Themenanker-Methode: Welcher Aspekt spricht dich intuitiv am meisten an?

Wahrscheinlich kennst du die Postkarten-Methode zum Einstieg in Lernangebote. Sie funktioniert so:

  • Alle sitzen im Kreis. In der Mitte sind Postkarten mit unterschiedlichen Motiven verteilt.
  • Jede Person wählt sich eine Postkarte aus.
  • Alle stellen sich reihum vor, zeigen dabei ihre ausgewählte Postkarte und begründen ihre Auswahl.

Diese Methode lässt sich beliebig variieren. Zum Beispiel kann man eine Postkarte aussuchen lassen, die gut zur aktuellen Stimmung passt. Oder eine Postkarte, wie man sich am Ende des Lernangebots gerne fühlen will. Oder eine Postkarte, die einen an ein Erlebnis in den letzten Monaten erinnert. Oder eine Postkarte, die man einer anderen Person mit einem guten Wunsch weitergeben will …

Zugleich kann man die Methode auch so abwandeln, dass man schon einen inhaltlichen Einstieg versucht. Zum Beispiel mit der Aufforderung:

Wähle das Bild, das aus deiner Sicht am besten zu unserem heutigen Thema passt und begründe warum.

Genau zu dieser Variation eines inhaltlichen Einstiegs habe ich nun einen Remix der Methode ausprobiert, der nicht mit Bildern, sondern mit Begriffen arbeitet – und aus meiner Sicht in vielen Kontexten besser funktioniert. Ich nenne sie Themenanker-Methode.

Mein Lernangebot dazu war ein Online-Workshop zu nachhaltigem Wissenstransfer. Inhaltlich sollte es um Themen wie KI-Nutzung in sozialer Hinsicht, Open Educational Resources, Kultur des Teilens, persönliche Lernnetzwerke und Content Marketing gehen. Entsprechend vielfältig waren auch die Perspektiven der beteiligten Personen.

Anstatt Bilder zu präsentieren, habe ich eine Liste mit möglichen Aktivitäten bzw. inhaltlichen Aspekten geteilt:

  • Mut zu Fehlern haben
  • Feedback erhalten
  • Wissen durch Teilen vermehren
  • Perspektivwechsel wagen
  • das Rad nicht neu erfinden
  • gute Fragen stellen
  • Storytelling nutzen
  • Chance für Content Marketing ergreifen
  • spielerische Formate nutzen
  • sich mit anderen vernetzen
  • experimentieren statt Perfektion anstreben
  • interdisziplinäre Perspektiven einbeziehen
  • Vertrauen schaffen
  • mit Künstlicher Intelligenz effizienter zusammenarbeiten
  • eine lernende und eine lehrende Person sein
  • Resonanz in sozialen Räumen ermöglichen

Alle konnten sich nun den Aspekt auswählen, der sie intuitiv am meisten ansprach (oder natürlich auch einen ganz anderen Aspekt, der einem in der Liste fehlte). Auch hier machten wir dann eine schnelle Vorstellungsrunde – und jede Person nannte und begründete ihre Auswahl.

Ich fand diesen Einstieg aus mehreren Gründen gelungen:

  • Es ergab sich ein sehr vielfältiges, perspektivenreiches Bild zum Thema des Workshops.
  • Alle Teilnehmenden suchten nach einem persönlichen Bezug zum Thema.
  • Alle lernten sich untereinander ein bisschen kennen – allerdings direkt mit Fokus auf das gemeinsam zu bearbeitende Thema.
  • Auch Menschen, die ganz neu im Thema waren, konnten etwas auswählen und das vielleicht als Frage formulieren (Beispiel: Ich habe ‚Mut zu Fehlern haben‘ ausgewählt, weil ich nicht weiß, wie ich das in unserer Organisation verankern kann).
  • Die Methode ließ sich auch im Online-Kontext einfach durchführen.

Eine Weiternutzung der Methode kann ich vor diesem Hintergrund sehr empfehlen. In größeren Gruppen könnte man das Ganze auch als Kartenaustausch mit Zweier-Gesprächen gestalten. In jedem Fall lassen sich die Begriffe natürlich wunderbar für das jeweilige Thema anpassen.

Viel Freude damit!


Beitrag merken & teilen

Hier kannst Du dir den Link zum Beitrag kopieren - beispielsweise um ihn für Dich zu speichern oder mit anderen zu teilen. Wenn Du den Link in den Suchschlitz im Fediverse einfügst, kannst Du den Beitrag von dort aus kommentieren. Die Kommentare erscheinen dann nach Freigabe hier auf der Website.

Beitrag weiternutzen

Der Beitrag steht unter der Lizenz CC BY 4.0. Du kannst ihn gerne unter Angabe des Lizenzhinweises offen weiternutzen.

👉 Lust auf mehr?

Monatliche Impulse zu guter Bildung in einer zunehmend digital geprägten Welt erhältst du mit meiner Edumail, die du kostenfrei abonnieren kannst. Bei Interesse an einer Zusammenarbeit freue ich mich über deine Anfrage.