Statische Website-Tools als hilfreiche Alternative

Screenshot der Internetquatsch-Website

Vor kurzem war eine Unterseite der eBildungslabor-Website gehackt – und auch bei vielen Kolleg*innen nehme ich zunehmend wahr, dass sie mit Malware-Angriffen konfrontiert sind. Diese Situation brachte mich dazu, mich mal wieder mit statischen Website-Tools zu beschäftigen.

Was sind statische Website-Tools?

Ein klassisches Content Management System als Installation auf einer Website sieht so aus, dass ich eine Software auf meinen Server hochlade, diese mit einer Datenbank verbinde und mich dann auf der Website ins Backend einloggen kann, wo ich Beiträge schreiben und auch ansonsten die Website gestalten kann. Für meine eBildungslabor-Website nutze ich hierfür WordPress. Früher hatte ich Drupal verwendet, was ähnlich funktioniert.

Anders als solch ein klassisches Content Management System funktionieren statische Website-Tools so, dass ich mir eine Software auf meinem Rechner installiere – und dort dann (in unterschiedlichen Formaten) meine Beiträge schreiben kann, die dann von der Software so umgewandelt werden, dass ich sie danach auf meinen Server hochladen kann. Das bedeutet dann im Ergebnis, dass auf meinem Server lauter einzelne Dateien sind. Es handelt sich um eine statische Website.

Der klare Vorteil dieser Herangehensweise ist, dass die Website oft deutlich schneller und sicherer ist, weil ja nur einzelne Dateien aufgerufen werden müssen. Der Nachteil ist, dass es zum Teil weniger Funktionalitäten geben kann. Zum Beispiel kann ich über meine WordPress-Website auch H5P-Inhalte erstellen und direkt in Beiträge einfügen. Außerdem habe ich eine gut funktionierende Suche, kann meinen Newsletter versenden, bin ans Fediverse angeschlossen, integriere einen Podcast und habe Spielereien, wie z.B. ein Plugin, das Zufallsbeiträge anzeigt zur Verfügung …

Genau bei solchen Funktionalitäten scheinen mir statische Website-Tools inzwischen aber aufzuholen. Eine Suche gibt es zum Beispiel immer häufiger. Beim Tool Ghost kann auch ein Newsletter versendet werden und es gibt eine Fediverse-Anbindung.

Wozu lassen sich statische Website-Tools nutzen?

Ich habe bisher überwiegend zwei Herangehensweisen bei der Gestaltung von Websites:

  1. Ich nutze WordPress und baue damit automatisch sehr aufwendige Websites, auch wenn ich viele Funktionalitäten vielleicht gar nicht immer brauche.
  2. Ich erstelle statische Websites in Handarbeit unter Nutzung von CSS-Systemen, wie dem Pico.CSS oder Simple.CSS oder – etwas aufwendiger – mit den Templates von HTML5Up. Das mache ich vor allem bei kleineren Websites, die ich möglichst wartungsfrei ins Internet stellen will. Oft verbreite ich diese direkt über Codeberg oder Github Pages.

Statische Websites-Tools können aus meiner Sicht nun eine schöne Zwischen-Variante darstellen: Sobald eine Website ein bisschen aufwändiger wird, so dass es nervig wird, z.B. Footer und Navigation auf allen einzelnen Seiten manuell einzutragen, kann ich stattdessen zu Website-Tools wechseln. Ebenso kann ich Websites, die ich mit WordPress angelegt habe, aber die eigentlich nur aus ein paar Seiten und Beiträgen bestehen, zu einem statischen Website-Tool umziehen. Da die meisten statischen Website-Tools über eine WordPress-Import-Funktion verfügen, ist das sehr niederschwellig realisierbar.

Ich finde an statischen Website-Tools sehr sympathisch, dass ich verstehe und direkt sehe, was alles auf meinen Server hochgeladen wird. Das ist gerade in digitalen Zeiten, in denen immer mehr nicht sichtbar und verstehbar entsteht, ein hilfreicher Blick ‚unter die Haube‘, was Gestaltbarkeit und digitale Mündigkeit ermöglicht.

Beispiel: Umzug von internetquatsch.de

Mithilfe eines WordPress-Import-Tools habe ich zum Beispiel heute Nachmittag die frühere WordPress-Internetquatsch-Website zu Publii umgezogen. Das hat insgesamt nicht mal eine Stunde Zeit gebraucht. Diese Schritte waren nötig:

  1. Das Tool auf meinem Laptop installieren.
  2. Die Internetquatsch-Beiträge aus dem WordPress-Backend exportieren (= Tools -> Export)
  3. Die Beiträge bei Publii importieren.
  4. Ein Theme auswählen, installieren und einrichten.
  5. Website-Dateien generieren.
  6. Website-Dateien auf den Server hochladen.

Hier kannst du dir das Ergebnis anschauen.

Welche statischen Website-Tools sind empfehlenswert?

Ich werde in der nächsten Zeit sicherlich mit weiteren statischen Website-Tools experimentieren. Im Fediverse habe ich nach Empfehlungen gefragt. Der Thread eignet sich sicherlich für alle, die gerade auch auf der Suche sind. Danke für die Empfehlungen.

Meine (vorläufige) Einordnung ist:

  • Publii scheint mir am wenigsten nerdig zu sein. Ich bekomme auf meinem Laptop ein Interface, das wie ein ganz normales Backend aussieht, in dem ich auch direkt meine Beiträge mit einem ganz normalen WYSIWYG-Editor schreiben kann.
  • Ghost scheint sehr mächtig zu sein – also wahrscheinlich immer dann eine gute Wahl, wenn es eine aufwändigere Website ist. (Vielleicht irgendwann mal eine gute Wahl, wenn ich auch mit der eBildungslabor-Website umziehen will).
  • Hugo hatte ich früher, was ich schön fand, weil ich das Schreiben von Beiträgen mit Markdown sehr mochte. In diese Richtung wurde mir nun auch Zola empfohlen, was ich mir ansehen werde.

Einen guten Überblick über diese und weitere Möglichkeiten bietet neben dem oben verlinkten Thread auch dieser Beitrag

Fazit

Für mich eröffnen sich mit statischen Website-Tools gerade sehr viele, neue Möglichkeiten, um Inhalte sicher und schnell ins Internet zu bringen, ohne danach dann mit viel Wartungsaufwand konfrontiert zu sein. Besonders spannend wird das Ganze glaube ich dann, wenn man selbst anfängt an Themes und Plugins für die Website-Tools zu basteln und so zu sehr individuellen und spezifischen Lösungen kommt.

Ich werde weiter experimentieren und berichten; und ich freue mich, auch von deinen Erfahrungen zu lesen.


Beitrag weiternutzen und teilen

Dieser Beitrag steht unter der Lizenz CC BY 4.0 und kann somit gerne offen weitergenutzt und geteilt werden. Hier kannst du dir den Beitragslink und/oder den Lizenzhinweis kopieren. Wenn du den Beitragslink in das Suchfeld im Fediverse (z.B. bei Mastodon) eingibst, wird er dir dort angezeigt und du kannst ihn kommentieren.


Erschienen in der Kategorie:
Reaktionen im Fediverse
2 Antworten
  1. @nele Danke für den Beitrag. Zusätzlich kann ich noch das strikte setzen von HTTP-Headern, wie Content-Securiy-Policy (CSP) und Referrer (no-referrer) empfehlen. Diese aktivieren im Browser zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen die den Benutzer schützen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Content_Security_Policy

    https://developer.mozilla.org/de/docs/Web/HTTP/Reference/Headers/Referrer-Policy

Anregungen zum Weiterlesen