Edumail #85: Geschafft! 🙂 Zeit für Freude, Neugierde und Zuversicht!

Edumail im Dezember 2024


Hallo und willkommen,

für mich ist gerade die letzte Arbeitswoche in 2024. Ich freue mich auf die bevorstehenden Ferien, auf Weihnachten und auf den Jahreswechsel. Ich mag diese Zeit, die für mich eine Zeit mit viel Reflexion ist. In der Edumail möchte ich mich von dir mit drei Begriffen bis zum nächsten Jahr verabschieden:

Freude: Lernen ist ein Geschenk. Ich freue mich darüber, selbst lernen zu können und Lernen zu gestalten. Das wünsche ich dir auch!
Neugierde: Lasst uns an so vielen Stellen in der Bildung tiefer bohren. Es gibt so viel, was sich zum neu Denken und besser Machen lohnt.
Zuversicht: Gemeinsam bringen wir auch 2025 gute Bildung für alle voran!

Herzliche Grüße und alles Gute

Nele Hirsch | eBildungslabor
🎁 Freude: Lernen ist ein Geschenk!
Zum Jahresabschluss habe ich in meinem Blog dieses Jahr über Mini-Selbstentwicklungen reflektiert. Unter einer Mini-Selbstentwicklung verstehe ich eine kleine, manchmal vielleicht fast schon banale Idee oder Praxis, die als Routine umgesetzt viel bewirken und das eigene Lernen und Arbeiten freudvoller machen kann.

Ich freue mich besonders über diese drei Mini-Selbstentwicklungen des letzten Jahres:

mein Lernen hin zu Kritzelpräsentationen bei Vorträgen.
mein Lerntagebuch, das ich das ganze Jahr fast jeden Arbeitstag geführt habe und das mich wunderbar durch das Jahr begleitet und in Austausch mit anderen gebracht hat.
die Entdeckung des Konzepts des ‚inneren Teams‘ und damit der Erkenntnis: Wir sind Gefühlen nicht ausgeliefert, sondern können sie gestalten. Das hat Zusammenarbeit für mich in so vielen Bereichen freudvoller und konstruktiver gemacht.

Vielleicht hast Du ebenfalls Lust über deine Mini-Selbstentwicklungen zu reflektieren und/ oder die eine oder andere Mini-Selbstentwicklung von mir kannst du auch für dich als Lernimpuls nutzen. Meinen Beitrag dazu findest du ausführlich in meinem Blog.
Zum Blogbeitrag
🔍 Neugierde: Lasst uns tiefer bohren!
Die KI-Debatte in der Bildung war für mich das prägende Thema in 2024. Zum Abschluss des Jahres merke ich, dass ich hier gerade an ganz vielen Stellen dabei bin, weiter zu lernen und tiefer zu bohren.
Als erstes habe ich mir selbst eine ‚kalte Dusche‘ verordnet. Mit dem Bild der kalten Dusche will ich zum Ausdruck bringen, dass es mit ein bisschen Prompting und ein paar neuen Tools bei diesem Thema nicht getan ist. Ich habe für mich fünf Lernfelder definiert, in denen ich weiterkommen will:

⭐ Mehr Nordstern-Reflexion: Worauf zielt gutes Lernen in einer KI-geprägten Welt?
💡 Transformation der Lernkultur: Wie können wir von Wissensvermittlung zu einem Herausfindemodus kommen, lernen eigene Anliegen zu entwickeln und Selbstlernkompetenz erreichen? Und wie kommen wir weg von völlig künstlichen Prüfungssituationen?
🗨️ Intensivierung und Veränderung von sozialem Austausch, Resonanz und Kollaboration: Wie können wir die originär menschliche Fähigkeit zu Resonanz nutzen, um – auch mithilfe von Technologie – gemeinsam mehr erreichen zu können?
📱 Mehr digitale Mündigkeit: Wie können wir Verständnis der Funktionsweise generativer KI stärken, den Blick auf die Möglichkeiten ausweiten und so zu einen verantwortungsvollen und souveränen Einsatz kommen?
🤷 Lernend voranschreiten – mit einer „Shruggie“-Haltung ¯\_(ツ)_/¯: Wie können wir Widersprüche aushalten und immer auch das eigene Lernen reflektieren?

Ausführlich habe ich das in meinem Blog beschrieben – und ich nehme es mit als mein Lernprojekt ins neue Jahr.
Blogbeitrag ‚Kalte Dusche‘
Zweitens habe ich ein eigenes Lernprojekt gestartet: eine mehrwöchige Challenge, in der ich jeden Tag eine veränderte Interaktionsform zwischen analoger Praxis, Maschine, Analyse und Intuition erproben will. Ich dokumentiere meine Experimente. Du bist herzlich eingeladen, ein ähnliches Projekt auch für dich zu gestalten. Offene Vorlagen zur Weiternutzung stehen in meinem Blog zur Verfügung. Und/ oder du kannst bei Interesse meine Experimente verfolgen und daraus (hoffentlich) ganz praktische Anregungen zur kreativen KI-Nutzung für dich mitnehmen.
Zum erläuternden Blogbeitrag
Zur Dokumentation der Experimente
Drittens habe ich ein erstes Zwischenfazit meiner Learnings gezogen und in einem Blogbeitrag fünf Erkenntnisse geteilt, die Ergebnis eines ersten, erfolgreichen ‚tiefer Bohrens‘ sind:

1. Ein einfacher Einsatz von KI-Technologie hilft nur kurzfristig gegen die Angst vor dem leeren Blatt oder bei der Reduzierung von Informationsfülle. Viel wichtiger wäre es, uns zu aktivem Denken und Lernen herausfordern zu lassen.

2. KI-Technologie lässt sich zwar relativ intuitiv nutzen, aber eine kontra-intuitive Nutzung ist deutlich lernförderlicher.

3. KI-Technologie macht menschliche Werte nicht nur wichtiger,  sondern fordert uns pädagogisch zu ihrer Entwicklung heraus.

4. Verständnis zu KI-Technologie ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung  für eine sinnvolle Nutzung. Wir müssen eine veränderte Praxis entwickeln.

5. Um klug zu lernen, sollte KI-Technologie weniger als Sparring-Partner im ko-kreativen Prozess und mehr als eine programmierbare Maschine eingeordnet werden.

Ausführlich erläutere ich diese Erkenntnisse in einem Blogbeitrag.
Blogbeitrag: tiefer bohren!
❤️ Zuversicht: Gemeinsam bringen wir gute Bildung voran!
Jahresabschluss heißt für mich auch unbedingt ‚Danke‘ zu sagen. Ich hatte 2024 so viele wunderbare Anfragen und Einladungen. Ich freue mich immer besonders, wenn Menschen meinen Blog lesen oder mich von der Edumail kennen – und mich dann anschreiben im Sinne von: ‚Liebe Nele, wir haben da eine noch ziemlich unfertige und vielleicht auch verrückte Idee. Lass uns da doch mal gemeinsam daran weiter denken. Hättest du Lust?‘. 
Mir ist klar, dass all dieses Ausprobieren, Lernen und Gestalten dann fast immer nur erste und kleine Schritte sind. Mich stimmt es aber sehr zuversichtlich, weil ich in der Summe an so vielen Orten und in so vielen unterschiedlichen Bereichen so viele großartige Menschen erleben darf, die für gute Bildung aktiv sind. Genau deshalb gehe ich mit einem riesengroßen Dankeschön für so viel tolle Zusammenarbeit und zugleich sehr zuversichtlich ins neue Jahr: Gemeinsam bringen wir gute Bildung voran! ❤️
Genug von Besinnlichkeit? 👉 Fünf Praxis-Tipps! 💡
Ein sehr simpler und wirkungsvoller Einstieg in Workshops und Meetings ist die Methode ‚Alles auf den Tisch‘. Pinnwand vorbereiten mit Titel in der Mitte und an die vier Ecken: Fragen, Hinweise, Positives, Negatives. Post-Its verteilen. Alle einladen, für mindestens eine der Bereiche kurz etwas in einem ‚Silent Writing‘ zu notieren. Danach wird reihum vorgestellt. Ausführlich habe ich die Methode hier beschrieben.

Simpler Trick, um bei der Nutzung von KI-Sprachmodellen nicht zu verdummen, weil man sich nicht passiv zurücklehnt, berieseln lässt und Abkürzungen nimmt, sondern stattdessen aktive Lernprozesse gestaltet: Nicht etwas erstellen lassen (auch nicht eine Liste mit 10 Ideen oder ähnlichem, die man nicht direkt übernehmen will), sondern so oft wie möglich ‚ein Spiel‘ spielen. Zum Brainstorming zum Beispiel mit diesem Prompt: „Wir spielen ein Spiel. Dabei entwickeln wir Ideen zu Thema xy. Ich schreibe eine erste Idee. Dann schreibst du eine Idee. Dann wieder ich. Du kommentierst meine Ideen nicht.“ Dieses Prinzip kannst du auf ganz viele andere Bereiche übertragen.

Für nerdige Menschen und solche, die es werden wollen: Eine lokale Installation einer KI auf einem digitalen Endgerät ist einfacher, als man es vielleicht vermuten würde. Du brauchst Docker, Ollama und Open WebUI. Dann kannst du gewünschte offene Sprachmodelle auswählen und auf deinem Gerät chatten. Hier ist mein Erfahrungsbericht.

Das Brainstorming-Tool mindwendel hat ein Update bekommen. Das ermöglicht viele neue Funktionen und schafft damit jede Menge neuer Möglichkeiten zum Einsatz beim digitalen Lernen. Ich habe für die niedersächsischen Kolleg*innen einen Blogbeitrag mit ein paar Ideen geschrieben.

„Zwischen den Jahren“ bin ich in diesem Jahr beim Chaos Communication Congress (CCC) in Hamburg. Wer auch da ist und Lust auf einen Kaffee hat, bitte melden! Wer nicht da ist, aber neugierig auf nerdige Hacker-Kultur kann viele Vorträge im Stream verfolgen. 

Viele Grüße und einen guten Rutsch!
Nele
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