigten Ressourcen einfordern, um unserer pädagogischen Verantwortung gerecht werden zu können. Von dem Text gibt es auch eine Kurzfassung als Zine. Du kannst diese ausdrucken, schneiden, falten und verteilen – um dann gemeinsam daran weiterdenken zu können. |
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Methodische Inspirationen |
Es ist eine große Herausforderung, Lernangebote so zu gestalten, dass Menschen untereinander gut in Austausch kommen und gemeinsam lernen können. Hier sind drei Anregungen zum Ausprobieren dazu: Für kleinere Gruppen kann ich dir zum Einstieg die Themenanker-Methode empfehlen. Alle wählen sich zu Beginn einen Begriff aus einer Liste, den sie mit dem Thema des Lernangebots verbinden – und begründen warum. Ich habe die Methode ausführlich hier beschrieben. Zur edunautika am letzten Wochenende hat Jöran Muuß-Merholz aus dem Veranstalter-Team eine Liste mit den Titeln der fast 500 Sessions mitgebracht, die Teilgebende in den letzten Jahren bei diesem Barcamp angeboten haben. In einer Session wurde diskutiert, was man mit solch einer Liste anfangen könnte. Ich habe nachträglich diese Idee entwickelt: Die Liste lässt sich für einen Kartenaustausch zum Einstieg in Barcamps verwenden, die sich mit guter Pädagogik im digitalen Wandel beschäftigen. Indem sich die Kolleg*innen zu den Sessiontiteln austauschen, entstehen hoffentlich Ideen für das dann aktuelle Barcamp. (Das kann vor allem für Barcamps hilfreich sein, wo Menschen vielleicht eher zögerlicher damit sind, eine Session anzubieten, z.B. bei einem Barcamp an einem Pädagogischen Tag an einer Schule vor Ort.). Zum direkten Einsatz habe ich die Sessiontitel als digitaler Kartenaustausch online gestellt. Ein guter Kompromiss zwischen den (oft sehr langatmigen und passiven) ‚Berichten aus den Arbeitsgruppen‘ und dem vollständigen Verzicht darauf, ist ein Elevator-Pitch, mit dem Lernende herausgefordert sind, ihre Gruppenergebnisse ganz prägnant auf den Punkt zu bringen. Meiner Erfahrung nach gelingt das vor allem mit einer Vorlage als Unterstützung zum Ausfüllen gut. Hier ist meine Version dazu, die du gerne weiternutzen kannst (Lizenz CC0 1.0) |
Zum Abschluss drei Tool-Tipps |
In den letzten Wochen habe ich diese Tools neu ausprobiert: Ich hatte sehr viel Freude mit dem AI Studio von Google. Es ist eine sehr schöne Spielerei, Bilder hochzuladen und zu verändern. Hier sind ein paar meiner Versuche. Auch von Google ist das Tool TextFX. Es erlaubt es, mit Begriffen und Konzepten sprachlich zu spielen und sie so für sich und mit anderen zu erkunden. (Die Oberfläche ist englisch, aber du kannst auch deutsche Begriffe eingeben). Ich finde das eine schöne Alternative zum üblichen Zugang zu KI-Sprachmodellen, nach fertigen Antworten zu fragen. Und weil ja auch nicht alles KI sein muss: Mit AnyMapPuzzle kannst du dir ein Puzzle zu jedem beliebigen Kartenausschnitt generieren lassen und online spielen. |
Bis zur nächsten Edumail! |
Ich wünsche dir viel Freude bei der Reflexion, beim Weiterdenken und Erkunden zu diesen Impulsen! Über Weitergabe der Edumail an potentiell interessierte Kolleg*innen, über dein Feedback und über weitere Ideen freue ich ich immer sehr. Danke für dein Interesse an der Edumail! ♥️ |
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