Zufallsanzeigen-Bots zum Lehren und Lernen nutzen

Viele Bildungsakteure haben Spaß an zufallsgenerierten Anzeigen. Das zeigt sich zum Beispiel am ‘Lernbuzz’, der oft erstaunlich treffende Sätze über digital-unterstützte Bildung twittert. Und ich selbst habe kürzlich den Metaphernbot veröffentlicht, mit der Analogien zwischen Erscheinungen aus analoger und digitaler Welt gesucht werden. Doch besonders spannend für zeitgemäße Bildung sind Zufallsanzeigen-Bots für mich dann, wenn Lernende sie selbst erstellen oder sie auf andere Art und Weise zum Lehren eingesetzt werden. Meine Ideen dazu erläutere ich in diesem Blogbeitrag.

Was verbirgt sich hinter einem Zufallsanzeigen-Bot?

Technisch ist ein Zufallsanzeigen-Bot sehr simpel: Aus einer Liste von Begriffen wird jeweils einer per Zufallsanzeige mithilfe eines kleinen Programms ausgewählt und angezeigt. Wenn man mehrere Listen schreibt, kommt es in der Zufallsanzeige zu einer zufälligen Kombination der Begriffe aus den unterschiedlichen Listen. Schon bei wenigen Begriffen in jeder Liste ergibt sich eine große Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Bei fast jedem Klick erhält man so eine neue Kombination – und oft eine solche, die man zuvor, selbst wenn man sich alle Begriffe in den Listen angesehen hat, so nicht erwartet hätte.

Warum sind Zufallsanzeigen-Bots eine gute Idee für zeitgemäße Bildung?

Ich finde Zufallsanzeigen-Bots zunächst aus einer grundsätzlichen Perspektive spannend für zeitgemäße Bildung. Denn Lehrende und Lernende erleben mit ihnen anhand eines sehr einfachen Beispiels, wie Schreiben und Denken mit technischer Unterstützung funktionieren kann. Die eigene Tätigkeit ist zunächst die Erstellung der Begriffe-Listen, die wunderbar kollaborativ gestaltet werden kann z.B. in Form einer Sammlung in einem Etherpad. Darauf aufbauend produziert das Skript mögliche Kombinationen. Der kreative Prozess ist somit nicht mehr vorrangig das selbst Finden von Verknüpfungen, sondern die Reflexion und Auswahl von kreativen/ passenden Verknüpfungen aus den zufallsgenerierten Kombinationen. Da ‘Zufallsanzeigen-Bots’ dabei zugleich wie dargestellt sehr einfach funktionieren, ist der Prozess für alle intuitiv nachvollziehbar.

Wie kann ich Zufallsanzeigen-Bots zum Lehren und Lernen nutzen?

Zufallsanzeigen-Bots lassen sich zu praktisch jedem Thema und auch methodisch vielfältig nutzen.

Ein paar Beispiele

  • Im Fremdsprachenunterricht erstellt eine Lehrperson für Schülerinnen und Schüler einen ‘Vokabel-Bot’. Zu den zufallsangezeigten Vokabel-Kombinationen überlegen sich Schülerinnen und Schüler möglichst schnell einen oder mehrere passende Sätze. Auf diese Weise wird freies und spontanes Sprechen trainiert.
  • Für die Ideenfindungsphase im Projektunterricht erstellen Lehrende und Lernende gemeinsam einen ‘Bot’, der eine Kombination aus Thema und Format vorschlägt. Durch die Nutzung des Bots entwickeln Lernende eine eigene Idee für ihr Projekt.
  • Lernende erstellen in Gruppen Zufallsanzeigen-Bots zum kreativen Schreiben. Zum Beispiel können (im Sinne von Geschichtenwürfeln) mögliche Orte der Geschichte, mögliche Charaktere und mögliche Gegenstände in zufälligen Kombination angezeigt werden. Die jeweils andere Gruppe nutzt dann den Bot zum Schreiben von Geschichten.
  • Im Sportunterricht fordert ein selbst ertellter Bot zu ‘Zufalls-Kombinations-Aktivitäten’ auf.
  • Zur Vertiefung eines Themas erstellen Lehrende einen Bot, der typische mögliche Erscheinungen zu dem Thema anzeigt, Ein Harry Potter-Bot könnte zum Beispiel mögliche Zauberprüfungen anzeigen, die über die Buch-Vorlage hinausgehen, aber mit den in den Listen gesammelten Begriffen doch auf ihr aufbauen.

Wie können Lehrende und Lernende einen eigenen Bot erstellen?

Wie dargestellt ist ein ‘Zufallsanzeigen-Bot’ technisch sehr simpel und die Erstellung deshalb sehr unkompliziert. Auf Glitch stelle ich mit dem Basis-Generator eine einfache Vorlage zum Remix (am Beispiel Märchen) zur Verfügung. Lernende und Lehrende können sich daraus in drei Schritten ihren eigenen Bot gestalten:

  1. Auf der Projektseite auf die beiden Fische klicken und das Projekt remixen.
  2. Die script.js Datei öffnen und die Begriffe-Listen anpassen (auf Wunsch auch das Gif im Hintergrund)
  3. Auf ‘Show’ klicken und direkt nutzen.

Die Schritte der Weiternutzung sind direkt im Projekt inklusive eines kurzen Screencast gezeigt.

Ein erstes Remix-Beispiel ist, passend zur Jahreszeit, dieser ‘Weihnachtswunsch-Generator’

Screencast

Fazit: Ausprobieren!

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren. Über weitere Ideen oder Einschätzungen zu diesem Thema freue ich mich. Austausch gerne als Reply auf diesen Tweet oder per Mail.


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